Ich steh momentan selbst vor dieser Frage, was einmal aus mir werden soll – herauszufinden, was ich wirklich will, um glücklich sein zu können (hab das ohnehin schon möglichst lange hinausgezögert).
Bis jetzt ist mir noch keine Antwort eingefallen. Wie kann ich heute wissen, was ich morgen für ein Mensch sein werde?
Da Menschen sich ändern, glaube ich, daß es nicht mal für jeden Einzelnen eine Pauschalantwort zur Glücksfindung gibt.
Ich bin äußerst selten glücklich – und meistens geht’s mir auch gut dabei. In traurigen oder niedergeschlagenen Momenten fällt mir irgendwie das Denken leichter, und dadurch habe ich das Gefühl, daß mein Leben nicht banal ist. Natürlich kann dieses Denken gleichzeitig auch ein „bisserl“ krank machen, weil man gerne an Dinge denkt, die man will, aber nicht hat oder hat aber nicht will – und letztlich ohnehin nicht mehr weiß, was man überhaupt will.

Ich bin der Meinung, daß Glück überbewertet wird – mir würde es schon genügen „nur“ zufrieden zu sein.

Im Menschen scheint wohl grundsätzlich so ein inneres Streben (wonach auch immer) angelegt zu sein – immer will er was andres bzw. immer will er mehr. Wenn ich heute sage, ich will dieses und jenes erreichen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß ich an dem Tag, an dem ich es tatsächlich erreicht habe, trotzdem nicht zufrieden oder glücklich bin – sei es, daß ich bis dahin ein anderer Mensch geworden bin, sei es daß der Preis dafür zu hoch war … („Es gibt kein richtiges Leben im falschen“, Adorno)
Der wesentliche Punkt zum Glück/zur Zufriedenheit liegt meiner Meinung nach darin, daß jeder mit der Person, die er ist (oder mal wird) leben kann und einverstanden ist – daß der Blick in den Spiegel der Seele keinen Brechreiz hervorruft.
Ich verbringe schon sehr lange sehr, sehr viel Zeit mit solchen Fragen und könnte deshalb wahrscheinlich endlos so weiterschwatzen. Da ich aber nicht unbedingt von der Sinnhaftigkeit dieses Geplappers überzeugt bin, hör ich jetzt lieber auf.

Liebe Grüße