Fragen zu Tonarten

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Fightmeyer
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Fightmeyer »

DasJan hat geschrieben:
Für mich liegt das hier an der unterschiedlichen Geschwindigkeit und der Tonhöhe. Dass die Abfolge der Intervalle eine andere ist, würde ich nicht raushören.
Macht ja nichts. Nobody is perfect. :lol:

Spaß beiseite. Bei dem Beispiel ist das aber eigentlich eindeutig zu hören.
Aber nicht bei jedem ist halt das musikalische Gehör gleichermaßen ausgeprägt. Von daher macht es auch wenig Sinn, auf Krampf was raushören zu wollen.

Hier gibts link unter dem Punkt "Tonleiter und Skalen" einige Hörbeispiele. Vielleicht wirds damit deutlicher.
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TBI
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von TBI »

Zum Thema Dur/Moll stellt sich mir nur eine einzige Frage: wieso ist niemand mal auf die Idee eines extra dafür angelegten Musikbeispiels gekommen?
Also: hier hab ich mal schnell was zusammengeschrieben, nur zwei Spuren (Streicher: Akkorde; Harfe: Melodie). Für die Musikverständigen: ich hab jetzt 'nen 3/4 genommen, das ist persönliche Präferenz, wenn auch nicht so üblich wie 'n 4/4. Dafür bin ich beim 120-bpm-Standard geblieben. Macht aber für das, was ich zeigen will, keinen Unterschied.
Die ersten 8 (na gut, eigentlich 7, der letzte ist 'ne Pause) Takte sind streng in C-Dur gehalten, danach kommt dasselbe nochmal in Moll. Ich habe dabei nichts an der Melodie oder an den Akkorden geändert, sondern nur die Vorzeichen für C-Moll gesetzt. Es ist also tatsächlich alles das Gleiche, bis auf den Dur-Moll-Unterschied. Du wirst (hoffentlich) merken, daß der erste Teil fröhlich klingt, während der zweite fast schon ins Melancholische geht. Das ist der Unterschied zwischen Dur und Moll.
Früher sagte man übrigens, daß Dur durch seine Fröhlichkeit "stärker" (im Sinne von lauter) klänge als das melancholisch-traurige Moll, das ist allerdings Quatsch. Eigentlich sind zumindest im Pop-Bereich die häufigsten Lieder in Moll geschrieben, weil es viel intensiver und damit eben auch stärker klingen kann, wenn man es richtig macht.

Soviel dazu. Zum Thema Tonartwechsel, da gebe ich subbitus recht. Besagte Freundin wird nicht "Tonartwechsel", sondern "Akkordwechsel" gemeint haben. Die einfachsten Musikstücke haben sogenannte Kadenzen (Akkordfolgen). Es gibt einige wenige, die tatsächlich nur aus einem Akkord bestehen, aber das ist Absicht, und braucht hier nicht unbedingt berücksichtigt zu werden. Die einfachsten finden sich im Blues und Rock'n'Roll, da besteht der Standard wirklich nur aus Tonika, Dominante und Subdominante. (Also, beim C-Beispiel geblieben: C, F und G.) Auch im Pop/Rock-Bereich gibt es eine stereotypische Kadenz (vgl. http://de.youtube.com/watch?v=qHBVnMf2t7w) Beim Singen wird Dir sowas wohl allerdings kaum weiterhelfen - ich achte in den seltensten Fällen auf Kadenzen, wenn ich singe, und es klappt trotzdem.

