Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

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Seraph_87
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Seraph_87 »

Als bisher sehr Begeisterter, wie hier im Thread zu sehen ist, war ich vom Finale relativ ernüchtert. Das eine war das Durchpeitschen durch die Handlung, man ist eigentlich nur durch die Situationen gejagt worden, um die Handlung und alles andere so flott wie möglich abzuwickeln, ruhige Momente und Sachen zum Erkunden gab es kaum mehr, dafür sind die Dialoge selbst für LiS-Verhältnisse arg theatralisch geworden teilweise. Was mich aber richtig geärgert hat, war das Ende bzw. die zweite Möglichkeit.
Chloe zu opfern war wunderbar und passt perfekt zum ganzen Butterfly-Effekt und dem Chaostheorie-Ansatz des Spiels. Aber was hat Dontnod bitte bei der Alternative geritten, ist man da provisorisch gegenüber den Chloe-Fans und vor einem Shitstorm eingeknickt? Weil sie ihre Freundin ja so doll lieb hat, opfert Max einfach mal hunderte, wenn nicht tausende Menschen, darunter auch Freunde und Bekannte, und macht sich zur Massenmörderin, nachdem sie vier Episoden lang rumgeflennt hat, wie wichtig ihr das alles ist, nur damit sie dann mit Chloe Best Friends Forever spielen kann? Sorry, das ist einfach nur absolut unpassend und lächerlich, dazu dann noch die groteske Fahrt in den Sonnenuntergang, nachdem wie gesagt gerade etliche Menschen grausam draufgegagen sind, echt coole Aktion, Max. :roll:
Das ändert für mich nichts an der Genialität des Spiels insgesamt und dass es für mich ein Spiel-des-Jahres-Kandidat ist (im Adventure-Bereich sowieso), aber das hinterlässt einen arg bitteren Nachgeschmack. Und da lasse ich mich auch nicht von der überemotionalen Inszenierung einlullen.
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agentbauer
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von agentbauer »

Seraph_87 hat geschrieben:Als bisher sehr Begeisterter, wie hier im Thread zu sehen ist, war ich vom Finale relativ ernüchtert. Das eine war das Durchpeitschen durch die Handlung, man ist eigentlich nur durch die Situationen gejagt worden, um die Handlung und alles andere so flott wie möglich abzuwickeln, ruhige Momente und Sachen zum Erkunden gab es kaum mehr, dafür sind die Dialoge selbst für LiS-Verhältnisse arg theatralisch geworden teilweise. Was mich aber richtig geärgert hat, war das Ende bzw. die zweite Möglichkeit.
Chloe zu opfern war wunderbar und passt perfekt zum ganzen Butterfly-Effekt und dem Chaostheorie-Ansatz des Spiels. Aber was hat Dontnod bitte bei der Alternative geritten, ist man da provisorisch gegenüber den Chloe-Fans und vor einem Shitstorm eingeknickt? Weil sie ihre Freundin ja so doll lieb hat, opfert Max einfach mal hunderte, wenn nicht tausende Menschen, darunter auch Freunde und Bekannte, und macht sich zur Massenmörderin, nachdem sie vier Episoden lang rumgeflennt hat, wie wichtig ihr das alles ist, nur damit sie dann mit Chloe Best Friends Forever spielen kann? Sorry, das ist einfach nur absolut unpassend und lächerlich, dazu dann noch die groteske Fahrt in den Sonnenuntergang, nachdem wie gesagt gerade etliche Menschen grausam draufgegagen sind, echt coole Aktion, Max. :roll:
Das ändert für mich nichts an der Genialität des Spiels insgesamt und dass es für mich ein Spiel-des-Jahres-Kandidat ist (im Adventure-Bereich sowieso), aber das hinterlässt einen arg bitteren Nachgeschmack. Und da lasse ich mich auch nicht von der überemotionalen Inszenierung einlullen.
Finde ich grade nicht, spiele es mal als Ego-Maxine, die alles macht um Chloe zu gefallen, dann passt das andere Ende sehrwohl, finde ich jedenfalls.
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Tweety
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Tweety »

Bin jetzt auch durch. Habe das Labyrinth dann mit einigem (gemäßigten :D ) zurück spulen recht easy überwunden.

Ich habe das Ende gewählt in dem man
Chloe opfert. Ich für meinen Teil bin mit dieser Variante auch ganz zufrieden (ich stimme Seraph_87 zu, auch wenn ich die zweite Variante nicht kenne- klingt für mich ebenfalls idiotisch und total naiv). Insgesamt fand ich die Episode recht kurz- ich hätte mir mehr Wahlmöglicheiten gewünscht. Allerdings ist das wohl jammern auf hohem Niveau, da mich kaum ein Spiel die letzten Jahre so in seinen Bann gezogen hat wie dieses. Es wird wohl auch eins der wenigen Spiele welches ich noch mal komplett durchspiele.
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Frankie Teardrop
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Frankie Teardrop »

Wie Seraph_87 bin ich auch etwas ernüchtert vom Finale. Da ich nicht weiß was kommt, setzt ich mal alles in Spoiler:
Das Ende war mir ebenfalls zu überstürzt. Gerade die ruhige Erzählweise der ersten vier Teile fand ich sehr gut. Das Ende hat mich dann ziemlich kalt gelassen. Es lag zum einen wohl daran, dass, wenn bei einer Mysterie-Serie die Geheimnisse gelüftet werden, jede Motivation - zumindest bei mir - verschwindet & zum anderen an dem aufgeblähten Finale. Ich habe dann letztendlich Chloe geopfert zum Wohle Arcadia Bays. Berührt hat mich ihr Ende aber nicht. Es lag aber wohl auch an dem schrecklichen Lied was im Anschluss an ihrem Tod lief. Da kann ich aber den Schöpfern kein Vorwurf machen. Ist halt einfach nicht meine Musik.

Im Gesamten fande ich die Story nicht sehr originell. Die Einflüsse von 'Donnie Darko' & 'Twin Peaks' waren zu offensichtlich & es hilft nicht, wenn man in fast jeder Folge durch eine Referenz im Spiel - alleine habe ich vier 'Twin Peaks'-Zitate während der gesamten Staffel erkannt - daran erinnert wird. Die klassische Superheldenfrage "Was fange ich mit meiner Macht an & welche Verantwortung kommt damit einher?" hätte man auch tiefer thematisieren können. Vor allem in Episode zwei hätte sich dies angeboten. Wie junge Menschen mit einer übernatürlichen Kraft umgehen hat z.B. Dan Clowes in 'Der Todesstrahl' sehr gut gezeigt.

Amüsant fande ich wieder die Einblendung ganz am Anfang des Spiels, dass jede Entscheidung die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Letztendlich waren, bis auf die letzte Entscheidung, alle Entscheidungen, die wir in dem Spiel getätigt haben, ohne jegliche Konsequenz für die Handlung. Warum lässt man diese Texttafel am Ende einfach nicht mal weg, genauso wie die kühlen Buchhalterstatistiken am Ende jeder Episode? Ich will meine Geschichte erleben, aber nicht am Ende dann nüchtern meine Ergebnisse mit den der Anderen vergleichen.

Alles in allem klingt das hier sehr negativ, aber trotzdem habe ich sehr viel Spaß mit dem Spiel gehabt. Lieber wäre es mir jedoch gewesen, wenn man die Story eher in einer kleineren Rahmen ohne todesbringenden Tornado am Ende erzäht hätte. Im Kern war es nämlich für mich eine sehr schöne, sensibel erzählte (Liebes?-)Geschichte zwischen zwei jungen Menschen, die für mich leider durch ein Weltuntergangsszenario verwässert wurde.

