Derzeit ist ja die Präsentation von OnLive wieder im Gespräch.
Besonders aus technischer Sicht kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, dass der Streaming-Service so glatt vonstatten gehen wird, wie es angepriesen wird. So lange die Nutzerzahl überschaubar bleibt und man mit einer dicken Internetleitung in der Nähe des Rechenzentrums ist, klappt das voraussichtlich ganz gut, aber Latenz- und Datenvolumenprobleme scheinen mir vorprogrammiert zu sein.
Im Wikipedia-Artikel wird auch die Problematik angesprochen, dass OnLive ein „deterministisches Breitband“ voraussetzt (eine „ungeteilte Leitung mit dauerhafter und garantierter Geschwindigkeit). Aber weder „ist Breitband schon soweit, noch sind die ISPs bereit, garantierte Geschwindigkeit anzubieten“.
Ich denke auch, dass die Zielgruppe eher Gelegenheits-Zocker (mit sehr guter Internet-Anbindung) sein werden, die dann statt durch ihre 100 TV-Kanäle zu zappen alternativ durch den OnLive-Spielekatalog zappen und bei interessanten Spielen hängenbleiben. Für Hotelketten wäre es auch ein lukrativer Zusatzservice, indem sie nicht nur PayTV-Sender wie HBO sondern auch CloudGaming wie OnLive mit anbieten (und das entweder auf die Zimmerpreise aufschlagen oder mit sattem Gewinn optional anbieten).
Und WENN das alles technisch so klappt und die zahlreichen Fallstricke alle umgangen werden (wo ich immer noch arge Zweifel habe) wünsche ich OnLive alles Gute. Bloß man sollte sich schonmal von der Idee verabschieden, dass man für ein 20-30 $/€ Monats-Abo unbegrenzten Zugriff auf "die gesamte Welt der Spiele" bekommt. OnLive wird bestimmt ein paar hundert Spiele in ihrem Angebot haben (ein paar Blockbuster und eine Menge Durchschnittsware), aber es werden etliche Top-Spiele fehlen, selten gefragte Exoten oder Klassiker sowieso.
Derzeit mag OnLive noch einen Vertrag mit EA und Ubisoft haben (auch wenn diese nicht ALLE ihre Toptitel zu Verfügung stellen werden), aber falls OnLive technisch und finanziell ein Erfolg wird, werden die großen Publisher OnLive nicht den Cloud-Kuchen ganz überlassen, sondern ihr eigenes System anbieten... dann gäbe es vielleicht auch keine neue Konsolen-Hardware mehr, sondern MS, Sony und Nintendo würden ähnliche Wege gehen. Und am Ende bräuchte man monatliche Abos von OnLive, EA, Activision, Ubisoft, Microsoft, Sony, THQ und noch ein paar anderen Anbietern, um Zugriff auf alle Spiele zu haben.
So lange Cloud-Computing den Spielemarkt nur ergänzt und nicht beherrscht (Retail, digitale Downloads und Cloud-Computing können koexistieren), mache ich mir noch keine großen Sorgen, aber falls die Industrie irgendwann komplett auf Abo-Systeme umschwenken sollte, habe ich die Befürchtung, dass der Leistungsdruck für neue Spiele nachlässt. Warum soll man etliche Millionen in einen neuen Blockbuster-Titel investieren, wenn man damit nicht richtig Asche machen kann und sich die Abo-Zahlen nur mäßig erhöhen. Und reichen im Folgejahr vielleicht auch 3 statt 5 neuer Toptitel aus, ohne dass zu viele Abos gekündigt werden? Sollen wir uns wirklich die Mühe machen, das Spiel auf FullHD und/oder 60 Bilder pro Sekunde zu trimmen, wenn der Endkunde eh nur einen 1280x720-Videostream mit 24 oder 30 Bildern (plus Kompressionsartefakte) bekommt?
-------------------------------------------
Jetzt nochmal Adventure-spezifisch: Da es bei Adventures ja nicht sooo ärgerlich ist, wenn die Verbindung mal eine Sekunde stockt (in Actionspielen ist man dann in den meisten Spielen tot oder schwer angeschlagen), sich bei statischen Bildschirm-Hintergründen Kompressionsartefakte in Grenzen halten und Auflösungen von 1280x720 auch nur selten überschritten werden, würde mich Eure Meinung zu solch einem Streaming-Service mit einer Adventure-Flatrate interessieren.
Games-on-Demand und Cloud-Computing per OnLive & Co.
- Cohen
- Adventure-Treff
- Beiträge: 6490
- Registriert: 24.12.2007, 13:34
Games-on-Demand und Cloud-Computing per OnLive & Co.
