Wieder einmal ist es an der Zeit voranzuschreiten und uns somit nun Kapitel 4 zuzuwenden. Zuvor jedoch wie gewohnt eine kleine Rückblende. Was geschah in Kapitel 3?
Zurück in New York angekommen, nahm Malachi David erst einmal mit in seinen Laden und stellte ihn dort Gretchen vor, die zuerst von seiner stattlichen Erscheinung recht beeindruckt zu sein schien, jedoch recht schnell in den Mißtrauensmodus schaltete, als sie erfuhr, daß es sich um Malachis neuen Bodyguard handelt.
Jedoch auch Malachi und David selbst beäugten sich noch recht mißtrauisch. Bevor das Mißtrauen jedoch eskalieren konnte, entschärfte David die Situation durch einen Witz, über den sogar Malachi lachen konnte, sehr zum Erstaunen von Gretchen, die etwas Derartiges wohl zuvor noch nie erleben durfte.
Während sich David in Malachis Appartement häuslich einrichtete, ging Malachi erst einmal einem Hinweis seines Kollegen aus Venedig nach, daß Bianca Cardolo eine Verabredung mit einem amerikanischen Senator namens Markham hatte.
Wie praktisch, daß dieser gerade am aktuellen Tage eine öffentliche Rede zu halten gedachte! Und wie unpraktisch, daß man uns beim Verschicken der Einladungen für das VIP-Zelt wohl versehentlich vergessen hatte.
Jedoch sind derartige Widrigkeiten kein Problem für einen Malachi Rector. Immerhin hat er Bewunderer selbst in hohen politischen Kreisen! Und eine Hand wäscht die andere, so daß er nur kurz seine Verbindungen spielen lassen und ein junges Mädchen bestechen mußte, um Zugang zu dem gewünschten Orte zu bekommen.
Neugierig auf Markham geworden, begab sich Malachi sogleich in die Menschenmenge und schaffte es tatsächlich, bis nach ganz vorne zu kommen und so einen gönnerhaften Händedruck des großen Idoles abzustauben.
Aber herrjeh! Was war DAS??? Wie ein Blitz durchfuhr ihn ob dieser Berührung ein Bild, welches sich mit dem Antlitz des Politikers überlappte. Historisch bewandert wie er ist, konnte er in diesem Bild auch sogleich Kaiser Augustus erkennen. Aber warum sah er dessen Gesicht als das Markhams? Und auuuuu! Erst das Bild, und dann diese fürchterlichen Kopfschmerzen! Was passiert hier???
Doch gönnen wir Malachi eine kleine Ruhepause und wenden uns erst einmal wieder David zu. So mißtrauisch Gretchen auch war, hatte sie ihn doch zu einem Date in ihre Lieblingsbar eingeladen. War dies ein gutes Zeichen, oder sollte David sich nun Sorgen machen?
Da er erst einmal zu letzterem tendierte, versuchte er, die holde Dame mit einer langstieligen roten Rose gnädig zu stimmen, was auch zu gelingen schien. Immerhin teilte sie ihm, von diesem Geschenk beeindruckt, einige Dinge über ihre Person mit. Jedoch auch über ihren Chef, von dem sie, zumindest im privaten Bereiche, nicht gerade die beste Meinung zu haben schien. Einmal! Einmal nur konnte sie ihn bezirzen. Doch alleine steht sie damit nicht, denn wie ihr ging es auch jeder anderen Frau, welche es schaffte, Malachi in ihr Bett zu ziehen. Denn dies ist eine eiserne Regel, welche er niemals bricht. Nur einmal pro Person, mehr ist nicht drin. Gefühllos, fast wie aus Stein gemacht scheint er zu sein.
Noch ganz ergriffen von all diesen Informationen kehrte David des Nachts zurück in Malachis Appartement, wo er durch einen Schrei aus dem Schlafzimmer seines Chefs recht schnell aus seinen Gedanken gerissen wurde. Verdammt! Die Tür zu dem Privatgemach war verschlossen wie Fort Knox! Was nun?
Schon früher erfuhren wir, wie ernst er seine Aufgabe als Personenschützer nimmt, und sieht er seinen Schützling bedroht, scheut David keine Gefahr. Wenn die Türe sich nicht öffnet, so ist eben eine kleine Klettertour über den Balkon notwendig! Wen schert es schon, daß es dort gefühlte 100 Stockwerke in die Tiefe geht?
Auf diesem Wege endlich in Malachis Refugium angekommen, nahm der Schrecken noch immer kein Ende. Angeketten in Ringen auf dem Fußboden sah David seinen Auftraggeber liegen, gequält von schlimmen Krämpfen.
Etwas hilflos, jedoch fürsorglich, wie er nun einmal ist, griff Walker beherzt zu und drückte den Körper seines Bosses so vorsichtig wie möglich auf den Boden, um seine Qual zu lindern. Und in der Tat war der Anfall kurz darauf beendet.
Erhoffte er sich jedoch Dank für seine Mühen, so lag er vollkommen falsch. Entsetzt von seiner Gegenwart warf Malachi ihn reichlich unfreundlich aus seinem Schlafzimmer hinaus.
Doch wieder zurück zu Malachi selbst.