Schlußendlich die Frage der Einschränkung. Es ist tatsächlich, wie schon von einigen hier gesagt, so, daß einige Töne zu anderen harmonisch klingen und andere eben nicht. Das Wort "besser" benutze ich hier absichtlich nicht. Es gibt ganze Musikstile (Jazz, Blues), die mit Disharmonien, also Tönen, die laut der traditionellen Musiklehre nicht zu der gewählten Tonleiter "passen", arbeiten. Daher der Begriff "Blue Notes". Das ist principiell alles, was ein bißchen schräg klingt. (Tolles Beispiel dafür ist die verminderte Quinte, der Tritonus. Der durfte im Mittelalter nicht benutzt werden; es wurde als der "Klang des Teufels" verschrien. Es gab tatsächlich Todesurteile wegen sowas. Zum Glück sind wir da inzwischen weiter.) Ich kann Dich also beruhigen, über die Beschränkung auf traditionelle Kirchentonarten (die übrigens weit mehr als nur Dur und Moll umfassen) sind wir schon lange hinaus.
Aber selbst das beißt sich nicht mit der Musiktheorie, dafür gibt es dann nämlich neue Tonleitern, z.B. die "Blues-Tonleiter" (eigentlich nichts anderes als 'ne pentatonische Tonleiter - 5 Töne, kann man jederzeit auf den schwarzen Tasten eines Klaviers nachspielen - mit dem Tritonus dazu), oder irgendwelche speziellen Tonleitern, wie HTGT (Halbton-Ganzton, und genauso funktioniert sie auch: für C wäre es bspw. C C# D# E F# G A Bb C), die meistens im Free Jazz verwendet werden.

Woah, sehr verworren geschrieben, und ganz ohne Fachtermini geht es dann doch nicht. Aber ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Falls noch Fragen sind... naja, dafür ist der Thread ja da.

Zwinkernd,
/TBI
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Bastlwastl
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Bastlwastl »

Hi Subbitus,

jein, nur weil hier Molldreiklänge auftauchen, ändert das nichts daran, dass die Tonart des Liedes in Dur ist.
Wenn Du jeweils die Dreiklänge über den einzelnen Tönen der Tonleiter aufbaust und dabei nur tonleitereigene Töne benutzt, ist das auch unvermeidlich und das Gegenbeispiel (nur Durdreiklänge) würde "falsch" klingen. Vielleicht sollten wir für Jan erstmal die Begleitung weglassen und uns nur auf die reine Melodie begrenzen. Wenn jemand eine nackte Gegenüberstellung von alle meine Entchen in Dur und Moll auftreiben könnte, wäre das glaube ich sehr hilfreich.

Für mich liegt das hier an der unterschiedlichen Geschwindigkeit und der Tonhöhe. Dass die Abfolge der Intervalle eine andere ist, würde ich nicht raushören.
Würdest Du denn sagen, dass die Hauptmelodie tiefer geworden ist? Vielleicht dunkler ? (Achtung, Suggestivfrage :mrgreen: )


@TBI:

Sehr schön, danke. Könnest Du das gleiche vielleicht noch mit einem "nackten" "Alle meine Entchen" machen? Also ganz ohne Begleitung? Wobei ich finde, dass man den Unterschied an Deinem Beispiel schon sehr schön hört.
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Floyd
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Floyd »

postulatio hat schon Recht, das Lied steht in fis-Dur (am Keyboard ausprobiert ;)).

@Jan:
Ich hab' mal schnell zwei Hörbeispiele zusammengestellt:
Hörbeispiel 1 - Dreiklänge
Am Anfang hörst du zunächst die Töne C,E,G einzeln gespielt und dann im Akkord (C-Dur-Dreiklang genannt).
Danach werden die Töne C, Dis, G wiederum erst einzeln angeschlagen und dann zusammen (C-moll-Dreiklang).
Die einzige Veränderung besteht dabei darin, das E um einen Halbton zu erniedrigen, sodass sich ein Dis ergibt.
Die gleiche Sequenz habe ich im Anschluss nochmal um 4 Halbtöne transponiert (das heißt, man hört jetzt einen E-Dur- respektive E-moll-Dreiklang).
Mit den Stimmungen muss man dabei tatsächlich vorsichtig sein. Ein moll-Akkord klingt immer traurig und ein Dur-Akkord immer fröhlich, aber das heißt nicht, dass ein Lied in Dur oder moll unbedingt fröhlich oder traurig klingen muss.

Hörbeispiel 2 - Akkordfolgen
Die von Subbitus angesprochene Akkordfolge, einmal nur mit Dur-Akkorden und einmal nur mit moll-Akkorden.