PS: Bonus für Bright Eyes im Hintergrund (Warum aber gerade zum x-ten Male das Lied 'Lua'? Gähn. Conor Oberst hat noch zig andere geniale Lieder geschrieben. Man höre nur mal sein Album vom letzten Jahr)
Zuletzt geändert von Frankie Teardrop am 25.10.2015, 13:22, insgesamt 3-mal geändert.
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Tweety
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Tweety »

Frankie Teardrop schrieb:
Amüsant fande ich wieder die Einblendung ganz am Anfang des Spiels, dass jede Entscheidung die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Letztendlich waren, bis auf die letzte Entscheidung, alle Entscheidungen, die wir in dem Spiel getätigt haben, ohne jegliche Konsequenz für die Handlung. Warum lässt man diese Texttafel am Ende einfach nicht mal weg, genauso wie die kühlen Buchhalterstatistiken am Ende jeder Episode? Ich will meine Geschichte erleben, aber nicht am Ende dann nüchtern meine Ergebnisse mit den der Anderen vergleichen.
Ich antworte auch mal in Spoilern:
Da stellt sich natürlich die Frage welche Komplexität man von einem Spiel erwarten kann/sollte. Es wurde denke ich schon versucht zu zeigen, dass andere Entscheidungen auch andere Resultate hervorrufen. So ganz konsequent wurde das allerdings zugegebenermaßem nicht umgesetzt: Z.B. habe ich Victoria auf der Party gewarnt. Trotzdem lag sie hinterher im Dark Room auch da, obwohl sie ansonsten keine weitere Bedeutung für den Fortgang der Story hatte. Es hätte also da noch Luft nach oben gegeben um das Ganze glaubwürdiger zu machen.
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Bakhtosh
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Bakhtosh »

Ich bin auch seit zwei Tagen durch und musste die letzte Episode für eine Bewertung erstmal sacken lassen.

Mein Fazit ist, dass die Episode einen würdigen Abschluss bietet.

Ich war zunächst auch etwas enttäuscht. So toll wie die letzten Episoden waren, hatte ich mir irgendwie eine "besonderere" Auflösung erhofft. Und noch mehr Gelegenheiten die Welt wie zuvor etwas mehr zu erforschen. Aber mit etwas Abstand muss ich sagen, dass beides nicht so wirklich möglich war. Eine phantasievollere Auflösung wäre sicher mehr in Richtung Fantasy und Mystery gegangen und hätte durch weniger Realitätsbezug den Effekt des Mitleidens geschmälert. Zumindest bei mir. Und nachdem im Finale von Episode 4 alles auf die Spitze getrieben wurde, wäre es irgendwie merkwürdig gewesen, wenn sich Max plötzlich eine Auszeit genommen hätte, wo sie sich wieder in Ruhe umsieht.

Wenn ich das zusammen nehme, finde ich es erstaunlich wieviele Perspektiven mich das Spiel in Episode 5 nochmal hat durchleben lassen und durch welche Achterbahn des Miterlebens und Mitleidens sie mich geschickt hat, auch wenn der spielerische Anteil sehr dünn ausfiel. Die Enden passen zu den möglichen Spielweisen, auch wenn sicher die Mehrheit so gespielt hat, dass nur ein Ende wirklich passt. Meine Maxine konnte sich eigentlich gar nicht anders entscheiden.
Ich sehe es so wie agentbauer.

Ich selber habe meine Maxine so gespielt, dass sie immer "das Richtige" tun wollte und in jedem noch "das Gute" gesehen hat. Gegen jemanden ist sie nur vorgegangen, wenn sie geglaubt hat derjenige handelt falsch. Ansonsten hat sie gemacht, was sie für richtig hielt ohne jemanden zu schaden. Sie ist also Chloe trotz aller Freundschaft nicht immer gefolgt. Bei der Begegnung mit der Alptraum Max hat mich deswegen der Vorwurf, meine Maxine würde es allen nur recht machen wollen damit sie alle mögen, viel härter getroffen als der, sie wäre eine Marionette Chloes. Gerade als sie Parallelen zu Rachel zog, die ja auch mit allen klar kam. Auf dem Weg war meine Maxine auch, ohne ihre eigene Meinung zu verleugnen. Und mit dieser Spielweise konnte die Entscheidung nur lauten Chloe zu opfern um die Menschen in Arcadia Bay zu retten.

Aber ich hatte auch schon begonnen einmal eine Ego Max zu spielen, die ihre Launen auslebt, nicht hinterfragt, warum sie andere teilweise schlecht behandeln, sondern ebenso handelt. Besonders wenn Chloe sie cool finden könnte. Was man so vom Spiel erlebt ist deutlich anders. Und ich kann mir gut vorstellen, dass so am Ende die Entscheidung realistisch nur lauten kann Arcadia Bay für Chloe zu opfern.

