Vainamoinen hat geschrieben:"Faith" war sogar ausgesprochen emotional. Was den Walking-Dead-Liebhabern vermutlich fehlt, ist dieses ständig heraufbeschworene Gefühl, es ginge immer gleich um Leben und Tod. Das rechtfertigt bei den Charakteren so manche Rührseligkeit und unprovozierte Herzausschüttung, und sogar einige nicht so tolle Dialoge lassen sich durch die Extraportion Pathos gut verschleiern. Das fühlt sich für mich aber auch sehr vorhersehbar und repetitiv an. "Faith" hat sich Zeit gelassen mit der Exposition, und das war gut so. Die Charaktere haben ihr Herz nicht auf dem Tablett vor sich hergetragen wie in TWD. Gefühle werden angedeutet, nicht sofort totgelabert. Das ist für mich die bessere Geschichte. Von Lee Everett und Clementine wussten wir alles Notwendige in Folge 1. Bigby wird noch ein paar Überraschungen für uns parat haben.
Insbesondere aber, und hier wird das Fables-Spiel der Zombie-Saga auch auf lange Sicht den Hintern blutig versohlen, passt diese ganze Entscheidungsmechanik viel, viel besser zum Setting. In TWD musste dem Spieler bei jeder Entscheidung suggeriert werden, es ginge jetzt um's Ganze, von dieser Entscheidung hingen Menschenleben ab, jetzt würde sich die ganze Zukunft in einem Augenblick neu gestalten. War aber natürlich nie der Fall, der Spieler fühlte sich belogen, er fühlte keine Konsequenz zu seinem Handeln. The Wolf among Us backt hier die kleineren Brötchen und kann so auch tatsächlich Auswirkungen zeigen, die der Spieler tatsächlich selbst heraufbeschworen hat (ohne Spoiler: am Ende der ersten Episode wird die 'Carley-Doug' Entscheidung aus TWD sehr schön gespiegelt; das Ergebnis wird in TWaU ohne Zweifel für den Spieler befriedigender ausfallen, weil Telltale die Erwartungen des Spielers nicht so maßlos hoch stapelt). Aufgebaute Beziehungen mit Charakteren werden vom Spieler langfristiger 'gefühlt', da sie nicht wie in TWD pro Episode im halben Dutzend wegsterben. Und insgesamt sind diese Beziehungen natürlich deutlich vielschichtiger, weil die Charaktere in Fables komplexere Motivationen haben als immer und immer nur "ich will überleben".
Wie gesagt, und da kann ich nur für mich sprechen, bei mir hat diese Emotinalität überhaupt nicht gezogen. Dabei bin ich niemand, der unbedingt immer das Motto "auf Leben und Tod" braucht. Ich liebe z.B. Bücher von Stephen King und er ist ja nicht gerade unbekannt dafür, Proagonisten langsam und stellenweise auch extrem lang zu charakterisieren.
Das Problem, was ich hier habe, ist, dass mir die Figuren nach Episode 1 zumindest alle herzlich egal sind. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht designt wären oder so, aber mir fehlt da irgendetwas.
Nehmen wir z.B. einmal die Szene,
Des weiteren
Wie gesagt, das ist meine Ansicht und das bedeutet auch nicht, dass ich die Episode insgesamt nicht gut fand. Aber ich bin halt nicht so begeistert, wie bei TWD. Vielleicht hatte ich gestern auch einfach nicht die richtige Stimmung für das Spiel, wer weiß.