Illuminati - schon wer gesehen?

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axelkothe
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von axelkothe »

Shard of Truth hat geschrieben:dennoch ist es ein Unterschied, wenn Dan Brown behauptet, einige seiner bewiesen falschen Behauptungen sind Fakten. Ab dann fängt es an, nicht mehr lustig zu sein.
Prinzipiell hast du damit recht, allerdings kann ich es ihm in diesem Fall verzeihen - ein besseres Marketing hätte sich niemand ausdenken können. Und als solches sehe ich das ganze an, nicht mehr... (und wie gesagt, der ganze Rummel und die Diskussion war zu dem Zeitpunkt als ich es gelesen hatte hier in Deutschland noch gar nicht angekommen, da das Buch noch gar nicht übersetzt erhältlich war - es hat mich also auch nicht beeinflussen können wie ich das Buch sehe)
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Jehane
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Jehane »

Mir ist das prinzipiell wurscht, wenn jemand vor sich hin fabuliert; ich mag solche Bücher an sich sehr gerne. Anstrengend wird es dann, wenn man mit Leuten diskutiert, die das ernst nehmen und beleidigt sind, wenn man sie drauf hinweist, dass die historischen "Fakten" bei Brown teilweise überhaupt nicht stimmen bzw. verdreht sind. Da geht's ja nicht mal um die Magdalena-Geschichte; die kann sowieso niemand belegen oder widerlegen. Es geht hier um ganz normaler historische Tatsachen rund um die Templer oder Konstantin den Großen bzw. die Beschreibung von Kunstwerken, die Brown total verdreht hat. Kann er im Rahmen künstlerischer Freiheit von mir aus auch tun, aber dann soll er sich auch nicht hinstellen und sich damit brüsten, der ultimative Recherchekönig zu sein bzw. nicht zu Beginn des Buches behaupten, alles darin wäre Fakt. Fürs Marketing natürlich super, aber wie viele Leute diesen Blödsinn letzten Endes damals geglaubt haben und noch heute glauben, geht auf keine Kuhhaut. Beispiel: In irgendeinem Forum hat damals, als der Film raus kam, tatsächlich jemand gefragt, ob die Templer auch weibliche Mitglieder hatten; immerhin hätten sie ja Brown zufolge das "weibliche Prinzip" und Magdalena verehrt (was historisch überhaupt nicht belegt ist). Auf meine Antwort, das sei ein Ritter- und Mönchsorden gewesen, der garantiert keine weiblichen Mitglieder aufgenommen habe (weil *Mönche*, nix Nonnen, und Frauen konnten auch nicht Ritter werden), kam nur Gefasel von wegen "Aber bei Dan Brown steht doch..." :roll: Sowas finde ich mühsam...
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pyronero
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von pyronero »

Ob bewusst provoziert oder nicht, ich habe Sakrileg auch gelesen ohne von den Anstößen des Vatikans und Opus Dei Kenntniss zu haben. Vieles was Brown behauptet ist geschichtlich belegt oder wird als Theorie durchaus auch von seriösen Quellen vertreten. Als Beispiel die Behauptung das Jesus verheiratet war. Da es zu dieser Zeit einfach zum guten Ton gehörte, dass Männer in diesem Alter verheiratet sind um für Nachkommen zu sorgen. Einmal um den Stammbaum zu sichern und auch als Altersvorsorge. Anderes wiederum ist schlicht an den Haaren herbeigezogen.

Aber was Brown machte kann man durchaus als geniale Recherche betrachten. Er hat sämtliche Legenden, Märchen, Spekulationen und auch geschichtliche Tatsachen so geschickt zu einer Geschichte verwoben das diese am Ende durchaus schlüssig wirkt. Kein Wunder das er damit die Mauern des Vatikans ein wenig zum Beben brachte. Zumal ein Fünkchen Wahrheit in allem liegt, und betroffene Hunde bekanntermasen bellen.

