Studentenproteste

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nufafitc
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Re: Studentenproteste

Beitrag von nufafitc »

Bei uns an der RWTH Aachen beträgt der Semesterbeitrag auch um die 500 Euro (5 mal mehr als zuvor) + das NRW-Ticket (knapp 200). Letzteres kann ich nachvollziehen und zahle das auch gerne. Bei ersterem ist eben das Problem, dass wir nichts davon sehen.
Als die Studiengebühren eingeführt worden, da war plötzlich viel da, ich wurde sogar für meinen Creative Writing Kurs bezahlt, es gab mehr Tutorien (vorher gab es gar keine), neue Rechner, mehr Bibliothekspersonal. Da war es verständlich, und wer sich über diese Gebühren aufgeregt hatte, der kam halt mit dem Argument: Wieso 5mal soviel, ohne die Relation mit anderen Ländern zu sehen, wo es schon lange viele und weitaus höhere Gebühren gab.

Das Problem jetzt ist, dass wir kein Geld mehr bekommen. Ob's an der schlechten Wirtschaft im Institut liegt, bezweifle ich fast. Denn sogar am Haupt-PC-Pool kann man weder umsonst drucken noch scannen. In unserem Anglistik-PC-Raum steht zwar der neu gekaufte Drucker, aber es darf auch nicht mehr gedruckt werden. Das heiß, ich muss trotz Studiengebühren in den Copyshop gehen, meinen Kurs weiterhin umsonst anbieten, in Kauf nehmen, dass es keine Tutorien mehr gibt... Das sorgt schon für Unmut.

Dass das Studium für alle da sein sollte, ist in der Theorie ja recht schön, aber die Hochschulen haben gemerkt, dass sie langfristig bei der Riesenzahl von Studenten diese Gebühren brauchen. Frage ist, wohin mit dem Geld, denn ich seh da recht wenig seit längerer Zeit in unsere Fakultät fließen.

Aber wie gesagt: Protestieren auf den Straßen, Züge lahmlegen bringt nichts.
Hatte letztens mit jemandem geredet, der zur Arbeit musste, der meinte nur (O-Ton): "Was beschwert sich eigentlich das Studentenpack? Geht's denen wirklich so schlecht, dass alle am Hungertuch nagen und geistig verblöden? Wegen denen muss ich länger auf meinen Zug warten und nachher noch mit verspäteten Bussen rechnen." Der Postbote, mit dem ich nachher gesprochen hatte, meinte auch: "Also das was ich im Fernsehen und in der Zeitung gesehen und gelesen hab, ist ja ne Lachnummer. Die paar Leute da..."
Nur mal einen unkommentierten Auszug aus der "Gesellschaft, die das interessiert".

Die würde das eher interessieren, wenn die Post lange streikt oder die Ärzte, Krankenhäuser schließen...
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Re: Studentenproteste

Beitrag von JoeX »

Kann man eigentlich sagen wie hoch die Teilnahme der Studenten selber ist, ist das nen großer Teil oder doch eher wengie Leute?
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Leonaru
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Re: Studentenproteste

Beitrag von Leonaru »

JoeX hat geschrieben:Kann man eigentlich sagen wie hoch die Teilnahme der Studenten selber ist, ist das nen großer Teil oder doch eher wengie Leute?
Ich kann selbst gar nicht an so vielen Aktionen teilnehmen, weil ich zu viele Pflichtveranstatungen habe. Und bei 20 Leuten fällt es auf, wenn jemand fehlt. Und ich werde kein jahr wiederholen, weil ich bei ein paar Terminen nicht da war (was mir auch meine Eltern, von denen ich abhängig bin, nicht zahlen werden).
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
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Re: Studentenproteste

Beitrag von nufafitc »

Leonaru hat geschrieben:Kann man eigentlich sagen wie hoch die Teilnahme der Studenten selber ist, ist das nen großer Teil oder doch eher wengie Leute?