Multi-Gamer: PC + PCVR, PS5 + PSVR2, Xbox Series X, Steam Deck OLED, Switch OLED, iPad Pro M2, WiiU, 3DS, PSVita, ..., N64, PS1, SNES, Amiga, C128, Atari
- axelkothe
- Adventure-Treff
- Beiträge: 8952
- Registriert: 04.06.2004, 15:22
- Kontaktdaten:
Re: Games-on-Demand und Cloud-Computing per OnLive & Co.
Wenn ich kein Sammler wäre könnte ich mir das, rein auf Adventures bezogen, sogar theoretisch vorstellen. Denn da Spiele ich sowieso idR die deutschen Versionen (da sowieso nur selten das Original englisch ist, was ich prinzipiell vorziehen würde).
Aber bei allen Spielen zwangsdeutsch, geschnittene Versionen oder gar keine hiesige Veröffentlichung in Kauf nehmen? Nicht mit mir. Da mache ich nicht mit, da werde ich mich so lange es geht wehren. Das wäre das Ende billiger UK-Importe, spannender japanischer Kuriositäten und ungeschnittener Blutfontänen. Nein, ich wünsche denen KEINEN Erfolg.
Und wie du schon richtig geschrieben hast: Für den Gelegenheitsspieler mag sich das auch finanziell rechnen. Der kann dann trotz schwacher Hardware mal sowas wie Crysis spielen. Aber für alle anderen? Billig wird der Service mit Sicherheit nicht....
Aber bei allen Spielen zwangsdeutsch, geschnittene Versionen oder gar keine hiesige Veröffentlichung in Kauf nehmen? Nicht mit mir. Da mache ich nicht mit, da werde ich mich so lange es geht wehren. Das wäre das Ende billiger UK-Importe, spannender japanischer Kuriositäten und ungeschnittener Blutfontänen. Nein, ich wünsche denen KEINEN Erfolg.
Und wie du schon richtig geschrieben hast: Für den Gelegenheitsspieler mag sich das auch finanziell rechnen. Der kann dann trotz schwacher Hardware mal sowas wie Crysis spielen. Aber für alle anderen? Billig wird der Service mit Sicherheit nicht....
NEU:Mein YouTube-Kanal über Klemmbausteine: SteinreichTV
-
- Adventure-Gott
- Beiträge: 3147
- Registriert: 22.08.2009, 05:55
- Wohnort: Hermirage Studio Norein-Westfallala
- Kontaktdaten:
Re: Games-on-Demand und Cloud-Computing per OnLive & Co.
Auch ich als Sammler bevorzuge doch eher die Box-Versionen (außer bei Download-Titeln, die es nicht anders gibt).
Der große Vorteil des Services soll ja sein, dass man sich das ständige Aufrüsten sparen kann. Daher könnte das schon mit der Zeit billiger sein. Allerdings ist einfach die Internet-Geschwindigkeit nicht überall gegeben. Ich selbst hab hier nur ein Dorfnet, und da dauern ja schon Downloads sehr lange. Mal ganz abgesehn von den Lags, die Online-Zocken bei Ego-Shootern oder sonstigen Sachen eher ungeeignet machen.
Sehe es auch so wie Axel Kothe, dass ich mir nicht, nur weil ich in Deutschland wohne, geschnittene Fassungen und teils üble Sprachausgabe antun soll. Aber vielleicht funktioniert's ja auch wie bei Steam? Da kommt man über nen englischen Account ja auch an unzensierte Sachen ran. Jugendschutz hin oder her, als (schon lange) über 18 will ich mir nicht vorschreiben lassen, was ich zu kaufen habe.
Also bis nicht in jedem noch so kleinen Ort Höchstgeschwindigkeit bei Internet gegeben ist (und da passiert seit Jahren nicht das, was versprochen wird), man die Freiheit hat, sich die Sprachversionen auszuwählen (ohne Schnitte), die man will... und noch dazu der monatliche Betrag sich in Grenzen hält, dann... könnte es schon Erfolg haben.
Ist aber noch lang hin... und was bei Präsentationen, Konferenzen und so weiter gern mit großen Worten erzählt wird ("Das ist die Zukunft"), sollte man wieso nicht ernst nehmen. Es hängt ja immer noch am Benutzer, was er will. Daher werden auch Boxed Versionen von Spielen nicht gänzlich aus den Läden verschwinden...
Außerdem haben ja auch noch die ganzen Hardware-Hersteller ein Wörtchen mitzureden? Oder bekommen die was vom Geld, das bei den Gebühren abfällt? Kann ich mir nicht vorstellen...
Eine tolle Sache ist es trotzdem für Gelegenheitsspieler, denn die wenigsten haben, denk ich, Erfahrung, aus was ihre ganzen Hardware-Komponenten bestehn... und wundern sich dann, dass das neueste Spiel aus dem Laden nicht funktioniert, wobei sie doch erst vor kurzem nen neuen Rechner beim Aldi gekauft haben.
