Emília Fritz hat geschrieben: ↑27.04.2025, 18:41
Und wer sagt dir, dass Nazis sich nicht aufgeilen, wenn die "Juden-Schlampe" von der Wehrmacht abgeholt und ins KZ gesteckt wird? Und wenn du die Problematik Anne Frank - Nationalsozialismus richtig darstellen willst, dann gehört die Ermordung im KZ auch dazu. Und dann geilen die sich wieder auf.
Vielleicht braucht man dazu noch nicht einmal Nazis, sondern nur pubertierende Jungs, die sich gegenseitig beweisen wollen, wie cool sie doch sind. Die wahrscheinlich eher ein Spiel zocken als einen Film zu dem Thema zu sehen.
Und das ist entwürdigend, nicht nur für Anne Frank, sondern für alle Opfer des Nationalsozialismus. Und solange du das nicht ausschließen kannst, darf es ein solches Spiel nicht geben, gerade weil man aktiver Akteur ist. Es sei denn, es ist ein indirektes Spiel von jemanden, der zu ihrem Leben forscht, das kann ich mir noch am ehesten als Adventure vorstellen.
Man kann bei keiner Ausstellung, keiner Dokumentation, keinem Gedenkort, keiner Unterrichtsstunde etc. ausschließen, dass es nicht doch jemanden gibt, der sich mit diesem Thema Genugttung etc. verschafft. Wenn man diesen Punkt allen Überlegungen voranstellt, dann kann man keine geschichtlichen Prozesse in irgendeiner Form aufarbeiten. Ich habe in Auschwitz Rechte erlebt, die vor dem Eingang "Sieg Heil" gebrüllt haben, bevor sie des Geländes verwiesen wurden. Ich habe im Anne Frank Haus Jugendliche kichern erlebt, als sie durch die Räume sind.
Und so lange es diese Beispiele gibt, und die wird es (leider) immer geben, ist es wichtig, so früh wie möglich Aufklärungsarbeit zu leisten. In welcher Form man die jeweilige Zielgruppe ansprechen muss, damit sie überhaupt zuhört und vielleicht zum Nachdenken oder Reflektieren bewogen wird, das hat sich und wird sich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer wieder ändern und anpassen.
Man sollte einem solchen Projekt eine Chance geben, wenn bestimmte Kriterien und Vorgaben beachtet werden. Und wenn man damit auch nur eine Person erreicht, die dadurch zum Nachdenken bewegt wird, hat man das Ziel erreicht. Dass man nie alle erreichen kann, sollte einem klar sein.