Sternchen hat geschrieben: ↑07.07.2025, 14:38
"Hans,"ich sehe das anders. Unser Gesundheitssystem ist ein Solidarsystem. Wir zahlen alle ein, damit jeder versorgt ist – die Jungen für die Alten, die Gesunden für die Kranken, und ja, auch die Erwerbstätigen für Menschen, die vorübergehend arbeitslos sind oder aus anderen Gründen keine direkten Beiträge leisten können. Das ist der Sinn einer Versicherung.
Die steigenden Kosten liegen nicht an 'Nicht-Einzahlern', sondern am medizinischen Fortschritt, der älter werdenden Gesellschaft und auch an hohen Pharmapreisen. Den Fokus auf 'Nicht-Einzahler' zu legen, lenkt von diesen wahren, systemischen Problemen ab und spielt Gruppen in der Gesellschaft gegeneinander aus. Stattdessen sollten wir überlegen, wie wir die großen Vermögen oder Konzerne stärker an der Finanzierung beteiligen können, anstatt bei den Schwächsten zu suchen."
Hast du dir die Antwort irgendwo generieren lassen? (klingt irgendwie so, soll kein Angriff sein)
Es gibt sicherlich mehrere Faktoren, die zu der Problemstellung beitragen. Hauptgrund ist aber, dass in den letzten Jahren viele Menschen ins Sozialsystem (u.a. Krankenkassen) aufgenommen wurden, die nie eingezahlt haben, von denen viele auch noch nicht einzahlen und die gleichzeitig erhebliche Leistungen abgerufen haben. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bewerte hier nicht, ob es eine gute Idee war, das zu tun - ich stelle nur eine der Hauptursachen für die aktuellen Probleme dar.
das Geld aber offenbar "versickert" und nicht beim Patienten ankommt.
Bürokratie ("Verwaltungskosten") und überbordende Prozesse sind sicher ein weiterer Teil des Problems, genauso wie fehlende Anreize, bestimmte Berufe im medizinischen Bereich zu erlernen und zu ergreifen.
Die Wohlhabenden zahlen nicht
Das stimmt nicht. In Deutschland sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, krankenversichert zu sein. Nur weil jemand privat versichert ist (und das trifft nicht nur auf "Wohlhabende" zu (bzw. halte ich dieses Framing für Blödsinn, denn ein Beamter z.B. ist nicht automatisch "wohlhabend")), heißt das ja nicht, dass dieser jemand "nicht zahlt". Er zahlt nur in eine andere Versicherung ein, die letztlich nicht viel anders funktioniert als die gesetzliche Krankenversicherung. Der wesentliche Unterschied ist, dass sich bei der privaten Krankenversicherung die Versicherungsbeiträge maßgeblich an individuellen Faktoren ausrichten (z.B. Alter und Gesundheitszustand, also persönlichen Risikofaktoren) und dass man die Leistungen feingranularer "buchen" kann. Ich sehe nicht, warum das unfair gesetzlich Versicherten ggü. ist.
Das ganze System hat Jahrzehnte super funktioniert. Es funktioniert jetzt nicht mehr wegen den Problemen der gesetzlichen Krankenversicherungen (s.o.).