Wie versteht ihr das?! - mehrdeutige Adventures interpretieren

[unwichtig]

"Lynch"esque und Adventure Game, das fällt mir "Virginia" ein, obwohl es eher ein Walking Simulator (i.e., First-Person Exploration Adventure) ist. Ganz verstanden habe ich es zugegebenermaßen damals nicht

erinnerte mich eigentlich mehr an etwas spätere mystery serien a' la akte x. man soll es sogar ohne jegliche interaktion durchspielen können, ich glaub dafür gibts in der konsolenversion sogar eine trophy

[Amir]

Ich würde jetzt noch mal Her Story hinterher in den Raum werfen. Hier ist das Ende absichtlich offen, so daß jeder Spieler sich seine eigene Meinung darüber bilden kann, was wirklich passiert ist.

Stimmt, her story passt hier auch gut. Ich hab mir jetzt das Hirn zermartert und 2 Spiele im Temporallappen in der Ecke von den Adventures mit mehreren Interpretationsmöglichkeiten gefunden, die wären Oxenfree und Shiver. Shiver ist nicht so bekannt wie Oxenfree zumindest. Es ist ein Horror-Adventure. Damals hab ich davon ein Walkthrough gemacht https://youtu.be/-v7FyTbOIf4
Die könnten auch zum Thema hier passen.

[Sternchen]

Hi ich habe keine Ps4 oder eine Nintendo Switch also passe ich bei Football Game.

Das Spiel gibt es auch bei itch.io und Steam:
https://shaun9991.itch.io/footballgame
https://store.steampowered.com/app/6545 ... ball_Game/

Sieh an es gibt es das Spiel auch tatsächlich für Steam habe es vorhin mit dem Spielnamen auf Steam nicht gefunden, danke für den Link.

[SpionAtom]

https://www.gog.com/game/kathy_rain
Kathy Rain lässt ein wenig Interpretationsspielraum, weil es gewisse Dinge offen lässt. Was ist real, was eingebildet, was Erinnerung?

https://www.gog.com/game/dropsy
Dropsy erklärt gar nichts, und lässt einen mit den Traumsequenzen allein. Jeder spinnt sich daher seine eigene Geschichte.

https://www.gog.com/game/what_remains_of_edith_finch
Eine Erzählerin, viele Erinnerungen, keine durchgehende Handlung.

https://www.gog.com/game/the_black_mirror

Wieviel ist Wahn? Wieviel Fluch? Wieviel Schuldgefühle?

Wenn es nicht gerade eine handfeste Detektivgeschichte, muss für mich nicht alles bis ins letzte Detail erklärt werden. Gerade die "Lücken" oder offenen Erzählweisen machen aus einer Geschichte eine Erfahrung, die für jeden anders ist.

Aber es macht Spaß sich danach mit anderen drüber auszutauschen.

https://www.gog.com/game/thimbleweed_park
Und sogar hier kann man sich fragen,

was das ganze mit der Meta-Ebene soll. Was passiert mit Agent Ray?

Mich hat z.B. früher immer das Ende von MI2 gestört.

Die ganze Geschichte wurde negiert. Aber irgendwie auch nicht.
Heute weiß ich, dass sie damals einfach kein richtiges Ende geplant hatten. Und jetzt ist es wie es ist, ein uneindeutiges Ende, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt, und dann doch ganz gut in diese verrückte Welt passt.

[Uncoolman]

Ich bin immer noch unsicher, über was hier diskutiert wird und nach welchen Kriterien bewertet wird. Es gibt in fast allen Spielen Interpretationsspielraum. Ich könnte mich z.B. bei "Deponia" fragen, warum Rufus bei seiner Ex-Freundin Toni wohnt und ob sie sich je geliebt haben (Rufus scheint unfähig zu sein, tatsächlich zu lieben, und er behandelt alle schlecht). Genauso missfällt Goals Austauschidentität, die sie zu einem Objekt degradiert. Es gibt also immer etwas zu diskutieren. Dennoch muss das Spiel deshalb keine Metaebene haben. Ähnlich wie bei Asterix, wo der Humor auch ohne Geschichtskenntnisse funktioniert, es aber amüsanter ist, wenn man sie hat.

PS Hier gab es mal einen Faden über "tiefsinnige Spiele"...

