Zum Thema
Dur/Moll stellt sich mir nur eine einzige Frage: wieso ist niemand mal auf die Idee eines extra dafür angelegten Musikbeispiels gekommen?
Also:
hier hab ich mal schnell was zusammengeschrieben, nur zwei Spuren (Streicher: Akkorde; Harfe: Melodie). Für die Musikverständigen: ich hab jetzt 'nen 3/4 genommen, das ist persönliche Präferenz, wenn auch nicht so üblich wie 'n 4/4. Dafür bin ich beim 120-bpm-Standard geblieben. Macht aber für das, was ich zeigen will, keinen Unterschied.
Die ersten 8 (na gut, eigentlich 7, der letzte ist 'ne Pause) Takte sind streng in C-Dur gehalten, danach kommt dasselbe nochmal in Moll. Ich habe dabei nichts an der Melodie oder an den Akkorden geändert, sondern nur die Vorzeichen für C-Moll gesetzt. Es ist also tatsächlich alles das Gleiche, bis auf den Dur-Moll-Unterschied. Du wirst (hoffentlich) merken, daß der erste Teil fröhlich klingt, während der zweite fast schon ins Melancholische geht. Das ist der Unterschied zwischen Dur und Moll.
Früher sagte man übrigens, daß Dur durch seine Fröhlichkeit "stärker" (im Sinne von lauter) klänge als das melancholisch-traurige Moll, das ist allerdings Quatsch. Eigentlich sind zumindest im Pop-Bereich die häufigsten Lieder in Moll geschrieben, weil es viel intensiver und damit eben auch stärker klingen kann, wenn man es richtig macht.
Soviel dazu. Zum Thema
Tonartwechsel, da gebe ich subbitus recht. Besagte Freundin wird nicht "Tonartwechsel", sondern "Akkordwechsel" gemeint haben. Die einfachsten Musikstücke haben sogenannte
Kadenzen (Akkordfolgen). Es gibt einige wenige, die tatsächlich nur aus einem Akkord bestehen, aber das ist Absicht, und braucht hier nicht unbedingt berücksichtigt zu werden. Die einfachsten finden sich im Blues und Rock'n'Roll, da besteht der Standard wirklich nur aus Tonika, Dominante und Subdominante. (Also, beim C-Beispiel geblieben: C, F und G.) Auch im Pop/Rock-Bereich gibt es eine stereotypische Kadenz (vgl.
http://de.youtube.com/watch?v=qHBVnMf2t7w) Beim Singen wird Dir sowas wohl allerdings kaum weiterhelfen - ich achte in den seltensten Fällen auf Kadenzen, wenn ich singe, und es klappt trotzdem.
Schlußendlich die Frage der
Einschränkung. Es ist tatsächlich, wie schon von einigen hier gesagt, so, daß einige Töne zu anderen harmonisch klingen und andere eben nicht. Das Wort "besser" benutze ich hier absichtlich nicht. Es gibt ganze Musikstile (Jazz, Blues), die mit Disharmonien, also Tönen, die laut der traditionellen Musiklehre nicht zu der gewählten Tonleiter "passen", arbeiten. Daher der Begriff "Blue Notes". Das ist principiell alles, was ein bißchen schräg klingt. (Tolles Beispiel dafür ist die verminderte Quinte, der
Tritonus. Der durfte im Mittelalter nicht benutzt werden; es wurde als der "Klang des Teufels" verschrien. Es gab tatsächlich Todesurteile wegen sowas. Zum Glück sind wir da inzwischen weiter.) Ich kann Dich also beruhigen, über die Beschränkung auf traditionelle Kirchentonarten (die übrigens weit mehr als nur Dur und Moll umfassen) sind wir schon lange hinaus.
Aber selbst das beißt sich nicht mit der Musiktheorie, dafür gibt es dann nämlich neue Tonleitern, z.B. die "Blues-Tonleiter" (eigentlich nichts anderes als 'ne pentatonische Tonleiter - 5 Töne, kann man jederzeit auf den schwarzen Tasten eines Klaviers nachspielen - mit dem Tritonus dazu), oder irgendwelche speziellen Tonleitern, wie HTGT (Halbton-Ganzton, und genauso funktioniert sie auch: für C wäre es bspw.
C C# D# E F# G A Bb C), die meistens im Free Jazz verwendet werden.
Woah, sehr verworren geschrieben, und ganz ohne Fachtermini geht es dann doch nicht. Aber ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Falls noch Fragen sind... naja, dafür ist der Thread ja da.
Zwinkernd,
/TBI
A la fin, il y aura seulement de la beauté.