Onkel Donald hat geschrieben:Bastlwastl hat geschrieben:Geschichte ist bis zu einem gewissen Grad immer Interpretation. Deine schien mir sehr selektiv und Deine Antwort hier fast schon reflexartig..
Ich habe über den Anfang des Christentums gesprochen, du über den späteren Werdegang der Weltkirche. Die Christenverfolgungen sind gerade für Rom historisch bezeugt, mit selektiver Geschichtsinterpretation hat das nichts zu tun. Reflexartig finde ich eher deine Postings, wenn man bedenkt, dass man in den letzten Monaten gar nichts von dir lesen konnte, du aber beim Thema Christentum sofort wie aus dem Nichts mit deinem Kontra auf der Matte stehst.
Ich streite doch weder die Christenverfolgung ab, noch greife ich (hier) das Christentum besonders an. Vielleicht die Vorstellung, dass es besser als die anderen Religionen ist.
Es ging mir lediglich und gerade um Deine Aussage, dass das Christentum Weltreligion geworden ist, weil es so töfte ist. Quasi aus sich selbst heraus, als gewaltloser Selbstläufer. Das halte ich für eine verklärende Vorstellung.
Und gönn mir doch den Spaß. Eine kleine Fingerübung um nicht einzurosten.
Onkel Donald hat geschrieben:
Ja. Aber warum wurde ausgerechnet das Christentum die Religion der Herrscher?
Onkel Donald hat geschrieben:
Aber warum war denn gerade das Christentum als Kitt geeignet und kein anderer der zahlreichen Kulte im diesbezüglich überreichen Rom?
Die von Dir genannten Gründe und die Jenseitsgewandtheit sind da sicher wichtig. Komplett zufällig war es also nicht. Das sagt aber erst einmal per se nichts aus bzw. kann als Argument für uns beide herhalten. Es gab aber auch schon vorher friedliche Gemeinschaften. (So "friedlich" wie es heutzutage eben auch zugeht. Anders als Du denke ich nicht, dass das Christentum da einen großen Unterschied macht. )
Nur hat man hinterher und aus Sicht des "Gewinners" immer leicht reden.
Ist Coca Cola die beste und leckerste Cola? Sind Kühe die besseren Büffel? Ist Wulf besser als Gauk? Spanien die für immer beste Fussballmannschaft und die anderen für alle Zeiten chancenlos?
Manchmal ist gewinnen eine knappe Sache und manchmal hängt es von äußeren Faktoren oder vom Zufall ab. Wenn man sich für auserwählt hält, kann man schon mal zu Fehlinterpretationen neigen. Außerdem werden die Verlierer schnell vergessen und die Gewinner schreiben die Geschichte.
Onkel Donald hat geschrieben:
In der finalen Konsequenz sehe ich diesen Unterschied nicht. Evolutionär gestütztes Sozialverhalten ist marginal. Ein Sozialapparat, wie ihn die Kirche begründet hat und der Sozialstaat ihn fortführt, ist damit nicht zu rechtfertigen und wäre dadurch auch nie entstanden.
Was war zuerst da: Die Henne oder das Ei?
Onkel Donald hat geschrieben:
Bastlwastl hat geschrieben:Sobald er einen rationalen Blick von außen auf seinen Glauben werfen kann, glaubt er nicht mehr.
Das ist einfach falsch und eigentlich auch ein bisschen beleidigend, weil es impliziert, dass man nur ohne Ratio seinen Glauben behalten kann.
Nein, ein Gläubiger kann sich nicht in die Position eines Ungläubigen begeben. Wie auch nicht umgekehrt.
Glaube lebt und erlebt man, das kann man nicht ein und ausschalten. (Gewisse Experimente lassen wir jetzt mal außen vor. )
Also hat auch ein Vernünftiger, der glaubt, hier einen blinden Fleck. Es geht hier nicht um das Theoretisieren einer xten Dimension, sondern um Erleben.
Onkel Donald hat geschrieben:
Bastlwastl hat geschrieben:Sonst würde die Nummer der Gläubigen gleichbleiben oder wachsen. Sie verkleinert sich aber ständig.
Zumindest für Deutschland stimmt das teilweise, da gebe ich dir Recht. Allerdings sollte man die Zahl der Kirchenaustritte nicht unbedingt gleichsetzen mit dem Verlust des Glaubens. Es gibt auch immer mehr Menschen, die zwar an Gott glauben wollen, aber nicht der Kirche angehören wollen.
Ich habe da keine Zahlen. Viele treten auch aus Bequemlichkeit nicht aus. Früher hätte es auch soziale Folgen gehabt.