Auf der Suche nach hochalpinem Flair mit einer Tour, die durch die geringen Höhenmeter gar nicht mal so anstrengend, dafür aber vielleicht etwas gefährlich ist? Dann ist das Höllental unser Favorit. Es gibt wohl wenig Touren, die so viel unterschiedliche Natur vereinen, wie diese. Es beginnt mit einer aufregenden Fahrt mit dem Zug bis auf 1700 Meter. Wir steigen dabei auf einer Station aus, die im offiziellen Fahrplan der Bayerischen Zugspitzbahn (BZB) garnicht existiert. Ein Schild im Nirgendwo des Wettersteingebirges sagt uns “Riffelriss” – ein tiefes Kar, das es zu überwinden gilt, sobald die Bahn uns allein lässt und die Gäste weiter durch den Tunnel tief in den Waxenstein hineinführt.
Die Sache hat auch etwas Gutes, nur 500 Höhenmeter sind durch das Riffeltor zu überwinden. Dabei kommen wir auf über 2200 Meter in hochalpines Gelände und wandern an der Steilwand entlang über das steinige Riffelkar bis wir in das versteckte Höllental gelangen – Ausgangspunkt vieler Expeditionen ins Wettersteingebirge und auf die Zugspitze. In der Höllentalangerhütte können wir uns dann für diese gewagte Überschreitung auf die Schulter klopfen. Doch das große Finale kommt erst noch: Nicht mehr gefährlich, aber dafür umso beeindruckender kommt beim Abstieg zur großen Belohnung die Durchschreitung der Höllentalklamm. Nach diesem furiosen “Finish” geht es ebenerdig weiter zu einem versteckten Waldsee, dem Rießersee, wo wir die Eindrücke noch einmal entspannt verarbeiten können. Der See liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Garmisch-Partenkirchen, so dass wir von dort ganz gemütlich die Heimreise antreten können.
Eigentlich ist diese Tour gar keine Qual, da die Stellen gut gesichert sind (also eine “anspruchsvolle Bergwanderung” aber eine “einfache” Bergtour, UIAA-Schwierigkeit 1 ). Die Überquerung “nur” mit Bergschuhen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist laut Berichten im Internet möglich. Jedoch ist der steile Anstieg am Riffel durchaus gefährlich. Wer abrutscht, sieht alt aus – Klettersteigset empfohlen, Bergschuhe Pflicht! Wirklich klettern müssen wir dabei laut Karte kaum, aber es sichert einen vor möglichen Abstürzen und ich empfehle jedem, das dann auch zu tun. Dafür erwartet uns ein richtiges Abenteuer mit nur geringen Höhenmetern für das Ausprobieren in unwegsamerem Gelände.
Gipfel: Riffelspitze (optional)
Besonderheiten: Faszinierende Zugfahrt mit über 35% Steigung und Sonderausstieg, Höhen-Gradwanderung für Schwindelfreie, Durchschreitung der Höllenschlucht mit Ausblick auf die Zugspitze, große Finale in einer dunklen Klammschlucht, Höhlendurchschreitung, Rückweg über hübschen Waldsee
Schwierigkeit: mittel bis schwer
Ausgangspunkt Auto:
Nicht möglich. Letzte Zustiegsmöglichkeit in den BZB-Zug müsste der Bahnhof bei Seefeldweg, 82491 Grainau sein. Da wir keine Rundtour machen, empfiehlt es sich aber, dass sich alle am Zugspitzbahnhof in Garmisch-Partenkirchen treffen (Olympiastr. 27, 82467 Garmisch-Partenkirchen) und gemeinsam auf den Riffelriss fahren.
Anreise mit Bahn: ja, Station “Riffelriß, Grainau” (von München in 1:20h nach Garmisch-Partenkirchen, von dort gemeinsam mit der BZB weiter nach Riffelriss – Achtung! Zug hält dort nur, wenn man vorher Bescheid sagt!)
Rückkehrpunkt: Bahnhof Garmisch-Partenkirchen.
Länge: 9km (danach noch 5 km ebenerdig zum Rießersee und Bahnhof Garmisch-Partenkirchen)
Höhenmeter: 450m und 300m Wiederanstiege im Höllental
Wegzoll: Einfache Fahrt mit der BZB zum Ausgangspunkt. Die BZB ist NICHT im Bayernticket-Preis enthalten. Die Preise nach Riffelriss sind unbekannt und lassen sich im Internet nicht bestellen. Ich würde hier mit mindestens 15 Euro Wegzoll pro Person rechnen. Dafür wartet eine steile Bergfahrt mit einem “Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.
(optionaler Wegzoll: 3,00 Euro für die Durchschreitung der Klamm, absolut empfohlen)
