

Ich bin sehr großer Myst-Fan. Allerdings ist auch für mich ein großer Sprung zwischen Myst 1 und den restlichen Teilen. Das heißt, Myst 1 empfinde ich ebenfalls noch ein wenig langweilig und ungeordnet. Selbst die Grafik war noch verbesserungsbedürftig - für diese Zeit aber sehr fortschrittlich. Es fehlte noch der letzte Schritt zum „Eintauchen“ in die Welt, was dann erst mit „Riven“ zur Meisterklasse führt. Der 5. Teil fällt dann wieder extrem ab und konnte weder mit den Rätseln noch mit den Charakteren noch mit der Grafik wirklich überzeugen. Für mich bleibt der Höhepunkt „Revelation“, weil dort die Geschichte besser integriert wird, die Welt herrlich gerendert ist und die Charaktere eine Persönlichkeit bekommen (was bei Myst 1 noch fehlte). „Exile“ würde ich quasi als Nebenhandlung begreifen, da es hier nicht um die Familengeschichte von Atrus geht.
Da ich aber die Reihe und mein Adventure-Leben mit „Riven“ begonnen hatte (entgegen der Reihenfolge) nimmt es für mich eine Sonderstellung ein. Es verkörpert für mich den Anbeginn meiner Spielkarriere. Erst danach habe ich die üblichen Verdächtigen, wie „Monkey Island“ usw. gespielt.
Die Geschichte der zwei Brüder, von Atrus junior, Gehn und der D'ni hat sich erst nach und nach erschlossen. Erst mit den drei Romanen öffnete sich für mich die Geschichte in Gänze. Eigentlich wurde versäumt, diese Vorgeschichte (die in „Uru“ anklingt) in die Spiele einzubetten und wahrscheinlich fiel es den beiden Spielemachern erst später ein, dass sie dazu auch mal was schreiben könnten. Es entstand sozusagen ein Silmarillion zu Myst, oder das Buch zum Spiel... Das ist tatsächlich schade. Vermutlich haben sie gar nicht verstanden, dass und warum Myst ein solcher Erfolg wurde...
In „Riven“ entstand ein Spiel, das die „Fallen“ und Rätsel aufgrund eines kranken Charakters, nämlich Gehns, entstehen ließ, - das heißt, der Eindruck, dass die Rätsel nur wegen der Rätsel plaziert wurden, ist eigentlich korrekt. Sie wurden absichtlich angelegt.
Das Rätseln durch Beobachten und Schlussfolgern finde ich entspannend. Musik, Geräusche und Atmosphäre sind beruhigend und eigentlich ist es eher wie „Urlaub“. Letztendlich sind die Geschichten von Adventures immer aufgesetzt, denn man muss 100 Missionen erfüllen, um ein Ziel zu erreichen, und die nicht immer mit dem Ziel selbst zu tun haben.