Aber zurück zum Film, ich konnte mich gestern doch noch zu einem Kinobesuch überreden lassen und muss sagen ich wurde besser untehalten als im ersten Film. Der Spannungsbogen zog sich dies mal kontinuierlich durch den ganzen Film, was wohl auch auch an der Story lag, welche sich als filmische Vorlage meiner Meinung nach besser eignete.
Ich finde Tom Hanks noch wie vor als Fehlbesetzung in der Rolle des Prof. Langdon, mir wäre hier ein Typ wie Russell Crowe lieber gewesen. Tom Hanks besitzt zwar die gewisse Schüchternheit des Charakters aus Dan Browns Buch aber verkörpert nicht unbedingt dessen gewitzte Intelligenz und auch nicht dessen Charisma.
realchris
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von realchris »

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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von pyronero »

Ich meinte nicht die Evangelien, sondern Menschen wie Schalom Ben-Chorin http://de.wikipedia.org/wiki/Schalom_Ben-Chorin, der bereits 1967 die Ansicht vertrat das Jesus von seinen Anhängern als Rabbi angesehen wurde. Und ein unverheirateter Rabbiner zu dieser Zeit nicht denkbar war. Das die Ehefrau genau diese, in der Bibel als, Maria Magdalena bezeichnete, ist wiederum eine Erfindung von Dan Brown.
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von realchris »

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Shard of Truth
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Shard of Truth »

Ich glaube du unterschätzt die Geschichtsforschung, die die Kirche selbst und natürliche auch Andere betreiben. Auf so wackligen Beinen, steht die ganze Sache nämlich nicht. :D

Ich versuche übrigens an dieser Stelle nicht meinen Glauben zu verteidigen, denn ich bin kein Christ.
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von realchris »

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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Shard of Truth »

Ich will eigentlich nicht mit dir streiten und es gehört ja auch nicht direkt zum Thema, aber ehrlich gesagt, verstehe ich das Problem nicht. Wie soll Jesus genau identifiziert werden, wenn es nicht mehr genug erhaltene Quellen gibt? Nebukadnezar I. kann auch nicht genau identifiziert werden, trotzdem ist man sich sicher, dass er gelebt hat.

Ich weiß nicht, was für Theologen(-anwärter?) du kennst, aber in meinem Umfeld können sie mit geschichtlichen Fakten wohl besser argumentieren.
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von realchris »

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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Kruttan »

Brown hat schon in dem Sinne schlampig recherchiert, dass er Fehler in der Geogrpahie von Paris macht (selbst der John-Sincalir-Autor Jason Dark kauft sich vorher Straßenkarten), Schriftrollen verkehrt abgebildet werden, abgesehen davon, dass Zeit bei Brown sehr sehr relativ ist, u.s.w.

Ich kenne zwar Leute, die Evangelien wie sachlich genaue Zeitzeugenberichte auffassen, aber mir ist keiner von meinen bekannten Theologen bewusst, der diese Perspektive vertritt. Was man aber bedenken muss: Die Historizität von Sokrates oder Shakespeare anzugreifen löst halt weniger Emotionen aus, bei Jesus liegt den Leuten mehr an der Untermauerung ihres Standpunktes, daher misst gerade bei so einer Quellenlage eh jeder den Strohhalmen Bedeutung zu, die besser zu seinem Standpunkt passen. Objektiv kann man da gar nicht mehr sein.

Aus amateur-theologischer Sicht sehe ich kein Problem in einem Verhältnis zwischen Maria Magdalena und Jesus, daher ist die Sakrileg-Story zumindest für jemanden, der evangelisch ist, relativ irrelevant. Daher kann ich den Trubel um Browns Bücher auch nicht nachvollziehen, finde die Dinger nicht wirklich antireligiös.

Es geht nicht um eine Verteidigung der Religion gegen Brown, weil das völlig unnötig ist. Was man gegen Brown verteidigen könnte, wäre vielleicht Opus Dei, aber ich fand die Leute vorher schon ein wenig gruselig, daher mag die Kritik Browns angebracht sein und ich habe keine Ambitionen, was positives über Opus Dei zu sagen ;)
>>Laverne, wie bist du nach oben gekommen?<<
>>Ich bin oben? Ups.<<
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Jehane
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Jehane »

