Wednesdays. Ein grandioses Spiel, wie bei einem ARTE-Titel ja generell schon zu erwarten ist. Nur falls es jemand noch nicht mitbekommen haben und auch meine Newsmeldung nicht gelesen haben sollte: Das Spiel handelt von sexuellem Missbrauch im Kindesalter. Einerseits ist es schon großartig, dass dieses Thema in einem ambitionierten Storygame aufgegriffen wird, andererseits kommt es natürlich immer auf die Art der Umsetzung an... und hier wurde wirklich gefühlt alles richtig gemacht... soweit ich denn überhaupt in der Lage bin, dies zu beurteilen. Grundsätzlich handelt es sich um eine sehr kurzweilige Visual Novel mit zusätzlichen Gameplay-Features. So werden Erinnerungen durch
Orco Park ausgelöst, also quasi ein Spiel im Spiel, das auch spielerisch Freude bereitet und nicht mit nervigen Actionsequenzen o.Ä. aufwartet. Hierbei müssen stets nur einige Klicks getätigt werden. Die Herangehensweise an Timothées Kindheitstrauma ist jedenfalls interessant und ungewöhnlich, ebenso wie der abstrakte Grafikstil, der an eine Graphic Novel erinnert. Besonders berührend sind jedoch die tollen Dialoge, die sich stets authentisch anfühlen... einfach aus dem Leben gegriffen und die jeweilige Lebensphase des Protagonisten wunderbar repräsentierend.
Wednesdays zeichnet sich durch seine einfühlsame Erzählweise aus, vermag aber auch bis zum Ende große Spannung zu erzeugen. Darüber hinaus hat mich die Schlussszene dann nochmal sehr überrascht, zumal sie uns noch einen kleinen Geniestreich auf der Metaebene präsentiert.

Ich persönlich liebe das ja, wenn sich die Entwickler*innen noch etwas mehr Zeit für die Figuren nehmen, bevor die Credits über den Bildschirm laufen. Nein, meiner Ansicht nach gibt es nichts, was
Wednesday nicht richtig gemacht hätte.
Das Spiel offenbart mitunter auch eine sehr liebenswürdige Selbstironie. Mitte der 90er war das gewiss einer der häufigsten Kommentare zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen: "ARTE? Da läuft doch nichts."

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