Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
- Paragon
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Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Ich hatte letztens mal SILENCE - The Whispered World 2 gespielt und war stellenweise irritiert wie "fern" der Teil seinem Vorgänger war: Minispiele, verzweigender Dialog... und dann hatte ich mal nachgelesen das der Entwickler "neue Wege" und "eine neuere Vision" haben wollten yadayada will heißen wie orientierten uns an Hits wie eben... Telltale
Ob Telltale berechtigten Erfolg hatte oder ob man sie überhaupt in der nähe von Poiint and Click Advntures setzt ist eine Frage für andere, doch es ist ja nicht unüblich das (vermeintlich) erfolgreiche Modelle kopiert werden... dumm nur das Telltale in Wahrheit weniger erfolgreich war als immer suggeriert wurde.
Hatte Telltale denn nun wirklich großen Einfluss auf die Branche oder war der marginal? Und hat ihr vermeintlicher finanzieller Erfolg und ihr Ende der Branche am Ende geschadet? Oder wären diverse Spiele auch ohne sie das geworden was sie wurden?
Ob Telltale berechtigten Erfolg hatte oder ob man sie überhaupt in der nähe von Poiint and Click Advntures setzt ist eine Frage für andere, doch es ist ja nicht unüblich das (vermeintlich) erfolgreiche Modelle kopiert werden... dumm nur das Telltale in Wahrheit weniger erfolgreich war als immer suggeriert wurde.
Hatte Telltale denn nun wirklich großen Einfluss auf die Branche oder war der marginal? Und hat ihr vermeintlicher finanzieller Erfolg und ihr Ende der Branche am Ende geschadet? Oder wären diverse Spiele auch ohne sie das geworden was sie wurden?
- z10
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Telltale hatte sich mit The Walking Dead gut profilieren können und eine Nische gefunden, die noch nicht ausreichend bedient wurde. Ich fand einige ihrer Spiele gut bis sehr gut (The Walking Dead 1, Tales from the Borderlands). Leider haben sie es dann übertrieben und auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig getanzt. Ihr Einfluss war es eine weitere Möglichkeit aufzuzeigen, wie man gut eine interaktive Geschichte spielbar machen kann. Ich denke Life is Strange schlägt z.B. in die Kerbe und hat davon profitiert. Im Point-and-Click-Adventure-Bereich wird der Einfluss wohl nur begrenzt gewesen sein und ich sehe keinen Übergang von PnC zum "Telltale-Format" im großen Stil. Ich denke nicht, dass es prinzipiell schlecht ist als Entwickler auch zu experimentieren und von der gewohnten Formel abzuweichen - vielleicht hätte es Telltale ja auch geholfen... wobei es sie ja jetzt wieder gibt, es somit auch Leute gibt, die Potenzial darin sehen.
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Die Frage ist eigentlich rein rhetorischer Natur, da sich der Adventure-Bereich nicht nur auf klassisches Point & Click beschränkt und ebenso Spiele mit narrativem Fokus und wenig/ keinen Rätseln beinhaltet. Spiele wie "A New Beginning" und "The Walking Dead" sind beide Adventures, aber von unterschiedlicher Machart bzw. in unterschiedlichen Sub-Genres. Von daher ist der Einfluss von Telltale auf andere Adventures meiner Meinung auch nur begrenzt. Die Nischen koexistieren eben und auch wenn man den vorhandenen finanziellen Erfolg von Telltale sieht, der bei Telltale zeitweise definitiv vorhanden war, dann stellt man nicht einfach seine Spiele um. Sofern man überhaupt die Mittel dazu hat (weil man schließlich von 2D zu aufwändigerem 3D wechseln muss).
Bei Daedalic hatte man ohnehin die Ambition größere Spiele zu machen und mit klassischem Point & Click durchaus Erfolge, aber war auch irgendwann limitiert, weil man sich in der Nische bewegt. Der Kurswechsel zum einer Mainstream-kompatiblen Art von Adventures war da naheliegend. Offensichtlich waren Spiele von Telltale auch ein Vorbild, aber die waren auch nicht die einzigen im Bereich "Narrative Spiele mit Action und Knobelei". "Fahrenheit" und "Heavy Rain" von Quantic Dream schlagen in eine ähnliche Kerbe, nur ohne Episoden-Format. Ich denke Silence wäre wahrscheinlich auch so geworden, wenn es Telltale nicht gegeben hätte.
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Ich wünschte, sie wären bei "Säulen der Erde" nicht auf diesen Zug aufgesprungen. Es hätte ein schönes, vollendetes Adventure sein können, aber nein ...
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- Paragon
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Hm, in der Form? Schade dann irgendwie, denn es war inhaltlich definitiv für mich eine falsche Entscheidung, wobei das Spiel soweit ich weiß recht erfolgreich war, doch genauso wie Teil 1?kanedat hat geschrieben: ↑12.06.2022, 13:12 Bei Daedalic hatte man ohnehin die Ambition größere Spiele zu machen und mit klassischem Point & Click durchaus Erfolge, aber war auch irgendwann limitiert, weil man sich in der Nische bewegt. Der Kurswechsel zum einer Mainstream-kompatiblen Art von Adventures war da naheliegend. Offensichtlich waren Spiele von Telltale auch ein Vorbild, aber die waren auch nicht die einzigen im Bereich "Narrative Spiele mit Action und Knobelei". "Fahrenheit" und "Heavy Rain" von Quantic Dream schlagen in eine ähnliche Kerbe, nur ohne Episoden-Format. Ich denke Silence wäre wahrscheinlich auch so geworden, wenn es Telltale nicht gegeben hätte.
Ja, teilweise gab es da positive Aspekte ja, Life is Strange ist zwar absolut nicht mein Bier, aber der Efolg der Reihe ist nicht abzusprechen. Telltale hatte auch zurecht einige Erfolge in Punkto Storytelling und Dialogez10 hat geschrieben: ