http://www.gamersglobal.de/test/silence?page=0,0Meine Erwartungshaltung an Silence war hoch. Das, was Designer Marco Hüllen mir während der Gamescom erzählt hat, hörte sich vielversprechend an: Im Fokus sollte die Geschichte stehen, nicht die Adventure-Spielmechanik.
Doch Daedelic ist in dem Punkt krachend gescheitert – und zwar nicht zuletzt aus technischen Gründen. Die Review-Version hatte stellenweise furchtbare Ladezeiten zwischen den einzelnen Szenarien. 20 Sekunden Ladebildschirm, um dann eine fünfsekündige Aktion auszulösen und beim Zurückkehren zehn Sekunden auf den fast schwarzen Bildschirm starren zu müssen? Das ist ein Unding. Das trocknet den schönsten Spielfluss aus.
Missglückt ist auch die Charakterzeichnung. Die Nebenfiguren, die noch in Kapitel 1 eingeführt werden, spielen ab der zweiten Spielhälfte keine Rolle mehr. Vermisst habe ich sie nicht. Besonders Kyra wirkte auf mich wie eine Figur aus dem Stereotypen-Katalog.
Nicht falsch verstehen, Silence ist ein schönes Spiel. Die Hintergrundzeichnungen sind fantastisch, die Musik stimmungsvoll – auch wenn sich die Melodien oft wiederholen. Die seelenlosen Sucher als Feinde sind furchterregend, Renie und Spot bezaubernd. Die Atmosphäre finde ich stimmig. Es passt also vieles. Doch die Story hätte viel mehr in die Tiefe gehen müssen, gerade weil Daedelic ihr alles andere unterordnet – und zwar so sehr, dass Adventure-Profis komplett unterfordert sein werden. Ein Gefühl nach fünf kurzen Spielstunden dominiert: die Enttäuschung. Bei Silence wäre deutlich mehr drin gewesen!
Das zweite Fazit gibt es auf Seite 3 des Tests.