Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

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elfant
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von elfant »

Simon hat geschrieben:Alles, was jetzt passiert, ist doch nur eine kopflose Reaktion auf die aktuellen Geschehnisse in Japan. Momentan weiß niemand, wie das Ganze wirklich enden wird. Meiner Meinung nach sollte die Politik jetzt (oder spätestens wenn die Lage in Japan geklärt ist) mit kühlem Kopf das tun, was sie schon längst hätte tun sollen: Sich gemeinsam, ehrlich und tiefgehend mit einem echten Plan für die Zukunft auseinandersetzen: Wie kann man das Beste aus dem Kernkraftzeitalter machen (Forschung nach Methoden zur Verminderung des radioaktiven Abfalls und umwelteffizienteste Nutzung der Restbestände dieser Technologie), wie kann man die Kernkraft und auch die Verwendung anderer fossiler Brennstoffe schnell und nachhaltig ersetzen (es macht ja auch keinen Sinn, wenn Menschen hungern müssen oder Wälder niedergebrannt werden (falls dieser Punkt stimmt), um Biogas etc. zu produzieren) und wie kann man unseren Energiebedarf senken.
Das würde allerdings eine gewisse Selbstlosigkeit und Intelligenz vorraussetzen, welche ich der Menschheit als solcher nicht zu gestehe.

Simon hat geschrieben:Etwas anderes: So wie ich gehört habe, haben die Mitarbeiter des Kernkraftwerkes, die sich noch um die Verhinderung einer noch größeren Katastrophe kümmern, deutlich gesagt bekommen, dass sie jeden Tag ums Leben kommen können und haben sich bereits von ihren Familien verabschiedet...
Wie gesagt der Menschheit als solcher, aber Einzelne sind durchaus dazu fähig.
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - Joseph Rudyard Kipling (1865 - 1936)

Bitte nicht für geistig normal ansehen. Entweder versuche ich gerade humorvoll zu sein oder der Hammer hat wieder einmal den Dachstuhl beschädigt.
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Simon
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Simon »

countjabberwock hat geschrieben:und direkt daneben war ein Artikel samt Foto von Justin Bieber und seiner Wachsfigur mit der Schlagzeile: Justin Bieber befummelt sich selbst.
Das fand ich auch grandios.
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countjabberwock
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von countjabberwock »

Solarthermiekraftwerke gibt es bereits. Funktionieren auch und werfen Gewinn ab - ob sie sich amortisieren ist eine andere Frage. Jedoch muss man sich hier bewusst sein das diese Kraftwerke Direktstrahlung benötigen. Diffuse Strahlung z.B. durch einen bewölkten Himmel oder Großstadtsmog reicht zwar für Photovoltaikanlagen aus aber nicht für diese Kraftwerke. Somit wäre ein Einsatz nur in dem Gürtel sinnvoll wo diese besonders hoch ist - doch dies sind nicht gerade die Erdregionen mit viel Industrie und hohen Abnehmern. Also muss man sich auch über den Energietransport Gedanken machen.

Außerdem muss man sich mal die Dimensionen vor Augen halten. Installierte Leistung ist bei einem Solarkraftwerk nicht gleich erzeugte Leistung. Unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades sowie Faktoren wie z.B. den Sonnenscheinstunden kommt man bei einem Parabolrinnenkraftwerk auf einen Platzbedarf (für die Kollektoren) von rund 7m² pro tatsächlich erzeugter MWh und Jahr. Ich hab auf dem Schreibtisch ein Miniaturmodell von einem AKW welches in Finnland steht. Die beiden Blöcke liefern dort jährlich ca. 14.500 GWh - also netto (Eigenbedarf ist schon abgezogen). Würde man dieses eine AKW durch solche ein modernes Solarthermiekraftwerk ersetzen wollen bräuchte man ein Fläche von rund 100km² - das entspricht in etwa der Fläche von Paris. Und wir reden hier nur vom Ersatz dieses einen Kraftwerks mit seinen zwei Blöcken. Diese Blöcke stammen übrigens von 1975. Momentan ensteht dort ein dritter Block der in 2 Jahren ans Netz gehen soll. Dieser erzeugt alleine fast soviel wie die beiden anderen Blöcke zusammen. Um diesen einen, neuen dritten Block zu ersetzen bräuchte man immerhin eine Kollektoren Fläche von 95km². Das solch eine riesige Fläche Probleme bereitet dürfte klar sein. Ich schätze mal da wären ständig Sektionen aus Wartungsgründen abgeschaltet. Von den Problemen des Energietransports aus der Wüste raus mal ganz zu schweigen. Und wie ich bereits sagte: wir reden hier nur von einer Alternative für ein einziges AKW!