Jetzt noch zu deiner Frage bezüglich der Tonartbestimmung (gleich vorweg: Die Erklärungen sind sicherlich teils zu undifferenziert, aber für jemanden ohne musiktheoretische Kenntnisse erstmal ein guter Anhaltspunkt):
Die Tonart zu bestimmen ist im Prinzip nicht so schwierig (zumindest in populärer Musik). Du musst eigentlich nur den Ton suchen, zu dem es die Melodie hinzieht, d.h. den Ton, auf dem das Stück wahrscheinlich endet. Spiel' mal die C-Dur-Tonleiter und hör' auf dem A auf - die Melodie "schreit" förmlich nach Auflösung zum C hin ;).
Wenn du diesen Grundton des Stücks hast, musst du nur noch das Tongeschlecht (also Dur/moll) bestimmen. Im Fall von "Seasons in the Sun" hatten wir ja gesagt, dass der Grundton fis ist. Stände das Lied in moll, dann müsste das A zum Tonvorrat gehören (siehe moll), das B hingegen nicht. Das A dazuzuspielen klingt allerdings äußerst schräg ;).
Du hast nun also als Tonart fis-Dur bestimmt und somit auch den Tonvorrat des Liedes (wobei viele Songs natürlich auch tonartfremde Töne verwenden, nicht jedes in Dur geschriebene Lied benutzt genau 7 verschiedene Töne ;)).
Um sofort rauszuhören, um welche Tonart es sich handelt, musst du allerdings schon ein extrem gutes Gehör haben ;).

Zwölftonmusik ist übrigens eine ganz spezifische Kompositionstechnik, also kein Synonym für "Verwendung einer chromatischen Tonleiter".

Wie gesagt, meine Erklärung wird sicher keinen Einzug in Lehrbücher halten, aber in der Praxis ist diese Vorgehensweise gerade für jemanden, der nicht soo viel von Musiktheorie versteht, doch relativ brauchbar.
Zuletzt geändert von Floyd am 26.01.2009, 23:22, insgesamt 2-mal geändert.
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subbitus
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von subbitus »

DasJan hat geschrieben: Für mich liegt das hier an der unterschiedlichen Geschwindigkeit und der Tonhöhe. Dass die Abfolge der Intervalle eine andere ist, würde ich nicht raushören.
Hör noch mal genau hin, die Gitarre spielt in beiden Versionen auf derselben Tonhöhe. ;) Lediglich die entscheidenen moll-Töne wurden in der Tonhöhe verändert. Aber vielleicht hast du genau das gehört, aber nur nicht richtig interpretiert.
Aber ansonsten stimme ich auch Fightmeyer zu. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass nicht jeder das Gehör besitzt, solche Dinge zu erkennen.

Aber um dir mal einen der anderen Töne zu zeigen:
"Al-le mei-ne Entchen"
In der zweiten Version (der moll-Version) ist der Ton bei "mei" einen Halbton tiefer als in der Dur-Version. Dies ist die Terz, also der mittlere Ton des Grunddreiklangs.
DasJan hat geschrieben: Man kann aber doch höchstens vier austauschen. Das heißt, wenn ich in Tonart A die Töne 1-8 habe, habe ich in Tonart B vielleicht 1-4 und 9-12. Tonart B zeigt dann aber, dass 9-12 doch zu 1-4 passen, was man sich in Tonart A ja verboten hat.
Man merkt, du bist Mathematiker. ;) Grundsätzlich richtig, viele Tonarten überschneiden sich natürlich, was die Töne angeht. Jede Tonart besitzt aber trotzdem ihre Eigenheiten. Erstmal ist der Grundton einer jeden Tonart natürlich ein anderer. Und ausgehend von diesem Grundton sind auch die Dreiklänge (Tonika, Dominante, Subdominante) bei jeder Tonart verschieden. Und dies und noch einige Punkte mehr ist wichtig für die Wahl der richtigen Tonart.
DasJan hat geschrieben: Findest du zufällig spontan ein Beispiel für ein Lied, das schief klingt, z.B. bei YouTube?
Vielleicht, aber erst morgen. Jetzt muss ich pennen gehen. ;) Aber hast du noch nie jemanden singen gehört und gedacht, au man singt der schief, so dass es dir praktisch fast schon in den Ohren wehtut? Denn mehr ist es eigentlich nicht. Diese Person hat sich dann einfach nicht an die Regeln gehalten. :mrgreen:
DasJan hat geschrieben: Ich meinte eigentlich C-Dur-Lieder, in denen kein E vorkommt. Zwingt mich ja keiner, alle 8 Töne, die ich mir erlaube, auch zu verwenden.
Da das E im Fall von C-Dur Teil des Grunddreiklangs ist (C, E, G), wird so gut wie jedes Lied auch diesen Ton verwenden, wenn dieses Lied in C-Dur notiert ist. Muss ja auch nicht immer die Singstimme sein, kann auch eines der vielen Instrumente spielen.
Ausnahmen gibt es sicherlich immer, aber wenn wir die alle noch durchgehen, werden wir hier nie fertig.
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von TBI »

Bastlwastl: ist hiermit geschehen.