Ich muss zugeben, dass das Ende mit der Beerdigung wirklich dick aufgetragen ist. Aber im ersten Durchlauf hatte mich das Spiel in so einer melancholischen Herz-Schmerz Stimmung gefangen genommen, dass ich das gar nicht so empfand. Ich empfand es als sehr stimmig. Erst beim zweiten Ansehen fiel es mir dann auf.
Für mich muss ich jedenfalls sagen, dass mich lange kein Spiel mehr so gefesselt hat wie dieses. Und ich weiß nicht, ob und wann mich schonmal ein Spiel emotional so gefesselt hat. Vielleicht noch das Ende von Dreamfall.
Zuletzt geändert von Bakhtosh am 25.10.2015, 10:31, insgesamt 2-mal geändert.
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fireorange
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von fireorange »

Ich verstehe das Problem nicht. Man muss sich doch nicht über eine Alternative beschweren, sofern man anders entscheiden kann. Es gibt durchaus Leute, die sich mit dem Sacrifice Arcadia Bay-Ende besser identifizieren konnten. Das ist in Ordnung. Letzten Endes ist es nun mal ein Spiel und es war klar, dass es nur in einem Drama enden kann. Kein Ende wird dabei beschoenigt. Ich konnte mich mit dem Sacrifice Chloe-Ende besser identifizieren, aber fand es auch abgrundtief schrecklich. Die Endsequenz ist wunderbar inszeniert und absolut unantastbar für mich. Es ist unglaublich selten, dass das Ende eines Adventures so gelungen ist, aber hier gab es mal wieder diesen Dreamfall-Moment - wie Baktosh schon sagte. Ich habe das ebenso wahrgenommen. :)

Mag sein, dass das unterschiedlich empfunden wird, aber ich finde es sogar genial, dass sämtliche Entscheidungen nach dem Sacrifice Chloe-Ende keine Auswirkungen mehr haben, weil praktisch wieder ganz auf Anfang gespult wird und somit ein Reset erfolgt.

Was den fünften Teil so grandios gemacht hat, waren vor allem auch die Dialoge. Jeder einzelne davon hat mich berührt, richtig gigantisch. :) By the way hab ich aber nicht verstanden, warum Alyssa mir nicht vertraut und deshalb rückwärts in den Tod stürzt. Ja, ich weiß, man kann dann spulen und sie auf andere Weise retten, aber ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich irgendwann unfair zu ihr gewesen wäre...
Für mich ist LIS das Adventure des Jahres, keine Frage!
Erlebnisse einer Mondreisenden (Fortsetzungsroman): https://www.wattpad.com/story/388002291-erlebnisse-einer-mondreisenden

Clara im Labyrinth des Grauens und weitere Twine-Stories sowie Mini-Adventures: https://fireorange.itch.io

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Abel
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Abel »

Wow, ein tolles Spiel geht zu Ende. Ich fand das Finale größtenteils sehr gut.
Ich frage mich allerdings, ob Spiele inzwischen einfach kein Happy End mehr haben dürfen. Ich meine klar, kann man das so machen und als Drama-Spiel macht es Life is Strange auch sehr gut, aber so langsam wünsche ich mir echt wieder mal solche Spiele mit Happy End, aber gut da hat mich Tales from the Borderlands ja gestern mit versorgt. Also dann heute wieder mal was zum traurig sein. :(

Bei der letzten Entscheidung habe ich mich dafür entschieden Chloe zu opfern. Die Alternative ist letztlich einfach zu krass.

@Seraph
Es ist doch wichtig, dem Spieler Alternativen zu geben. Ob einem die gefallen kann man ja selbst entscheiden und dann das andere auswählen. Würde man dem Spieler die Entscheidung nicht lassen, würde ich das eher negativ finden. Letztlich geht es nur um die Entscheidung, ob man zur richtigen Zeitlinie zurückkehren will oder nicht und je nachdem sind die Konsquenzen zu tragen.
stundenglas
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von stundenglas »

Seraph_87 hat geschrieben:
Weil sie ihre Freundin ja so doll lieb hat, opfert Max einfach mal hunderte, wenn nicht tausende Menschen, darunter auch Freunde und Bekannte, und macht sich zur Massenmörderin, nachdem sie vier Episoden lang rumgeflennt hat, wie wichtig ihr das alles ist, nur damit sie dann mit Chloe Best Friends Forever spielen kann? Sorry, das ist einfach nur absolut unpassend und lächerlich, dazu dann noch die groteske Fahrt in den Sonnenuntergang, nachdem wie gesagt gerade etliche Menschen grausam draufgegagen sind, echt coole Aktion, Max. :roll:
Nun das ist etwas zu kurz gedacht. Zuvor hat man ja die Chance die Menschen zu retten oder? Deswegen glaube ich auch noch an ein gutes Ende wo alle, vielleicht bis auf Rachel, gerettet werden können. Der Sturm an und für sich tötet ja auch niemanden. Zudem bleibt es dem Spieler überlassen ob diese Interpretation wirklich stimmt. Tornados gibt es in unserer Welt doch auch oder? Dabei können auch viele Menschen sterben, müssen aber nicht.

Natürlich ist die Stadt verwüstet, aber dann muss man sie halt wieder aufbauen. Ich sehe das eben nicht so wie du das ich mit meiner Entscheidung Chloe zu retten, gleich wie ein Massenmörder gehandelt habe.

Bei der Szene mit dem Vater, der überlebt und Chloes Suizid Wunsch wird doch schon einiges deutlich und auch wie der Spieler denkt und das der Spieler sich entscheiden könnte.
Ich vertrete übrigens nicht die These das alle anderen getroffenen Entscheidungen Sinnlos sind nur weil sich die Zeitlinie verändert, da denke ich auch weiterhin so das diese Zeitlinien weiter existieren. Es ist schade das dieses Spiel da nicht noch eine Kleinigkeit drauf setzt und dem Spieler visualisiert, erklärt oder andeutet. Wäre aber auch schwer umzusetzen.

Sehr sehr schön, war auch wenn nicht direkt Teil des Spieles, das ganze Theory-Crafting mit der Englischen Spielergemeinde rund um das Spiel. Ich habe mich jedenfalls Stundenlang mit anderen ausgetauscht und darüber debattiert, gestritten und über alternative Fortführungen gegrübelt. Auch etwas das indirekt zum Spiel passt schließlich ist dies auch eine Art persönliche aber zurückgedreht Zeit in meiner aktuellen Zeitlinie als Zeitreisender ;)
Ich habe mir eigentlich sehr gewünscht das Rachel oder Chloe auch eine Zeitreisende ist. Hoffentlich kommt das einfach im zweiten Teil vor. Der wie es so schön in LiS dargestellt wurde einen neuen Rahmen um das Spiel/Bild legt. Habe mir halt einen Kampf der Zeitmanipulation gewünscht, mit dem Ende das man zusammen Arbeiten muss und der Spieler halt in Kooperation auch auf ein einziges geschriebenes tolles Ende zugeführt wird.
Seraph_87
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Seraph_87 »

stundenglas hat geschrieben:
Nun das ist etwas zu kurz gedacht. Zuvor hat man ja die Chance die Menschen zu retten oder? Deswegen glaube ich auch noch an ein gutes Ende wo alle, vielleicht bis auf Rachel, gerettet werden können. Der Sturm an und für sich tötet ja auch niemanden. Zudem bleibt es dem Spieler überlassen ob diese Interpretation wirklich stimmt. Tornados gibt es in unserer Welt doch auch oder? Dabei können auch viele Menschen sterben, müssen aber nicht.