Die seltsame Vision schien wohl der Auslöser der nächtlichen Schrecken gewesen zu sein, und so kontaktierten wir nach dieser anstrengenden Nacht erst einmal Dexter und informierten ihn, daß wir nun über Markham bescheid wissen. Jener bestellte unseren Helden auch sogleich und ausdrücklich in Begleitung seines neuen Bodyguards zu sich.
Im Wohnbereich angekommen, nahmen die Ärgernisse ihren Lauf, und zwar in Form von David, welcher mit gepacktem Rucksack bereit stand, um seine Abreise zu verkünden, so er nicht eine Erklärung bekäme, und zwar pronto, was es mit den nächtlichen Ereignissen auf sich hätte und um was es sich bei den Pillen handelte, von denen Malachi gefühlt mehr zu schlucken scheint, als ein Schuljunge Smarties.
Hierdurch reichlich in Bedrängnis geraten, da Dexter ja auch nach David verlangt hatte, blieb Malachi nichts anderes übrig, als seine vielleicht größte Schwäche zu offenbaren. Denn schon seit vielen Jahren leidet er an Panikattacken, welche er jedoch letztlich durch Xanax unterdrücken konnte, ebenso wie die damit einhergehenden Kopfschmerzen durch extra starkes Aspirin unter Kontrolle gebracht werden konnten. So viel Ehrlichkeit beeindruckte sogar David, so daß er noch einmal klein beigab und sich trotz der bereits wieder aufkeimenden Arroganz seines Auftraggebers bereiterklärte, diesen zu dem Termin zu begleiten.
Doch bereut hat er es sicher nicht, denn sonst wäre ihm Dexters großzügiges Angebot entgangen, sowohl ihm als auch Malachi jeweils 50.000 Dollar dafür zu zahlen, das Pendant zu Livia Drusilla zu finden. Denn diese war es dazumal, welche Kaiser Augustus zu seinem Ruhm und seiner Macht verhalf, und würde dies sich wiederholen, könnte der jetzige Senator Markham als Präsident eine neue Ära des Friedens und der Glorie für die USA bewirken.
Auch Malachi stimmte diesem Angebot zu, jedoch nicht, bevor Dexter ihn nicht einweihte in die Hintergründe der Organisation FITA sowie Malachis Bedeutung bei all dem. So erfuhr er schließlich von der Moebius-Theorie:
Große Ereignisse und Personen in der Geschichte verursachen eine Art Echo in der Zeit, so daß sich manche Dinge wiederholen. Diese Muster zu erkennen ist jedoch sehr schwer, und die entsprechende Forschung noch in den Kinderschuhen. Es gab jedoch einige wenige, einzelne Personen, von Dexter als Savant bezeichnet, die die Fähigkeit besaßen, diese Muster zu erkennen. Solch eine außergewöhliche Person ist, wer hätte dies gedacht, ausgerechnet unser liebenswerter Mißanthrop Malachi Rector.
Der wichtigeste bekannte Savant zuvor war ein mittelalterlicher Mönch, Benedict de Mont Froi, dessen Lebensgeschichte, soweit bekannt, erstaunliche Ähnlichkeit mit der Malachis aufweist und auf den der Großteil des Wissens über die Moebius-Theorie zurückgeht.
Aber natürlich gibt es Personen, welche diese Theorie für ihre eigenen Zwecke mißbrauchen und auf egoistische Weise den Lauf der Dinge beeinflussen wollen.
Daher ist es sehr wichtig, Livia Drusilla zu finden, bevor der Gegner, dem wohl auch die vermummten Gestalten, welche Malachi und David mehrfach angegriffen hatten, zuzurechnen sind, dies tut und durch ihre Eliminierung aus der Zeitlinie das Schicksal nach seinem Belieben und zu seinem Vorteil verändern kann.
Zwar noch zweifelnd, jedoch genügend beeindruckt, erklärte sich Malachi bereit, sich auf die Suche nach Livia Drusilla zu begeben. Und so ging es, mit abhörsicher gemachtem Smartphone ausgestattet, ab zum Flughafen.
Doch ganz so schnell ging es noch nicht in die Lüfte, denn zuvor lud Senator Markham höchstpersönlich unsere beiden Helden in sein Auto ein, um ihnen für ihre Mühen zu danken und sein Vertrauen in sie auszusprechen.
Derartig in Anspruch genommen entging es Malachi, daß flinke Finger sich an seinem vor dem Auto parkenden Koffer zu schaffen machten und zwar nicht seine Unterwäsche, dafür jedoch seine Tabletten gegen Doppelgänger austauschten.
Warum tauschte jemand seine Tabletten aus? Und wer tat dies? Diente das Treffen mit Markham vielleicht nur diesem Zwecke? Und was wird nun passieren?
Fragen über Fragen, über die uns vielleicht Kapitel 4 Aufklärung geben kann.
So begeben wir uns nun erst einmal nach Paris, wo wir nicht nur in Bezug auf Livia Drusilla Recherchen anstellen, sondern durchaus auch eigene Interessen verfolgen. Ich wünsche allen viel Spaß in der Stadt der Liebe.
Ich schlage vor, daß wir mit der Diskussion über Kapitel 5 am Freitag, dem 24.10.2014 in den Abenstunden beginnen. Bitte sagt rechtzeitig bescheid, falls diese Zeit nicht ausreichen sollte, dann können wir den Termin verschieben.
Doch zuvor läute ich erst mal die große Kirchenglocke für Kapitel 4. Die Diskussion sei eröffnet!