Was ich allerdings vergessen habe, und unbedingt noch zu bedenken geben möchte, ist, daß es nicht nur ein Ton ist, der sich beim Wechsel von Dur nach Moll verändert. Es ist nur einer von denen, die im Dreiklang vorkommen, aber im traditionellen Moll vermindert sich beispielsweise noch die Sexte und die Septime. Es gibt natürlich noch andere Moll-Arten, z.B. das von meinem ehemaligen Musiklehrer sogenannte Zigeuner-Moll, aber das würde jetzt wirklich zu weit führen.

Nachtragend,
/TBI

[EDIT]Mir ist noch was eingefallen - ich hab mal einen Artikel gelesen, da gings um eine Studie, die belegte, daß jeder Mensch eine gewisse "musikalische Grundsoftware" (sic!) im Gehirn hat. Die Frage, die sich stellte, war eher die nach Förderung. Manche Kinder waren in der musikalischen Früherziehung, manche nicht. Manche hatten/haben Eltern, die Musiker waren, andere nicht. Die Welt ist unfair. Aber das Potential ist wohl bei jedem da.[/EDIT]
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Bastlwastl »

Dankesehr! =D>
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Fightmeyer »

DasJan hat geschrieben: Findest du zufällig spontan ein Beispiel für ein Lied, das schief klingt, z.B. bei YouTube?
Such da mal nach Slayer. Viele von deren Gitarrenintros oder den Solos in der Mitte klingen irgendwie schräg. Mein Gitarrenlehrer hat die immer als Paradebeispiel genannt, wenn es darum ging, etwas außerhalb der Normen zu machen.
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DasJan
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von DasJan »

TBI hat geschrieben:Also: hier hab ich mal schnell was zusammengeschrieben,
Vielen Dank! Genau so was habe ich gesucht. Einen Unterschied in der Stimmung kann ich aber nicht ausmachen, für mich klingen beide irgendwie traurig. :( Je häufiger ich die höre, desto unsicherer bin ich, ob sie überhaupt verschieden klingen.
TBI hat geschrieben:Besagte Freundin wird nicht "Tonartwechsel", sondern "Akkordwechsel" gemeint haben.
Aber Akkorde, also Dreiklänge, stehen einem doch sowieso mehrere zur Verfügung, da wäre es nicht überraschend, wenn so ein Wechsel kommt. Sie meinte auch, dass man diesen Wechsel bemerkt, wenn man plötzlich keinen Ton mehr trifft. (Ich habe allerdings vor und nach diesen Wechseln gleich viele Töne getroffen, sprich die wenigsten ;).)

Bei diesen Akkorden stellt sich mir auch nach wie vor die Frage: Wie soll man in drei Tonhöhen gleichzeitig singen?
TBI hat geschrieben:Schlußendlich die Frage der Einschränkung. Es ist tatsächlich, wie schon von einigen hier gesagt, so, daß einige Töne zu anderen harmonisch klingen und andere eben nicht.
Was heißt "harmonisch"?
TBI hat geschrieben:Disharmonien, also Tönen, die laut der traditionellen Musiklehre nicht zu der gewählten Tonleiter "passen", arbeiten.
Das liest sich so, als gäbe es irgendwo (in der "traditionellen Musiklehre") eine explizite Liste mit Tonkombinationen, die harmonisch (= schön?) klingen. Ist das so?
Bastlwastl hat geschrieben:
Für mich liegt das hier an der unterschiedlichen Geschwindigkeit und der Tonhöhe. Dass die Abfolge der Intervalle eine andere ist, würde ich nicht raushören.
Würdest Du denn sagen, dass die Hauptmelodie tiefer geworden ist? Vielleicht dunkler?
Hab's jetzt ein paar Mal nebeneinander gehört und die Hauptmelodie (Alle meine Entchen) könnte dieselben Töne haben. Was sie sonst noch so spielen ist meiner Meinung nach tiefer in der Moll-Version.

Das Jan
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von DasJan »

Floyd hat geschrieben:Ich hab' mal schnell zwei Hörbeispiele zusammengestellt:
Hörbeispiel 1 - Dreiklänge
Vielen Dank für die Mühe. Wenn du nichts dazugesagt hättest, hätte ich wohl keinen Unterschied zwischen den ersten beiden Dreiergruppen gehört. Inzwischen glaube ich zu erkennen, dass die zweite Note sich verändert, aber was davon jetzt fröhlich klingt und was nicht könnte ich wirklich nicht sagen. :(
Floyd hat geschrieben:Hörbeispiel 2 - Akkordfolgen
Die von Subbitus angesprochene Akkordfolge, einmal nur mit Dur-Akkorden und einmal nur mit moll-Akkorden.
Da kann ich keinen Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Hälfte erkennen.
Floyd hat geschrieben:Spiel' mal die C-Dur-Tonleiter und hör' auf dem A auf - die Melodie "schreit" förmlich nach Auflösung zum C hin ;).
Gerade hier gemacht. Aber um so was zu erkennen bin ich wohl einfach zu unmusikalisch. Für mich sind das Töne, die sukzesssive höher werden. Aber wo die Reihe endet macht da für mich keinen Unterschied.
subbitus hat geschrieben:Aber hast du noch nie jemanden singen gehört und gedacht, au man singt der schief, so dass es dir praktisch fast schon in den Ohren wehtut?
Schon. Die waren dann aber sicher auch weiter daneben als einen halben Ton. ;)
TBI hat geschrieben:Bastlwastl: ist hiermit geschehen.
Danke. Die kommen mir unterschiedlich vor. Sind die ersten beiden Töne und der letzte anders? Aber in Sachen fröhlich vs. traurig mache ich da keinen Unterschied. Ist halt beides Alle meine Entchen.
Fightmeyer hat geschrieben:Such da mal nach Slayer. Viele von deren Gitarrenintros oder den Solos in der Mitte klingen irgendwie schräg. Mein Gitarrenlehrer hat die immer als Paradebeispiel genannt, wenn es darum ging, etwas außerhalb der Normen zu machen.
Das klingt in der Tat schlimm. Aber ob das in dem Fall an der Tonart liegt, wage ich zu bezweifeln. ;)

Das Jan
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Bastlwastl »

Mein Lösungsvorschlag: Versuche Gesellschaftsspiele durchzusetzen, die mit Mathe zu tun haben. :wink:
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von TBI »

DasJan hat geschrieben:Einen Unterschied in der Stimmung kann ich aber nicht ausmachen, für mich klingen beide irgendwie traurig. :( Je häufiger ich die höre, desto unsicherer bin ich, ob sie überhaupt verschieden klingen.
Das liegt daran, daß die Melodie an sich dieselbe ist und sich fast nichts ändert - ohne die Pause würden die beiden Teile nahtlos ineinander übergehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, laß mal den Moll- und den Durteil gleichzeitig laufen, dann merkst Du wieder 'nen Unterschied. Oder hörs einfach mal 'nen Tag gar nicht, und dann wieder. Oder hör Dir immer nur den Dur-Teil an. Möglichkeiten gibts genug.
DasJan hat geschrieben:Bei diesen Akkorden stellt sich mir auch nach wie vor die Frage: Wie soll man in drei Tonhöhen gleichzeitig singen?
Ist ja nicht gleichzeitig, deshalb heißt es ja "Wechsel". Aber so, wie Du es gerade beschrieben hast, klingt das tatsächlich nach Tonartwechsel. Die "setze für den letzten Refrain die Tonart zwei Halbtöne nach oben"-Masche ist sehr beliebt, um die letzten Wiederholungen "frischer" klingen zu lassen.
DasJan hat geschrieben:Was heißt "harmonisch"?
Oh, böse Frage. Ich würde wahrscheinlich schön und/oder glatt sagen, vom damaligen Verständnis her. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was "schön" heißt... Du merkst, das ist nicht ganz so einfach. Man hatte damals aber ein sehr stark definiertes Verständnis von Schönheit, Harmonie etc., ob jetzt in der Kunst, im Minnesang, oder auch später in der Klassik. Und danach richtet sich bis heute die Regelmenge der klassischen Harmonielehre. Das ist kulturell bedingt, und das merkst Du spätestens, wenn Du traditionelle Musik aus, sagen wir arabischen Ländern oder der Türkei, hörst. Andere Tonleitern, andere Harmonien, einfach ein anderes kulturelles Verständnis. (Deswegen kriegt man als Komponist auch sehr leicht beispielsweise eine fernöstlich klingende Melodie hin, ohne auch nur einmal da gewesen zu sein.)
DasJan hat geschrieben:Das liest sich so, als gäbe es irgendwo (in der "traditionellen Musiklehre") eine explizite Liste mit Tonkombinationen, die harmonisch (= schön?) klingen. Ist das so?
Jein. Weniger eine explicite Liste als eine relative Definition (also, bei der Tonart n klingen alle Töne n+a harmonisch, wobei a aus einer bestimmten Liste ist; z.B. war, wie gesagt, im Zeitalter der Kirchentonarten der Tritonus (n+6) nicht nur disharmonisch, sondern sogar verboten). Und auch eher aus einem intersubjektiven Verständnis heraus, als daß da wirklich jemand Harmonie definiert hätte. Aber ja, ein Komponist wußte schon recht genau, was als nächster Ton kommen "durfte" und was eben nicht. Das ist aber lange her und spätestens seit den Anfängen des Blues/Jazz verworfen worden, wenn nicht sogar vorher (experimentelle Musik).
DasJan hat geschrieben:Was sie sonst noch so spielen ist meiner Meinung nach tiefer in der Moll-Version.
Das ist gar nicht mal falsch. Die traditionelle C-Dur-Tonleiter ist beispielsweise C D E F G A B C, und die traditionelle C-Moll-Tonleiter C D Eb F G Ab Bb C, wobei ein nachgestelltes "b" für "einen Halbton tiefer" steht. Es sind also ganze drei von 7 (in der Auflistung zwar 8, aber C = C) verschiedenen Tönen, die tiefer gespielt werden. Aber auf den Grundton selbst hat es keinen Einfluß.

Harmonisch,
/TBI
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subbitus
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von subbitus »

DasJan hat geschrieben: Aber Akkorde, also Dreiklänge, stehen einem doch sowieso mehrere zur Verfügung, da wäre es nicht überraschend, wenn so ein Wechsel kommt. Sie meinte auch, dass man diesen Wechsel bemerkt, wenn man plötzlich keinen Ton mehr trifft. (Ich habe allerdings vor und nach diesen Wechseln gleich viele Töne getroffen, sprich die wenigsten ;).)
Der Akkordwechsel passiert ja nicht wahllos und ständig, sondern meist in bestimmten Abständen (sagen wir mal nach 4 Takten, ist natürlich bei jedem Lied anders). Will sagen, oft kann man fast schon erahnen, dass jetzt ein Akkordwechsel stattfinden muss. Lieder sind halt doch auch immer ein stückweit mathematisch aufgebaut. ;) Ein Paradebeispiel ist da z.B. der 12-taktige Blues. Diesen Akkordwechsel können nicht alle Menschen, aber doch recht viele, aber auch hören. Warum? Weil der neue Akkord praktisch vorgibt, welche Töne man verwenden - ich sag mal flapsig - "darf". Wenn man ein Gehör dafür hat, ist dieser Wechsel einfach hörbar. Man kann das wahrscheinlich gar nicht richtig in Worten beschreiben - und es ist wohl leider so, dass du es wirklich nicht hören kannst. :(

Es gibt ja durchaus viele Menschen (ich kenne auch einige), die, wenn man ihnen nur einen einzelnen Ton vorsingt, diesen nicht exakt nachsingen können. Keine Ahnung, ob du auch dazu gehörst. ;) Aber wenn das schon nicht klappt ist es denke ich alles als verwunderlich, dass solche komplizierteren Dinge wie Dur/moll oder Akkordfolgen nicht rausgehört werden.
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von postulatio »

DasJan hat geschrieben: Was heißt "harmonisch"?
Das steht dazu bei Wiki.