Ich kann selbst gar nicht an so vielen Aktionen teilnehmen, weil ich zu viele Pflichtveranstatungen habe. Und bei 20 Leuten fällt es auf, wenn jemand fehlt.
Hm, kann ich dieses Semester nicht sagen, weil ich keine Seminare besuche. Aber damals bei den "Protesten" ist das kaum aufgefallen, wenn da einige fehlten. Ich kenn sogar jemanden, der hatte ne Privatveranstaltung das ganze Semester mit nem Dozenten, das lag aber NICHT am Streiken, da gab's das momentan nicht.
Sonst würd ich aber sagen, dass, selbst wenn 10 von 20 Leuten fehlen, man das zwar sieht, es aber weder den Dozenten noch irgendjemand anders interessiert. Und das INTERN.

Von nem Ausnahmezustand würd ich auch nicht unbedingt sprechen. Die Zeit, die ich in der Bibliothek verbracht hab und ab und zu mal rausgegangen, an Seminarräumen und Vorlesungssälen vorbeigegangen bin, da lief alles normal ab. Und im Fernsehen sollte wohl gezeigt worden sein, dass es in Aachen ne Riesen-Studentenbeteiligung gibt. Pustekuchen...
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TBI
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Re: Studentenproteste

Beitrag von TBI »

Ich weiß nicht. Marburg hatte z.B. bei dem Entwurf zur Einführung von Studiengebühren die größten Proteste seit 1990. Das ist durchaus aufgefallen. Es gab sogar 'nen Film und wir haben uns mit Frankreich kurzgeschlossen und von denen gelernt. Die Gewerkschaften haben sich mit uns solidarisiert und wir mit denen. Wir waren zusammen auf den gleichen Demos. Im Endeffekt hat die Einführung von Studiengebühren Koch dann seinen Platz gekostet. (Rein faktisch, dass er ihn doch wiederbekommen hat, hatte 'nen anderen Grund.)

Das einzig Negative an den Protesten fand ich die Gewaltbereitschaft. Undzwar von beiden Seiten (wenn es auch bei den Studenten nicht auf körperliche Gewalt bezogen ist). Die Marburger Polizisten durften beispielsweise nicht auf die Demos, weil sie nicht bereit waren, sofort (und ohne Grund) den Schlagstock zu zücken. Deswegen kamen die Polizisten halt aus Lich, knapp 50km südlich. Die Studenten selbst waren zwar größtenteils friedlich, aber als die Proteste "zur Kenntnis genommen" wurden, allerdings komplett ignoriert, weil "Politik im Parlament entschieden wird und nicht auf der Straße" (Zitat Udo Corts - wie deutlich kann man sich eigentlich noch vom Volk distanzieren?), hat man dann auch zu drastischeren Maßnahmen gegriffen. Dann wurde es allerdings auch von Nachrichten und Volk realisiert, daß es eben nicht nur um "ein paar Studenten, die ein paar Euro mehr zahlen müssen", geht (Zitat Roland Koch - wers nicht weiß, es ging ursprünglich um 500,- €/Semester zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren, Semesterbeiträgen etc. - für Nicht-Deutsche sogar 1500,- €/Semester), sondern generell um ein großes Sozialabbau-Paket. Nach den Protesten und den katastrophalen Wahlergebnissen der CDU hat dann auch Koch eingesehen, daß zumindest Studiengebühren nicht realisierbar sind, weil wir eben noch nicht alle Geister sind, die alles mit sich machen lassen.

Also: die Öffentlichkeit war (und ist immer noch) interessiert, auch wenn man davon nicht viel mitkriegt. Proteste bringen was, haben auch schon was gebracht. Wer nicht mitmacht, ist selbst schuld, zwingen tu ich auch niemanden. Ich selbst bin momentan nicht aktiv, weil ich inzwischen mit der Studiensituation in Hessen einigermaßen zufrieden bin (ich will nicht über das ursprüngliche Ziel hinaus). Allerdings ist auch zu sagen, daß es nur was bringt, wenn auch jeder, der nicht zufrieden ist, mitprotestiert. Egal aus welcher Motivation, es geht darum, viele Leute zu haben. Sonst wird man halt nicht ernstgenommen. Somit hat ein Protestierender wie Rech durchaus Grund (und auch Recht), diejenigen, die nicht mitmachen, weil das a) "eh nichts bringt" oder/und aus anderen Gründen, warum ein Unzufriedener eben trotzdem nicht protestiert, zu verurteilen, und auch sauer auf sie zu sein. Denn obwohl diese allen Grund zum Demonstrieren hätten, tun sie es nicht und verringern somit die Erfolgswahrscheinlichkeit des gesamten Protests drastisch.