Was die Baukosten betrifft.... Dieser neue Block 3 wurde am Ende teurer als geplant. Die Baukosten stiegen auf 5,5 Mrd Euro und vermutlich kommen da noch ein paar Millionen drauf bis er in 2 Jahren ans Netz geht. Ein vergleichbares Solarthermiekraftwerk würde dagegen die 20 Mrd Grenze sprengen.

Davon mal abgesehen kann man die beiden Kraftwerke dennoch nicht gleichsetzen. Selbst wenn ich die Mehrkosten ausgebe und so ein riesiges Areal zupflaster...es bleibt dabei das AKWs Grundlastkraftwerke sind und ich bei den Solarkraftwerken den mehrerzeugten Strom nicht tagsüber für die Nachtstunden speichern kann. Diese Solarthermiekraftwerke sind interessant und zur Unterstützung bzw. autonomer Versorgung von entlegenen Gebieten sicher nicht schlecht. Aber ein Ersatz für die AKWs sind sie nicht.
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Sven
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Sven »

@Beowulf
Ja, schon klar.
Warum wird man, wenn man mal einen kurzen Satz sagt gleich angegriffen?? :|

Nee, also das muss net wirklich sein:
http://www.20min.ch/news/dossier/japanb ... f-14306356 :roll:
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Fightmeyer
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Fightmeyer »

Jetzt wird ja von der Atomindustrie bereits mit der Kostenexplosion gedroht...

Hat jemand im Netz mal nen Preis gefunden, der tatsächlich für Atomstrom bezahlt werden müsste, wenn alle Kosten direkt durch den Verbraucher und nicht über die Steuern bezahlt würden?

Also die Kosten für Versicherung, Zwischen- und Endlagerung, Transport, Polizeiaufkommen usw...

Der aktuelle Preis ist ja nur ne Schönrechnung der Atomindustrie.
Beowulf

Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Beowulf »

elefant hat geschrieben:Verbessere mich wenn ich mich irre, aber sind sie Technik bis jetzt nicht wartungsintensiver und im Betrieb teurer?
Die Aussage ist in der Tat sehr pauschalisiert und bis wir uns über einzele Länder unterhalten.
Nun, man hat bisher einfach den Atommüll in den Ozeanen oder in löchrigen Salzwerken entsorgt. Und Atomkraftwerke müssen nicht versichert werden (keine Versicherung übernimmt die Schäden eines SuperGAUs), im Gegensatz z.B. zu einem Staudamm. Die Atomlobby ist geübt darin Kosten auf den Steuerzahler abzuwälzen, und auf lange Sicht gesehen furchtbare Umweltschäden in Kauf zu nehmen.
Man denke nur an die vielen Krebstoten nach Tschernobyl. Übernimmt da auch nur einer die Kosten? Nein, denn der Nachweis ist schwierig bis unmöglich...
Sven hat geschrieben:Warum wird man, wenn man mal einen kurzen Satz sagt gleich angegriffen??
Weil dieser kleine Satz ziemlich dämlich und unpassend war. Aber nix für ungut. ;)
countjabberwock hat geschrieben:Diese Solarthermiekraftwerke sind interessant und zur Unterstützung bzw. autonomer Versorgung von entlegenen Gebieten sicher nicht schlecht. Aber ein Ersatz für die AKWs sind sie nicht.
Aber natürlich sind sie das. Wusstest du, dass es in Afrika nur ein einziges Atomkraftwerk gibt? ;) Südamerika hat drei, Australien gar keins.
Und wie ich schon sagte: Der Anteil an Atomstrom wird immer geringer. Deine Hochrechnung klingt mit den vielen Zahlen zwar imposant, besser vorstellbar ist jedoch folgender Artikel: http://www.stern.de/wissen/natur/strom- ... 90759.html
Dort wird schön gezeigt wieviel Fläche man braucht, um z.B. die ganze Welt zu versorgen. Und noch ein Argument für die Sonnenkraft: Die Sonne ist kostenlos! ;) Uran und Kohle hingegen nicht.
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Sternchen
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Sternchen »

Zu den ganzen es ist ziemlich erschreckend, wieviele verstrahlte es schon gibt die letzte Zahl die ich erfuhr drehte sich um die 169 verstrahlte Leute und bereits sonstige Todesopfer an die 379, denke aber die Zahlen werden seitdem angestiegen sein, eine genaue aktuelle Info dazu wäre mal intressant.
Ich finds erschreckend genug was dort sich abspielt und mir stellt sich die große Frage, hat erst das Beben das verursacht das der Atom-Reaktor nun dort einen Defekt hat und vor einer Kernschmelze steht, oder ist nun menschliches Versagen mehr dafür die Ursache?
Es stellt sich zudem die Frage wieviel Sinn macht es auf ein Erdbeben Gebiet wie Japan einen Atom-reaktor hin zu bauen welcher dann dadurch Schäden im Reaktor auslöst?
Ich bin und werde immer ein Atomgegner bleiben.
Argumente wie nichts liefert so schnellen und sauberen billigen Strom wie Atomkraftwerke kann man mal gestrost stecken lassen.
Es gäbe genug Ersatzenergiequellen für Strom:Wind, Wasser und wie hier bereits bermerkt wurde Solarienergie, also das Licht selbst.
Also genug Alternativen, und ja dafür wär ich bereit einen teueren Strompreis in Kauf zu nehmen, wenn dann durch meine Steckdose kein Atom-Strom mehr fließen würde.
Es ist einfach erschreckend wie schnell einen so eine Strahlung bei direkter Aussetzung, und das nur wenn man sich im freien aufhält einen töten könnte:Innerhalb eines Monats.
Ja ihr lest richtig!
Wer da noch Atom-Energie befürworten kann dem ist irgendwo nicht mehr zu helfen.
Lieber lebe ich mit weniger Strom anstatt dauernd mich einer permanenten Gefahr ausetzen zu müssen.
Ich frage mich wieviele Vorfälle es noch geben muss, bis der Mensch endlich mal ein Einsehen haben wird.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Sven
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Sven »

Aber es passte dennoch zum Thema. Und ist ja auch nicht ganz falsch. ;)
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von stundenglas »

Bei den aktuellen Nachrichten aus Japan habe ich immer wieder das Gefühl in einem schlechten Naturkatastrophen gelandet zu sein. Wenn ich selber dort leben würde? Ich glaube ich hätte nachdem man eh schon fast alles verloren hat. Sofort meine Kleinigkeiten gepackt und wäre von dort geflohen.

Meine grösste Sorge ist die Evakuierung des Gebietes. Jeder der jetzt das Land verlässt hat noch Chancen das ganze gut zu überstehen. Alle anderen die bleiben werden wohl über die Jahre gesundheitliche Probleme bekommen, hoffentlich dreht sich der Wind ein wenig später.

Ich empfand es schon als merkwürdig das dieser Tagesschau-Reporter einen so alten Eindruck macht. Bei genauerer Überlegung ist es aber ziemlich makaber aber logisch das dort kein zwanzig oder dreissig jähriger aus dem Krisengebiet moderiert.

Auf der anderen Seite ist die Strahlenbelastung ja "nur" am Reaktor so gross und nimmt pro Entfernung quadratisch ab. Bei Tschernobyl nur soweit davongetragen weil die Brände Radioaktiven Staub und Gase über eine Grössere Fläche verteilt haben. Wie heiss die Stäbe werden und wie schnell es Brennen kann haben die letzten Tage gezeigt. Doch wenn ein Helikopter die Strahlenbelastung nicht aushält, warum ist dort noch kein "Feuerwehr-Lösch-Schiff"?

Generell traue ich keiner Information bezüglich der Strahlenbelastung. Ich verstehe auch nicht warum es dafür noch keine Einträge bei z.B. Googlemaps gibt. Und warum noch keine Mobilen Mess-Stationen aufgestellt wurden.
Sven hat geschrieben:Aber es passte dennoch zum Thema. Und ist ja auch nicht ganz falsch.
Nein, ich musste da auch schon etwas schlucken. Wie schon beschrieben ist es ärgerlich wenn man sich mit "Lügen" oder "Unwissen" von Menschen in einer Diskussion belastet die wohl sehr uneinsichtig sind. Um dies auf das Beispiel Gau (überspitzt) zu übertragen: "Ach das ist doch gar nicht so schlimm dann wohne ich halt 30 km daneben und werde den Kreis um das Kraftwerk nicht mehr betreten. Die Natur wird damit schon klar kommen und sich alles wieder zurückholen."