Du hast jetzt jede Menge Infos bekommen, vielleicht hat die ein oder andere ein paar deiner Fragen beantwortet.
Die Sache ist aber die, das wir viel erzählen können, wenn du die Unterschiede, z.B. zwischen Dur und Moll, einfach nicht raushörst.
Ich persönlich habe einen musikalischen Background, deswegen kann ich mir kaum vorstellen, wie jemand sowas nicht hören kann.
Aber das es solche Leute gibt, kann man aktuell wieder bei DSDS sehen: Ich frage mich immer, warum manche Leute sich da hinstellen, irgendwas Schlimmes von sich geben, in dem festen Glauben, sie könnten singen. Die Antwort wird wahrscheinlich in den meisten Fällen sein: Sie hören einfach nicht, das sie die Töne nicht treffen, oder merken nicht, das die völlig aus dem Takt sind, weil sie einfach kein Rhytmusgefühl haben. An sich ist das nicht dramatisch, dramatisch ist nur, das sie nur von Leuten umgeben zu sein scheinen, die ebenso wenig musikalisch sind, und sie in ihrem Irrglauben bestärken ;)
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Re: Fragen zu Tonarten

Beitrag von Hexenjohanna »

Es gibt hoffnungslose Fälle, aber die sind eher selten. Vielmehr sind diese singenden Menschen meist in ihrer Kindheit nicht animiert oder ermutigt worden (oder die falschen Leute habens gemacht :wink: ). Oft ist es das Problem des "sich nicht selbst Hörens". Das steht nämlich für mich am Anfang vom Singen lernen. Das kann man eigentlich nur allein, ohne störende Begleitmusik trainieren, indem man oft laut vor sich hin singt. Das fällt aber den meisten schwer, weil sie sich dabei total albern vorkommen. Im Auto kann man das jedoch, zum Beispiel bei langen Autobahnfahrten, super trainieren, da die Windschutzscheibe den Klang gut zurückwirft. Ernsthaft: Da kuckt eh kein Schwein, und die Akkustik ist recht passabel. Wenn man das übt, sollte sich dann allerdings irgendwann das Gefühl dafür herausbilden, dass man auch mal danebengelegen hat, denn perfekt ist niemand.

Meine These ist: Wer selber hört, das er schief singt, kann Singen lernen.

Man kann das gut kontrollieren, wenn man mit seiner Handfläche um das Ohr sozusagen eine vergrößerte Ohrmuschel bildet und dann singt. Dabei hört man sich bedeutend besser. Noch feiner ist der Zocker dran, der einen guten Kopfhörer mit Mikro hat, denn damit kann man sehr gut 'rausfinden, ob man bei sich "schiefe Töne" hört.
Aber immer, wenn man mit anderen singen oder gegen etwas ansingen will und seine gesungenen Töne wieder unter Kontrolle kriegen möchte, ist die Ohrmuschel-Methode auch hervorragend.

Schritt zwei ist, zu lernen, wie man seine Stimme immer noch steuert, auch wenn etwas anderes deutlich nebenher tönt, das ist allerdings mehr eine Frage der Konzentration. Die eigene Stimme muss einem immer am deutlichsten im Kopf sein, nur dann kann man auch Melodien oder Instrumente oder andere Stimmen begleiten. Sie muss sozusagen der Hauptton sein, den man wahrnimmt, aber es muss einem trotzdem gelingen, auch die andere Melodie wahrzunehmen. Das ist eine Übungsfrage, das muss man auch trainieren.

Mit dem besagten Kopfhörer kann man das wiederum sehr gut tun, denn dann kann man, entsprechende Programme vorausgesetzt, das Ganze mal komplett anhören, und dann sollte einem schon was auffallen. Zum Beispiel aus dem Takt sein, Dissonanzen, also alles was sich irgendwie reibt und nicht beabsichtigt war.

Ich hoffe das hat irgenwie geholfen, ansonsten stehe ich auf dem Standpunkt, dass es andererseits auch egal ist, ob man gut oder schlecht ist, solange man seinen Spaß daran hat. :mrgreen:
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

Mark Twain

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