Ich töte doch auch keine Menschen, nur weil sie "sonst eh irgendwann von alleine sterben werden".

Positionierend,
/TBI
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Beowulf

Re: Studentenproteste

Beitrag von Beowulf »

Ich habe vorhin im Radio gehört, dass Politiker jetzt Verbesserungen durchsetzen wollen. Man soll z.B. schon jetzt das Studium von 6 auf 8 Semester verlängern können.

Und da sage doch mal jemand, Protestieren bringt nix! ;)
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Re: Studentenproteste

Beitrag von nufafitc »

Beowulf hat geschrieben:Ich habe vorhin im Radio gehört, dass Politiker jetzt Verbesserungen durchsetzen wollen. Man soll z.B. schon jetzt das Studium von 6 auf 8 Semester verlängern können.
Gilt das für alle Unis? Für alle Studiengänge?
War mir jetzt auch nicht bekannt, dass es ne Deadline fürs Studium gibt. Zumindest bei Magister und Lehramt wurd's so geregelt, dass es ziemlich egal war, wie lang man studierte. Kann sich vielleicht geändert haben und mit dem Bachelor läuft's eh anders.
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DasJan
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Re: Studentenproteste

Beitrag von DasJan »

countjabberwock hat geschrieben:oder wie es in Bonn heisst: Sozialbeitrag. Das sind zwei vollkommen andere Dinge.
Ich weiß. Ich habe mich auch nicht auf dich bezogen, sondern auf die Demos hier. Und die demonstrieren unter anderem gegen die Studiengebühren (und gegen "Lernterror" und "Einfluss des Militärs auf die Uni").
countjabberwock hat geschrieben:Die Listen sind ja recht lang und einige Dinge wie die Errichtung eines neuen Hörsaals sind nicht ganz ohne. Bleibt da wirklich für alle Punkte Geld übrig?
Offensichtlich ja. Du rechnest ja selber vor, dass noch was übrig bleibt.
countjabberwock hat geschrieben: - die tatsächliche Verwendung und Abrechnung der Gelder eine andere. ;)
Ich habe nicht mitbekommen, dass sich die Demos gegen Veruntreuung von Geldern richten. Dagegen müsste man aber auch gar nicht demonstrieren, denn das wäre auch so schon illegal.
countjabberwock hat geschrieben:Da fehlen ja 7,5 Mio Euro im Rechenschaftsbericht.
Wenn die Uni alle Studiengebühren, die sie einnimmt, im selben Jahr wieder ausgeben müsste, hätte sie wohl ein echtes Problem. Die zweite Hälfte kommt schließlich nicht vor September rein und dann bleiben noch 4 Monate, um 14 Millionen Euro auszugeben. In der Ausgabenliste sind außerdem auch langfristigere Umbauten etc. drin. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass die Uni das Geld nicht einfach so verschwinden lässt, das wäre nämlich illegal und würde sicher nicht nur den Demonstranten auffallen.
countjabberwock hat geschrieben:Da kommen ja ca. 5600 Euro im Jahr zusammen. Dumm halt nur wenn von den 28.000 Studenten mehr als drei Leute pro Jahr in Not geraten.
Bevor ich mich über die 10 Cent aufrege, würde ich mir mal genau erklären lassen, wie der Fond verwendet wird. Prinzipiell hört es sich aber doch sinnvoll an, so was zu haben.
countjabberwock hat geschrieben:(132 Euro davon nur für das Semester/NRW Ticket? Bekommt da jeder nen Chauffeur?).
Nein. Und 22 Euro pro Monat für beliebige Zugfahrten quer durch NRW finde ich auch nicht sehr viel. Schau dir mal an, was ein JobTicket kostet.
countjabberwock hat geschrieben:Leider wird nirgends - in keiner Gebührenordnung oder auf der Seite der Studentenschaft - erwähnt was mit der Differenz von 67 Euro (212 Euro Sozialbeitrag - 145 Euro Beitrag Studentenschaft = 67 Euro Rest) passiert.
Die gehen ans Studentenwerk. Wie die das genau aufteilen, weiß ich gerade auch nicht, aber so was wie Mensa, Studentenwohnheim, psychotherapeutische und andere Beratungen, KiTa-Plätze etc. sind auch erst mal keine Sachen, die völlig überflüssig sind.