Man stelle sich mal vor das (wenn es in dem Bereich keinen Technologischen Fortschritt gibt) es ca. 60.000 Generationen dauert bis jene Gefahr von (dem, also nur ein Beispiel normaler Brennelemente und Uran) Radioaktiven Müll einigermassen gebannt ist. Natürlich wird die Natur damit klar kommen aber ist es das Wert? Und in dieser Aussage schwillt immer so ein Unterton mit der alles so herunter spielt. Ich finde es ist wichtig das man in einer Diskussion sachlich bleibt.

Wie ich finde gibt es wieder einen Mangel in Sachlichkeit und Argumentation der aktuellen politischen Diskussion. In diesem Fall bin ich aber still auch weil ich finde das die Richtung stimmt. Auch wenn wesentlich schwerwiegendere Argumente gegen die Kernenergie sprechen als die Sicherheit.
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von countjabberwock »

Beowulf hat geschrieben:Aber natürlich sind sie das. Wusstest du, dass es in Afrika nur ein einziges Atomkraftwerk gibt? ;) Südamerika hat drei, Australien gar keins.
Und wusstest du das das es in Afrika Länder gibt wo weniger als 5% der Bevölkerung überhaupt Zugang zu elektrischen Strom haben? Das du deren Energiebedarf nicht mit Industrieländern vergleich kannst? Das es etwas anderes ist ob man solche Solarthermie-Kraftwerke direkt im eigenen Land errichten kann und man somit nur kurze Übertragungswege hat oder ob man den Strom mal eben durchs Meer von einem anderen Kontinent importieren muss?
Australien hat natürlich auch eine große Industrie und entsprechenden Energiebedarf aber nur weil sie keine AKWs haben bedeutet das noch lange nicht das sie sauberen Strom aus regenerativen Energien verwenden. Australien erzeugt rund 80% seines Stroms über Kohlekraftwerke und zählt was den CO2 Ausstoß betrifft mit zu den großen Umweltsündern. Das Land hat riesige Kohlevorkommen und ist einer der Hauptexporteure von Kohle. Genau aus dem Grund erzeugen sie auch ihren Strom aus Kohle und benötigen keine AKWs. Wären diese Vorkommen nicht vorhanden würde der Fall anderes aussehen.

Andere Beispiele...
Österreich hat auch keine AKWs - kann aber aufgrund geographischer Besonderheiten auch die Wasserkraft besonders gut nutzen.
Italien ist vor Jahren aus der Atomkraft ausgestiegen und besitzt aktuell auch keine mehr. Allerdings kann es seinen eigenen Energieverbrauch nicht alleine decken und importiert daher seinen Strom. Und woher? Aus französischen Kernkraftwerken. Diese Abhängigkeit soll aber ein Ende haben und deshalb will man bei der Kernkraft wieder einsteigen.

Du kannst nicht einfach schauen welche Länder keine AKWs haben und zeigen wie gut es auch ohne Atomstrom klappt wenn du dir nicht die Hintergründe anschaust.
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von countjabberwock »

Beowulf hat geschrieben:Deine Hochrechnung klingt mit den vielen Zahlen zwar imposant, besser vorstellbar ist jedoch folgender Artikel: http://www.stern.de/wissen/natur/strom- ... 90759.html
Dort wird schön gezeigt wieviel Fläche man braucht, um z.B. die ganze Welt zu versorgen.

Die Karte aus deinem Link ist auch nur eine Hochrechnung. :wink: Ich kenne das desertec Projekt und auch das Bild mit den drei eingezeichneten Quadraten. Das wurde schon einmal in einer VDE Vortragsreihe vorgestellt an der ich teilgenommen hatte. Das Bild beruht übrigens auf einer Studie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und genau von denen hab ich auch die Zahlen für meine Rechnung (also z.B. der 7m² Flächenbedarf). In der Studie schreiben sie das wir für unsere 500 TWh/a in Deutschland ca. eine Fläche von 2025km² benötigen. Das wären dann 4m² pro MWh und Jahr. Meine 7m² stammen aus der gleichen Quelle jedoch geht man da bei der Berechnung mehr ins Detail und berücksichtigt eben noch mehrere Faktoren. Bei der Verwendung von Fresnelkollektoren wird 4-6m² angegeben. Da haben die für ihre hübsches Bild natürlich den bestmöglichen Wert genommen obwohl sich gerade diese Fresnel-Kollektoren noch in der Erprobung befinden.
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Sven
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Sven »