Natürlich ist die Stadt verwüstet, aber dann muss man sie halt wieder aufbauen. Ich sehe das eben nicht so wie du das ich mit meiner Entscheidung Chloe zu retten, gleich wie ein Massenmörder gehandelt habe.
Das ist nicht kurz gedacht, im letzten Gespräch mit Chloe wird klar etabliert, dass der Tornado und alles, was damit zusammenhängt, die Konsequenz aus den massiven Zeitmanipulationen und -veränderungen von Max sind, was auch das einzig halbwegs Sinnvolle im Rahmen des Butterfly-Effekts war und da Dontnod auf einen Handlungstwist am Ende verzichtet hat. Außerdem konnte Max auf dem Weg zum Diner sehen, was allein schon passieren wird, wenn der Tornado noch nicht mal vollständig aufgeschlagen ist, und wie viele Tote es allein da schon gab. Auch wenn man Max als Ego-Tante spielt, passt das in so einem Extrem mit so geballter Naivität null zu ihrem Charakter und ihrem vorherigen Verhalten insgesamt, Max ist 18, keine 12.
Und @Abel
Ich finde nicht, dass dem Spieler immer Alternativen gegeben werden müssen, nur um auf Teufel komm raus eine zu haben, das ist halt einfach nur eine Krankheit von modernem Gameplay und insbesondere bei diesen Pseudo-Adventures/interaktiven Geschichten oder wie auch immer man sie nennen will. Gerade bei Enden finde ich das immer arg problematisch, wenn noch nicht klar ist, ob eine Fortsetzung angedacht ist oder nicht. Bei Telltale und auch schon bei anderen Spielen in anderen Genres konnten man schon erleben, wie dann unschön alle Alternativen irgendwie zusammengeführt werden mussten oder bestimmte Enden aus dem Kanon gestrichen wurden, nur weil man dem Spieler auch unbedingt beim Ende die Wahl lassen wollte. In diesem Fall war das für mich, unabhängig davon, ob ich mich damit identifiziere oder nicht, eine absolut dumme Entscheidung der Entwickler (aus den bereits genannten Gründen, mit einer direkten Fortsetzung rechne ich in diesem Fall nicht), die mir die absolute Krönung für das Finale (unabhängig von restlichen Qualität des Spiels, wie gesagt) dann leider verdorben hat, und da bin ich auch absolut nicht alleine mit dieser Sicht, wenn ich mich auf anderen Seiten umsehe. Ich lasse aber natürlich jedem auch seinen anderen Eindruck.

Vielleicht wäre es etwas runder und einigermaßen nachvollziehbarer gewesen, wenn diese Alternative mit derselben Sorgfalt gemacht worden wäre wie das andere Ende, aber dontnod hat mittlerweile wohl schon gesagt, dass ihnen dafür die Zeit ausgegangen ist und deswegen
auch das mit der arg ruppigen Fahrt in den Sonnenuntergang ohne große Erläuterungen passiert ist.
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Silent »

Adventure des Jahres! Da kommt nichts auch nur im entferntesten ran. Ich hab gelacht, ich hab geweint und fand die ganze Story wunderbar. Ein Spielerlebnis, dass ich nie vergessen werde.

Danke Dontnod. Danke!
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Kikimora »

Ich habe es noch nicht gespielt, weil ich - genervt von Dreamfall Chapters - erstmal die Veröffentlichung sämtlicher Episoden abwarten wollte.

Wie ist das denn nun, enthält wirklich das komplette Spiel keine Quick Time Events?
Was ich hier von der letzten Episode aufschnappe (außerhalb der Spoiler) klingt für mich fast, als hätte es in der letzten Episode dann doch sowas gegeben - aber vielleicht könnt ihr mich da beruhigen. Sonst wird das nämlich nicht gekauft. :P
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von stundenglas »

aeyol hat geschrieben:Ich habe es noch nicht gespielt, weil ich - genervt von Dreamfall Chapters - erstmal die Veröffentlichung sämtlicher Episoden abwarten wollte.