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Re: Studentenproteste

Beitrag von countjabberwock »

DasJan hat geschrieben:
countjabberwock hat geschrieben:Da fehlen ja 7,5 Mio Euro im Rechenschaftsbericht.
Wenn die Uni alle Studiengebühren, die sie einnimmt, im selben Jahr wieder ausgeben müsste, hätte sie wohl ein echtes Problem. Die zweite Hälfte kommt schließlich nicht vor September rein und dann bleiben noch 4 Monate, um 14 Millionen Euro auszugeben. In der Ausgabenliste sind außerdem auch langfristigere Umbauten etc. drin. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass die Uni das Geld nicht einfach so verschwinden lässt, das wäre nämlich illegal und würde sicher nicht nur den Demonstranten auffallen.
Mir ist schon klar das die nicht das ganze Geld sofort ausgeben. Aber dann müsste zumindest in dem Bericht die restliche Summe von ca. 7,5 Mio mit der Anmerkung "Rücklagen" oder was auch immer auftauchen. UND es müsste am Anfang die korrekten Einnahmen angegeben sein. Dort steht aber "Insgesamt nahm die Universität Bonn im Jahr 2008 20.481.000 Euro an Studienbeiträgen ein." Es spielt keine Rolle ob sie nun das Geld komplett ausgeben oder 50% zurück legen - das geht dann ja aus der Aufstellung hervor. Es geht mir ganz einfach darum das bei einem groben Überschlagen der Zahlen ich auf eine deutlich höhre Zahl komme. Mal angenommen die 7,5Mio sind tatsächlich Rücklagen so müsste der Satz dennoch umgeändert werden in "Insgesamt nahm die Universität Bonn im Jahr 2008 28.000.000 Euro an Studienbeiträgen ein.". Noch etwas: es handelt sich um einen Bericht der Mitte Mai 2009 herausgegeben wurde. Da sollte man dann doch sämtliche Einnahmen und Ausgaben für 2008 rückwirkend komplett darlegen können.
Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detal gehen. Mir ist z.B. klar das es ein paar Fälle gibt wo man keine Gebühren bezahlt (z.B. im Urlaubssemester) - aber hier fehlen 25%. Und ich bezweifle das 25% der Studenten 2008 ein Urlaubssemester oder ähnliches hatten. Hinzu kommt ja noch das die Uni weitere Einnahmen hat die in meiner Rechnung (ich bin ja nur von 1000 Euro Studiengebühren pro Jahr und Student ausgegangen) komplett fehlen. Z.B. das ausländische Studenten zusätzliche Gebühren bezahlt haben. Oder Sachen wie Gasthörergebühren, Zweithörergebühren, Verspätungsgebühren etc. Selbst wenn ein paar Studenten die 500 Euro nicht bezahlen brauchen so gleichen die eben genannten Gebühren einen Teil davon wieder aus. Am Ende fehlen eben nicht 7,5 Mio sondern vielleicht "nur" 4-5 Mio. Das ist immer noch mehr als genug.
DasJan hat geschrieben:
countjabberwock hat geschrieben:Da kommen ja ca. 5600 Euro im Jahr zusammen. Dumm halt nur wenn von den 28.000 Studenten mehr als drei Leute pro Jahr in Not geraten.
Bevor ich mich über die 10 Cent aufrege, würde ich mir mal genau erklären lassen, wie der Fond verwendet wird. Prinzipiell hört es sich aber doch sinnvoll an, so was zu haben.
Da hast du mich falsch verstanden. Den Beitrag halte ich auch für sehr sinnvoll - nur eben für etwas zu niedrig angesetzt. Ich würde an andere Stelle ein paar Cent streichen und lieber diesen Teil aufstocken. Wenn jeder Student im Durchschnitt 1400 Euro im Jahr zahlt dann sind das insgesamt 39 Mio Welche Uni und Studentenwerk einnimt. Und bei 39 Mio wirken 5600 Euro für den Nothilfefond etwas mickrig. Wieviele der 28k Studenten dürfen denn da pro Jahr in eine wirklich Notlage geraten?
DasJan hat geschrieben:
countjabberwock hat geschrieben:(132 Euro davon nur für das Semester/NRW Ticket? Bekommt da jeder nen Chauffeur?).
Nein. Und 22 Euro pro Monat für beliebige Zugfahrten quer durch NRW finde ich auch nicht sehr viel. Schau dir mal an, was ein JobTicket kostet.
Insgesamt werden aber nicht 22 Euro sondern 132 Euro abgedrückt. Egal ob man es nutzt oder nicht. Auch wenn man in solch einem Ballungsgebiet sicher mehr Verwendung dafür hat. Aber es geht ums Prinzip. Man könnte doch auch einfach den Studenten dort anbieten gegen Vorlage eines gültigen Studentenausweis dieses Semesterticket/NRW Ticket zum Vorzugspreis von 132 Euro zu erwerben (oder getrennt NRW und Semesterticket extra - je nachdem was man nutzt). Wer es nutzt der zahlt das Geld gern weil er gegenüber den normalen Ticketpreisen spart. Wer es aber nicht benötigt der spart sich so das komplette Geld. In der aktuellen Form gewinnt zumindest einer: die Bahn und die Verkehrsbetriebe. Denn die bekommen Semester für Semester Unsummen egal ob jemand mitfährt oder nicht.
DasJan hat geschrieben:
countjabberwock hat geschrieben:Leider wird nirgends - in keiner Gebührenordnung oder auf der Seite der Studentenschaft - erwähnt was mit der Differenz von 67 Euro (212 Euro Sozialbeitrag - 145 Euro Beitrag Studentenschaft = 67 Euro Rest) passiert.
Die gehen ans Studentenwerk. Wie die das genau aufteilen, weiß ich gerade auch nicht, aber so was wie Mensa, Studentenwohnheim, psychotherapeutische und andere Beratungen, KiTa-Plätze etc. sind auch erst mal keine Sachen, die völlig überflüssig sind.
Ich war auch gestern auf der Seite vom Studentenwerk. Dort werden die Beiträge erst gar nicht erwähnt. So etwas sollte schon aufgelistet werden.

Versteh mich nicht falsch, ich behaupte hier NICHT die Uni oder das Studentenwerk würde irgend etwas unterschlagen. Die wären ja auch schön blöd wenn sie die Zahlen in dem Fall unfrisiert ins Netz stellen würden. Nein, das wird schon alles seine Richtigkeit haben. Aber bei solchen Summen wäre etwas mehr Transparenz schon angebracht. Wenn Uni und Studentenwerk jedes Jahr fast 40 Mio einnehmen dann sollten sie schon erklären was damit passiert. Die sollen nicht jeden Cent vorrechnen aber wenn ca. 25% der Gelder ohne Angabe eines Verwendungszwecks fehlen (für irgendwas sinnvolles hat die Uni das Geld sicherlich eingesetzt) dann ist das eben nicht in Ordnung. Wenn es z.B. Rücklagen für größere geplante Bauvorhaben oder Durststrecken sind dann können sie das doch ruhig schreiben.
Ich würde mir also gern auf der einen Seite etwas mehr Transparenz und auf der anderen Seite etwas Mitspracherecht wünschen. Man wird einfach nicht gefragt sondern es wird nur die Rechnung präsentiert - egal ob man nun z.B. das Semesterticket haben will oder nicht. Die 500 Euro Studiengebühren fliessen ja größtenteils in die einzelnen Fakultäten und kommen am Ende in irgend einer Form den Studenten zu gute. Dennoch wär es wünschenswert wenn diese z.B. über den Verwendungszweck eines Teils der Gelder abstimmen oder eigene Ideen vorbringen könnten (bei uns forderte man z.B. mehr Gewürze für die Mensa :) ).
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Re: Studentenproteste