[Amir]

Ich bin immer noch unsicher, über was hier diskutiert wird und nach welchen Kriterien bewertet wird. Es gibt in fast allen Spielen Interpretationsspielraum. Ich könnte mich z.B. bei "Deponia" fragen, warum Rufus bei seiner Ex-Freundin Toni wohnt und ob sie sich je geliebt haben (Rufus scheint unfähig zu sein, tatsächlich zu lieben, und er behandelt alle schlecht). Genauso missfällt Goals Austauschidentität, die sie zu einem Objekt degradiert. Es gibt also immer etwas zu diskutieren. Dennoch muss das Spiel deshalb keine Metaebene haben. Ähnlich wie bei Asterix, wo der Humor auch ohne Geschichtskenntnisse funktioniert, es aber amüsanter ist, wenn man sie hat.

Hehe, genau, es gibt fast in allen Spielen Interpretationsspielraum, wie dein Beispiel oder die Spiele von SpionAtom. Ich glaub, CMMN CLRS meint diese Kleinigkeiten nicht, sondern entweder eine ganze Geschichte oder viele Szenen eines Adventures, die wirklich mehrere Interpretationsmöglichkeiten haben oder das Ende, das unklar und offen ist. Wie in manchen Filmen, wenn die Meinungen auseinander gehen, ob der Protagonist die ganze Zeit in einem Traum oder in der Realität war.

[DavidMcNamara]

Ich vermute ebenso wie Amir, das es Jonas um radikale Mehrdeutigkeit geht. Es stimmt: Beim normalen Adventure (und jeder Erzählung) gibt es Interpretationsspielraum. Aber bei einigen Titeln ist die Erzählstruktur bewusst so angelegt, dass dem Spielenden keine Deutungsebene nahegelegt wird - z.B. dadurch, dass kein klares Ende geboten wird, der Erzähler unzuverlässig ist, sich verschiedene Perspektiven widersprechen, etc.
Das reicht dann vom bekannten "War alles nur ein Traum?" bis zum "Welche Perspektive finde ich plausibel?" oder aber "Lässt sich hier überhaupt eine kohärente Erzählung rekonstruieren?"

[Uncoolman]

Als so etwas würde ich "Silence" verstehen, in dem sogar damit jongliert wird, dass alles ein Traum ist. Grundsätzlich mag ich solche Varianten nicht so, weil sie zu plump sind und die Macher für alles entschuldigt. Aber da "Alice im Wunderland" als Roman dieses Genres wunderbar gelungen ist, lasse ich mich gerne belehren. Auch der Comic "Little Nemo" ist Kult. Ich mag nur keinen "Dallas"-Effekt, wo zig Folgen bloß geträumt waren und man sich als Zuschauer verarscht vorkommt...

PS „Die Flüsse von Alice“ sind mir noch eingefallen.

[Brian Wilson]

Ich glaub, CMMN CLRS meint diese Kleinigkeiten nicht, sondern entweder eine ganze Geschichte oder viele Szenen eines Adventures, die wirklich mehrere Interpretationsmöglichkeiten haben oder das Ende, das unklar und offen ist. Wie in manchen Filmen, wenn die Meinungen auseinander gehen, ob der Protagonist die ganze Zeit in einem Traum oder in der Realität war.

So habe ich seine Themenstellung auch verstanden: Spiele, die über sich selbst hinausweisen, ohne per se widersprüchlich zu sein.

Spontan fallen mir dazu vor allem die Titel von Remigiusz Michalksi ("Downfall", "The Cat Lady", "Lorelai") ein, die vordergründig als Horrortrips gelesen werden können, allerdings auch den Blick auf psychische Prozesse und Traumata öffnen, wobei symbolische, bildhafte Entsprechungen für menschliche Grenzerfahrungen (Depression, häusliche Gewalt, Missbrauch) und den Versuch deren Bewältigung präsentiert werden. Ähnliches gelingt auch "Detention", das an der Schnittstelle zwischen Adventure und Survival-Horror liegend Themen wie Faschismus und Schuld verhandelt.

[mudge]

Sehr mehrdeutig/interpretationsfrei sind die Rusty Lake Spiele.

[Brian Wilson]

Sehr mehrdeutig/interpretationsfrei sind die Rusty Lake Spiele.

Stimmt. Bei "Cube Escape" gibt es zwar eine vage Kernhandlung, insgesamt würde ich die Titel aber eher in das Fach "surreale Kunstspiele" einordnen.

[CMMN CLRS]

Hey Leute,

freu mich, dass sich so viele von euch von der Idee angesprochen fühlen!

Wo fang ich an?
Ach ja, am besten bei BoringSuburbanDad - danke für die, so gar nicht langweilige, ausführliche Interpretation!