Wie ist das denn nun, enthält wirklich das komplette Spiel keine Quick Time Events?
Was ich hier von der letzten Episode aufschnappe (außerhalb der Spoiler) klingt für mich fast, als hätte es in der letzten Episode dann doch sowas gegeben - aber vielleicht könnt ihr mich da beruhigen. Sonst wird das nämlich nicht gekauft. :P
Quick Time Events?! In einem Spiel wo man die zeit zurück drehen kann.. schon gut schon gut ich habe es ja verstanden. Es gibt so etwas in der Art schon, aber ich würde es als Entgegengesetzt beschreiben. Slow Time Effekts. An manchen stellen kommt es auf die Zeitkontrolle an und da kann man auch zu lange die Zeit zurück drehen, oder bei einem Gespräch eben nicht zurück drehen.. denn dann hat man unter Umständen neue Optionen zum Dialog. Dann gibt es noch Ereignisse die in der Tat Quick Time Events sind, aber es leuchtet kein Button, man muss das live erst mal bemerken und sehen, das es das Spiel an dieser Stelle beeinflusst. Meistens kommt dann oben Links auch schon mal so ein "das hat Konsequenzen.." Save-Game Logo. Oder bei der Auflistung nach einer Episode, auch lassen sich manche Schnappschüsse, diese Sammelbilder erst machen wenn man zuvor ein bestimmtes Ereignis eingeleitet hat.

Aber wie schon beschrieben spielt man es im Idealfall wenn man angetan ist eh mehr als ein mal und nimmt beim zweiten Durchlauf mal oder im Free Mode, welchen ich noch nicht ausprobiert habe, halt noch das ein oder andere mit.

Mich hat es wirklich die ganze Zeit mit der Illusion bestraft das ich dachte das ein Ausbleiben einer Handlung auch Konsequenzen haben könnte. Aber andere Games-Reviews schreiben das man jeden Bereich erst verlassen kann wenn man sich so festlegen möchte und in dessen Bereich/Abschnitt jederzeit Zurückspulen kann und die Meinung noch mal verändern.

Was auf das Zweite mal direkt zutrifft, aber beim ersten mal hatte ich schon das Gefühl, oh hier ist der Level ja zu Ende und es geht schon zum nächsten Abschnitt. Wo man dann eben nicht mehr zurück spulen kann. Was aber auch meine Spaßbremse war, nach einem Intro zum Beispiel ist die Zeitschleife noch bei 0 und lässt sich nicht direkt über die vielleicht eine Minute die Max wirklich kann, zurückdrehen.

Erhältlich ist das Spiel jetzt Digital komplett, aber auch nur auf Englisch oder bei Steam mit Lokalisation-Modifikation. Trotzdem würde ich mich über eine Sammelbox, vielleicht mit Soundtrack und Artbook sehr freuen!
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von stundenglas »

Seraph_87 hat geschrieben:
Das ist nicht kurz gedacht, im letzten Gespräch mit Chloe wird klar etabliert, dass der Tornado und alles, was damit zusammenhängt, die Konsequenz aus den massiven Zeitmanipulationen und -veränderungen von Max sind
Also ich wusste nicht das es so Zeitprobleme gab, dachet durch den 1 Monat Verschiebung wurde noch etwas mehr poliert.

Den Dialog mit Chloe habe ich eben nicht ernst genommen, eben weil Chloe den Dialog führte nicht Warren, oder Stella denen ich beide mehr Verständnis von dem Raum-Zeit Karm zugestehen würde. Schade das in Episode auch nur sehr kurz darauf eingegangen wurde und statt dessen so viel Spielzeit damit verschwendet wurde Chloe zu beweisen das Max die Zeit manipulieren kann.

Chloes Wunsch zu Sterben kam vielleicht auch weil sie einfach nur die Heldin Spielen will, weil sie nicht versteht das ihr Stief-Vater und ihre Mutter sie lieben zudem haben ich ihr leider von dem Wunsch aus der anderen Realität erzählt. Da sind noch einige Aspekte die leider so wirken als wenn sie besser gedacht waren aber die Zeit fehlte es genauer aufzuschlüsseln.
Noch eine Frage an alle die schon Episode drei vollendet haben:
Man trifft ja den Rehkitz-Geist auf dem Schrottplatz. Welche Bedeutung hat es?
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Adven
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Re: Life is Strange - Adventure von SquareEnix?

Beitrag von Adven »

Keine. Außer halt mystisch zu wirken, aber es wird nicht nochmal Bezug darauf genommen.
Soll evtl. das Überlappen mehrerer Realitäten verdeutlichen, das Reh ist da und zugleich auch nicht oder so'n Quark.
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