Kruttan hat geschrieben:Brown hat schon in dem Sinne schlampig recherchiert, dass er Fehler in der Geogrpahie von Paris macht (selbst der John-Sincalir-Autor Jason Dark kauft sich vorher Straßenkarten), Schriftrollen verkehrt abgebildet werden, abgesehen davon, dass Zeit bei Brown sehr sehr relativ ist, u.s.w.
"Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci ist auch kein Fresko, sondern Tempera auf Stein, sonst wäre es auch viel besser erhalten. Und "da Vinci" ist kein Nachname, sondern eine Herkunftsbezeichnung. Die "Felsgrottenmadonna" ist so groß und schwer, dass es ein paar Männer bräuchte, um sie von der Wand zu heben. Konstantin der Große hat die Bibel nicht "geschrieben" oder so zusammengestellt, wie sie heute ist; das waren die Kirchenväter. Konstantin ist auch nicht eines Tages aufgewacht und hat gesagt, hey, ich stelle mein Reich jetzt unter eine einzige Religion - Staatsreligion wurde das Christentum nämlich erst unter seinem Nachfolger, Konstantin selbst hat lediglich den Weg bereitet, indem er die Christenverfolgung beendet und Religionsfreiheit gewährt hat. Der Orden der Templer wurde nicht von der Prieure de Sion gegründet, weil die erst im 20. Jahrhundert von Pierre Plantard gegründet wurde, gefälschte Dokumente der Großmeister inklusive. Und Papst Clemens V. war auch nicht die treibende Kraft hinter der Vernichtung der Templer; das war Philip der Schöne von Frankreich. Und diese Liste könnte man noch eeeeeendlos fortsetzen; soviel zur "sorgfältigen" Recherche von Dan Brown *graus*
Kruttan hat geschrieben: Aus amateur-theologischer Sicht sehe ich kein Problem in einem Verhältnis zwischen Maria Magdalena und Jesus, daher ist die Sakrileg-Story zumindest für jemanden, der evangelisch ist, relativ irrelevant. Daher kann ich den Trubel um Browns Bücher auch nicht nachvollziehen, finde die Dinger nicht wirklich antireligiös.
Ganz abgesehen davon ist die Theorie ja nicht auf Browns Mist gewachsen; er hat sie nur besser vermarktet als andere vor ihm. Im Wesentlichen schreibt er von Lincoln/Leigh/Baigent ab und ergänzt um eigene Ideen. Wie man sich davon angegriffen fühlen kann, ist mir ein Rätsel, aber gut, manche Leute haben offensichtlich Probleme damit, wenn ihr Weltbild von einer 25 Jahre alten Theorie auf einmal ins Wanken gebracht wird. Dass diese Theorie weder bewiesen noch widerlegt werden kann, ist denen egal; mir übrigens auch. Ich finde das Ganze als Basis für Bücher und Computerspiele *g* höchst geeignet, wenn es gut umgesetzt wird, aber das war's auch schon. Was mich wie gesagt an der ganzen Debatte um den Da Vinci Code damals so gestört hat, waren die armen Irren, die allen Ernstes jedes Wörtchen in dem Buch geglaubt haben, auch die nachweislich falsch dargestellten historischen Fakten (siehe oben).
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

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Jehane
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Jehane »

Genau so sollte man das Buch auch behandeln - Unterhaltungsliteratur. Mir hat's auch beim zweiten Mal trotz der Unmengen an historischen, geographischen, kunsthistorischen etc. Ungenauigkeiten und Schlampereien Spaß gemacht, einfach, weil die Story spannend ist. Das war's dann aber auch. Wirklich schlimm finde ich ja Autoren, die dann versuchen, einem sowas als "Wahrheit" zu verkaufen. Hat hier jemand "Das Magdalena Evangelium" von Kathleen McGowan gelesen? Schlägt in dieselbe Kerbe (Magdalena war mit Jesus verheiratet, floh nach Europa yadayadayada) und ist durchaus spannend bzw. unterhaltsam zu lesen, aber dann kommt das Nachwort der Autorin. Gruselig. Wirklich schlimm. Die Frau ruiniert ihren eigenen Roman mit wenigen Worten, indem sie nicht nur behauptet, dass alles, was sie in dem Buch schildert, die Wahrheit ist. Nein, das waren auch noch ihre eigenen Erlebnisse, und sie wird in weiteren Romanen noch mehr Wahrheit ans Licht bringen (nämlich das verschollene Evangelium von Jesus persönlich geschrieben blah). Argh. Warum glauben manche Autoren, sie müssen Unterhaltungsliteratur mit solchen Ansprüchen versehen? Vollkommen idiotisch...
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Re: Illuminati - schon wer gesehen?

Beitrag von Kruttan »

Jehane hat geschrieben:Argh. Warum glauben manche Autoren, sie müssen Unterhaltungsliteratur mit solchen Ansprüchen versehen? Vollkommen idiotisch...
Weils bei Brown erfolgreich war, deshalb.

Und ehrlich, es gibt ja tatsächlich Leute, die das dann nicht mehr als Fiktion wahrnehmen und sich nach der Lektüre solcher Romane wie Intellektuelle führen ;)

Wobei... ich hab inspiriert durch Baphomets Fluch mal noch zu Schulzeiten ein Referat über die Templer gehalten. Meine mich zu erinnern, dass dort sehr vieles doch ziemlich gut recherchiert wurde.
>>Laverne, wie bist du nach oben gekommen?<<
>>Ich bin oben? Ups.<<
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