stundenglas hat geschrieben:Nein, ich musste da auch schon etwas schlucken. Wie schon beschrieben ist es ärgerlich wenn man sich mit "Lügen" oder "Unwissen" von Menschen in einer Diskussion belastet die wohl sehr uneinsichtig sind. Um dies auf das Beispiel Gau (überspitzt) zu übertragen: "Ach das ist doch gar nicht so schlimm dann wohne ich halt 30 km daneben und werde den Kreis um das Kraftwerk nicht mehr betreten. Die Natur wird damit schon klar kommen und sich alles wieder zurückholen."
Man stelle sich mal vor das (wenn es in dem Bereich keinen Technologischen Fortschritt gibt) es ca. 60.000 Generationen dauert bis jene Gefahr von (dem, also nur ein Beispiel normaler Brennelemente und Uran) Radioaktiven Müll einigermassen gebannt ist. Natürlich wird die Natur damit klar kommen aber ist es das Wert? Und in dieser Aussage schwillt immer so ein Unterton mit der alles so herunter spielt. Ich finde es ist wichtig das man in einer Diskussion sachlich bleibt.
So war das auch nicht gemeint. Und herunterspielen wollte ich natürlich nicht!
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Rocco »

Sternchen hat geschrieben:Ich finds erschreckend genug was dort sich abspielt und mir stellt sich die große Frage, hat erst das Beben das verursacht das der Atom-Reaktor nun dort einen Defekt hat und vor einer Kernschmelze steht, oder ist nun menschliches Versagen mehr dafür die Ursache?
Das Beben war sicher nicht förderlich und hat dazu geführt dass sich die AKWs herunterfahren, (was aber nicht so einfach ist, weil die radioaktiven Brennstäbe trotzdem gekühlt werden müssen) aber die grossen Probleme sind wohl durch den Tsunami ausgelöst worden, der durch die Wassermassen die gesamte Stromversorgung des Reaktors lahmgelegt hat, dadurch sind die Kühlsysteme ausgefallen und ohne Kühlung kommts zur Katastrophe.
Sternchen hat geschrieben: Es stellt sich zudem die Frage wieviel Sinn macht es auf ein Erdbeben Gebiet wie Japan einen Atom-reaktor hin zu bauen welcher dann dadurch Schäden im Reaktor auslöst?
Ich bin und werde immer ein Atomgegner bleiben.
Argumente wie nichts liefert so schnellen und sauberen billigen Strom wie Atomkraftwerke kann man mal gestrost stecken lassen.
Es gäbe genug Ersatzenergiequellen für Strom:Wind, Wasser und wie hier bereits bermerkt wurde Solarienergie, also das Licht selbst.
Also genug Alternativen, und ja dafür wär ich bereit einen teueren Strompreis in Kauf zu nehmen, wenn dann durch meine Steckdose kein Atom-Strom mehr fließen würde.
Ich bin ebenfalls strikter Atomgegner, AKWs sind schon extrem unverantwortlich,
aber wenn ich an den Atommüll denke, der zwischen 250 000 und 1000000 Jahre braucht, bis der für uns Menschen nicht mehr gefährlich ist, dann bleibt mir das Gehirn stecken.
Das ist schon so absurd das ich kaum glauben kann, wie das irgendjemand befürworten und verantworten kann.
Dafür gibts keine Lösung, das ganze Zeug wird von einem Zwischenlager ins nächste geschippert. Sogenannte Endlager gibts ja meines Wissens noch gar nicht und man kann sich vorstellen was passiert, wenn dort eine Naturkatastrophe eintritt. Das ist als würde man tickende Atombomben für die gesamte zukünftige Menschheit überall auf der Erde vergraben, einfach krank.