Und selbst Hardcore-Zocker haben ja nicht immer das nötige Kleingeld, um direkt in nen neuen PC zu investieren, nur weil ein neues "Crysis" auftaucht.
Ich selbst hab mich, seit die Konsolen wie die Xbox 360 richtig leistungsfähig sind, gar nicht mehr darum gekümmert, was es alles für Prozessoren, Grafikkarten etc. gibt... da es einfacher ist, Disc einlegen ohne Installation, fertig.
Gerade deshalb wär so ein System schon gut... denn die meisten Probleme der neuen Spiele auf dem PC sind ja wirklich die ganzen unterschiedlichen Treiber. Wenn's was einheitliches gäbe, wäre doch klasse.
Der große Vorteil des Services soll ja sein, dass man sich das ständige Aufrüsten sparen kann. Daher könnte das schon mit der Zeit billiger sein. Allerdings ist einfach die Internet-Geschwindigkeit nicht überall gegeben. Ich selbst hab hier nur ein Dorfnet, und da dauern ja schon Downloads sehr lange. Mal ganz abgesehn von den Lags, die Online-Zocken bei Ego-Shootern oder sonstigen Sachen eher ungeeignet machen.
Sehe es auch so wie Axel Kothe, dass ich mir nicht, nur weil ich in Deutschland wohne, geschnittene Fassungen und teils üble Sprachausgabe antun soll. Aber vielleicht funktioniert's ja auch wie bei Steam? Da kommt man über nen englischen Account ja auch an unzensierte Sachen ran. Jugendschutz hin oder her, als (schon lange) über 18 will ich mir nicht vorschreiben lassen, was ich zu kaufen habe.
Also bis nicht in jedem noch so kleinen Ort Höchstgeschwindigkeit bei Internet gegeben ist (und da passiert seit Jahren nicht das, was versprochen wird), man die Freiheit hat, sich die Sprachversionen auszuwählen (ohne Schnitte), die man will... und noch dazu der monatliche Betrag sich in Grenzen hält, dann... könnte es schon Erfolg haben.
Ist aber noch lang hin... und was bei Präsentationen, Konferenzen und so weiter gern mit großen Worten erzählt wird ("Das ist die Zukunft"), sollte man wieso nicht ernst nehmen. Es hängt ja immer noch am Benutzer, was er will. Daher werden auch Boxed Versionen von Spielen nicht gänzlich aus den Läden verschwinden...
Außerdem haben ja auch noch die ganzen Hardware-Hersteller ein Wörtchen mitzureden? Oder bekommen die was vom Geld, das bei den Gebühren abfällt? Kann ich mir nicht vorstellen...
Eine tolle Sache ist es trotzdem für Gelegenheitsspieler, denn die wenigsten haben, denk ich, Erfahrung, aus was ihre ganzen Hardware-Komponenten bestehn... und wundern sich dann, dass das neueste Spiel aus dem Laden nicht funktioniert, wobei sie doch erst vor kurzem nen neuen Rechner beim Aldi gekauft haben.
Und selbst Hardcore-Zocker haben ja nicht immer das nötige Kleingeld, um direkt in nen neuen PC zu investieren, nur weil ein neues "Crysis" auftaucht.
Ich selbst hab mich, seit die Konsolen wie die Xbox 360 richtig leistungsfähig sind, gar nicht mehr darum gekümmert, was es alles für Prozessoren, Grafikkarten etc. gibt... da es einfacher ist, Disc einlegen ohne Installation, fertig.
Gerade deshalb wär so ein System schon gut... denn die meisten Probleme der neuen Spiele auf dem PC sind ja wirklich die ganzen unterschiedlichen Treiber. Wenn's was einheitliches gäbe, wäre doch klasse.
Der etwas andere Review-Blog:
http://emotionalmultimediaride.wordpress.com/
nufafitc: Hm, wer vergibt denn die Admin-Rechte?
neon: Die Admins
Ungenanntes Forenmitglied: erst wenn der allmächtige rülpst weißt du, dass du einen guten artikel geschrieben hast
Ungenanntes Forenmitglied: man bräuchte nur die XBox am Bett und vielleicht noch Kühlschrank und Mikrowelle…
http://emotionalmultimediaride.wordpress.com/
nufafitc: Hm, wer vergibt denn die Admin-Rechte?
neon: Die Admins

Ungenanntes Forenmitglied: erst wenn der allmächtige rülpst weißt du, dass du einen guten artikel geschrieben hast
Ungenanntes Forenmitglied: man bräuchte nur die XBox am Bett und vielleicht noch Kühlschrank und Mikrowelle…