Zu Football Game:

- Die Einblendungen der Geschenkbox haben mir immer so einen schönen Schauer über den Rücken gejagt. Weil man einfach schon so eine dunkle Vorahnung hatte. Das war handwerklich gut umgesetzt.
- Zum Ende: Klar, es gibt die Möglichkeit, dass Tommy Suzy aus Eifersucht getötet und ihr anschließend die Kette wieder abgenommen hat. Das finde ich aber nicht überzeugend: Warum packt er die Kette denn danach wieder ein? Und warum nimmt ihm seine Mutter das Päckchen ab und versteckt es? Später schlägt sie es ihm sogar aus der Hand. Ich denke, er hat es Suzy nie überreicht.
Oder, das Geschenk ist eigentlich eine Metapher für etwas ganz anderes. Vielleicht sollte ich es unter diesem Aspekt nochmal spielen...
Was meint ihr?

Hier meine Gedanken zu FOOTBALL GAME:

Ich stimme dir zu, dass die Geschenkbox als solche immens zum Mysterium beiträgt. Ich hatte darin zuerst Schlimmeres vermutet als nur die Halskette. Auch spannend finde ich, dass nie aufgelöst wird, was Tommy seinem Team "angetan" hat. Es gibt online ein paar Interpretationsansätze, die das Spiel als reine Kritik am Alkoholkonsum Jugendlicher sehen, allerdings finde ich, das ist stark verkürzt. Was auf jeden Fall klar zu sein scheint ist, dass Tommy ein unzuverlässiger Erzähler ist. Wie hast du/habt ihr denn die kurze Szene mit der Cheerleaderin eingeordnet, die Tommy, nun ja, "genau beäugt" ?

[CMMN CLRS]

Hehe, genau, es gibt fast in allen Spielen Interpretationsspielraum, wie dein Beispiel oder die Spiele von SpionAtom. Ich glaub, CMMN CLRS meint diese Kleinigkeiten nicht, sondern entweder eine ganze Geschichte oder viele Szenen eines Adventures, die wirklich mehrere Interpretationsmöglichkeiten haben oder das Ende, das unklar und offen ist. Wie in manchen Filmen, wenn die Meinungen auseinander gehen, ob der Protagonist die ganze Zeit in einem Traum oder in der Realität war.

Genauso war's gedacht!

[CMMN CLRS]

https://www.gog.com/game/kathy_rain
Kathy Rain lässt ein wenig Interpretationsspielraum, weil es gewisse Dinge offen lässt. Was ist real, was eingebildet, was Erinnerung?

https://www.gog.com/game/dropsy
Dropsy erklärt gar nichts, und lässt einen mit den Traumsequenzen allein. Jeder spinnt sich daher seine eigene Geschichte.

https://www.gog.com/game/what_remains_of_edith_finch
Eine Erzählerin, viele Erinnerungen, keine durchgehende Handlung.

https://www.gog.com/game/the_black_mirror

Wieviel ist Wahn? Wieviel Fluch? Wieviel Schuldgefühle?

Wenn es nicht gerade eine handfeste Detektivgeschichte, muss für mich nicht alles bis ins letzte Detail erklärt werden. Gerade die "Lücken" oder offenen Erzählweisen machen aus einer Geschichte eine Erfahrung, die für jeden anders ist.

Aber es macht Spaß sich danach mit anderen drüber auszutauschen.

https://www.gog.com/game/thimbleweed_park
Und sogar hier kann man sich fragen,

was das ganze mit der Meta-Ebene soll. Was passiert mit Agent Ray?

Mich hat z.B. früher immer das Ende von MI2 gestört.

Die ganze Geschichte wurde negiert. Aber irgendwie auch nicht.
Heute weiß ich, dass sie damals einfach kein richtiges Ende geplant hatten. Und jetzt ist es wie es ist, ein uneindeutiges Ende, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt, und dann doch ganz gut in diese verrückte Welt passt.

Wow, viele hatte ich gar nicht auf dem Schirm!

Zu zwei von ihnen kann ich was beitragen.

Zu THIMBLEWEED PARK

Auch wenn ich das Spiel an sich als durchaus nicht perfekt wahrgenommen habe (Spaß hatte ich trotzdem ), das eigentlich geniale für mich war der Meta-Twist mit dem Kickstarter-Video! So etwas hatte ich bis dahin noch gar nicht gesehen. Ein Spiel, das zur Zeit entwickelt wird und einen ähnlichen Anhaltspunkt verfolgt ist "CHINA TOWN DETECTIVE AGENCY" - hier muss der Spieler in der "realen Welt" recherchieren, um die Rätsel zu lösen. Hat mich ein wenig an den Adventure Treff Adventskalender erinnert https://store.steampowered.com/app/1172 ... e_Agency/

Zum Ende von MI2

Ich seh das wie du, man sollte das Ende nicht zu ernst nehmen. Hab es eher als Parodie auf solche Enden verstanden. Alle Teile die danach kamen haben es auch gekonnt ignoriert