Trotzdem kann man es im Fall von Japan nachvollziehen, warum Sie auf AKWs setzen.
Japan ist ein extrem hoch entwickeltes Industrieland, das auf extrem wenig Fläche (Inselstaat), extrem viele Einwohner (120 Mill.) beheimatet.
Der Energiebedarf ist immens, die Fläche äusserst begrenzt, da ist es unmöglich einfach genug Wasserkraftwerke hinzustellen, von Wind und Solar gar nicht zu reden, um den Energiebedarf abzudecken.
Sternchen hat geschrieben: Ich frage mich wieviele Vorfälle es noch geben muss, bis der Mensch endlich mal ein Einsehen haben wird.
Leider ist das so, es muss immer was Furchtbares und Eindringliches passieren, bevor ein Umdenken stattfindet.
Tschernobyl hat beispielsweise überhaupt kein Umdenken gebracht, weil da konnte man leicht alles auf die schlampigen Russen schieben,
die durch menschliches Versagen selber Schuld an der Katastrophe waren.
Das "gute" :? an dieser Katastrophe ist, das jeder weiss, dass die Japaner sorgfältigst die höchstmöglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben und kein menschliches Versagen für die Probleme verantwortlich war.
Damit sollte jetzt weltweit klar geworden sein, das sowas jederzeit und in jedem Land haargenauso passieren könnte.

*Glaskugel auspack*
Die Folgen werden sein, das die Elektrogeräte in Zukunft stromsparender gebaut werden (Auf diesen Aspekt wurde in den letzen 20 Jahren sehr wenig Augenmerk gelegt.)
Strom wird teurer, AKWs werden weniger. Es wird mehr Geld in die Forschung von alternativen Energiequellen investiert.
*Glaskugel einpack*

Die Japaner haben jedenfalls mein vollstes Mitgefühl und meinen finanzielle Unterstützung, :cry: weil was die grade durchmachen ist ein biblisches Armageddon.
Wenn da jetzt noch Landstriche auf dieser kleinen Insel unwiederruflich und auf Jahrzente verstrahlt sind, dann gehts wirklich nicht mehr schlimmer.
Beowulf

Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von Beowulf »

countjabberwock hat geschrieben:Und wusstest du das das es in Afrika Länder gibt wo weniger als 5% der Bevölkerung überhaupt Zugang zu elektrischen Strom haben? Das du deren Energiebedarf nicht mit Industrieländern vergleich kannst? Das es etwas anderes ist ob man solche Solarthermie-Kraftwerke direkt im eigenen Land errichten kann und man somit nur kurze Übertragungswege hat oder ob man den Strom mal eben durchs Meer von einem anderen Kontinent importieren muss?
Natürlich weiß ich das alles. Nur wenn wir nicht möglichst schnell Alternativen zur Atomkraft finden, dann werden die Afrikaner niemals eine gescheite Infrastruktur aufbauen können. Oder willst du jeder Militärjunta dort Uran in die Hand drücken? Willst du erst warten bis auf der ganzen Welt alle politischen Probleme aus dem Weg geräumt sind, bis man sich dann endlich mal um eine verantwortungsvolle Energieversorgung kümmert? Oder sollen etwa die Afrikaner Strom importieren?
countjabberwock hat geschrieben:Australien erzeugt rund 80% seines Stroms über Kohlekraftwerke und zählt was den CO2 Ausstoß betrifft mit zu den großen Umweltsündern. Das Land hat riesige Kohlevorkommen und ist einer der Hauptexporteure von Kohle. Genau aus dem Grund erzeugen sie auch ihren Strom aus Kohle und benötigen keine AKWs. Wären diese Vorkommen nicht vorhanden würde der Fall anderes aussehen.
Da rennst du bei mir offene Türen ein. Die Australier haben aber noch etwas anderes: Wüsten. Also anstatt dort nach dem völligen Verbrauch der Kohle Atomkraftwerke hinzusetzen, könnte man doch in andere Dinge investieren... nicht wahr?
countjabberwock hat geschrieben:Meine 7m² stammen aus der gleichen Quelle jedoch geht man da bei der Berechnung mehr ins Detail und berücksichtigt eben noch mehrere Faktoren. Bei der Verwendung von Fresnelkollektoren wird 4-6m² angegeben. Da haben die für ihre hübsches Bild natürlich den bestmöglichen Wert genommen obwohl sich gerade diese Fresnel-Kollektoren noch in der Erprobung befinden.
Pah, Pessimist! :P Als ob sich das großartig bemerkbar machen würde. Kannst ja in der Grafik die Kantenlängen der Quadrate gerne um 30% erweitern... wenn dich das glücklich macht. ;)
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countjabberwock
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Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan

Beitrag von countjabberwock »

Hat jemand die Debatte im Bundestag mitbekommen? Kindergarten. :roll: Kein Wunder das die ausländische Presse auf Seite 1 über uns lacht.
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