Beitrag von subbitus »

Was mich etwas stutzig macht - vielleicht kennt da jemand von euch genaue Zahlen - aber wieviel dieser Studiengebühren sind denn letztendlich wirklich zusätzliche Einnahmen? Denn man darf bei der ganzen Sache nicht vergessen: die Gebühren wurden nicht von den Unis sondern von den Bundesländern eingeführt. Warum? Weil sie damit ihren eigenen Haushalt entlasten wollen, sprich sie kürzen ihre eigenen Zuschüsse für die Unis. Mag sein, dass sie anfangs noch was anderes behaupten und das erste Jahr vielleicht auch noch recht spendabel sind, aber das wird von Jahr zu Jahr sicherlich weniger.
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Re: Studentenproteste

Beitrag von TBI »

Naja - in Marburg sahs zumindest bei unserem Fachbereich (Mathematik und Informatik) so aus, daß dieser nur 30% der eingenommenen Studiengebühren gekriegt hat. Was mit dem Rest passiert ist, weiß bis heute keiner. Also tipp ich auf einen Verlust seitens der Uni.

Da sag noch jemand, daß das fair ist.

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Re: Studentenproteste

Beitrag von DasJan »

countjabberwock hat geschrieben:Mir ist schon klar das die nicht das ganze Geld sofort ausgeben. Aber dann müsste zumindest in dem Bericht die restliche Summe von ca. 7,5 Mio mit der Anmerkung "Rücklagen" oder was auch immer auftauchen.
OK, auf den Wunsch nach noch mehr Transparenz können wir uns einigen. Mir persönlich ist das nicht so wichtig, dass ich dafür auf die Straße gehen würde, aber das mag jeder für sich entscheiden. Allerdings war das auch keiner der Punkte, die bei uns auf den Demo-Flugblättern standen.
countjabberwock hat geschrieben:Wieviele der 28k Studenten dürfen denn da pro Jahr in eine wirklich Notlage geraten?
Das hängt ganz von der Definition von "Notlage" in diesem Kontext ab und von der Art, wie Leuten, die in Notlage geraten, geholfen wird. Ich würde mir anhand dieses einen Stichwortes jedenfalls nicht zutrauen zu entscheiden, ob der Betrag zu hoch oder zu niedrig ist oder genau ausreicht für das, was damit gemacht wird. Abgesehen davon stand "Sinnvollere Verteilung von Studienbeiträgen" auch nicht auf den Flugblättern. ;)
countjabberwock hat geschrieben:Nein. Und 22 Euro pro Monat für beliebige Zugfahrten quer durch NRW finde ich auch nicht sehr viel. Schau dir mal an, was ein JobTicket kostet.
Insgesamt werden aber nicht 22 Euro sondern 132 Euro abgedrückt. Egal ob man es nutzt oder nicht.[/quote]
132 Euro im Semester sind ja 22 Euro im Monat. Und deine Rechnung geht leider nicht auf: Angenommen, nur die Hälfte der Studenten würden öffentliche Verkehrsmittel nutzen, und nur diejenigen würden das Ticket bezahlen müssen, die es nutzen. Dann wäre das Ticket doppelt so teuer, da nur halb so viele Leute ein Ticket bezahlen würden, das Verkehrsnetz aber dieselben Kapazitäten bereitstellen müssen. Stattdessen müssen eben alle zahlen, dafür ist es deutlich günstiger. Das ist eben der soziale Gedanke.

Zum Thema Mitspracherecht: Bei uns wurde unter den Studenten abgestimmt, ob das alte Studententicket durch das (teurere aber leistungsfähigere) NRW-Ticket abgelöst werden soll.

Und auch zum Thema Mitspracherecht: Bei uns im Institut haben die Professoren auch Studenten gebeten, Vorschläge zu machen, was mit den Gebühren passiert. Die die Bitte war durchaus ernst gemeint und nicht nur ein Alibi.

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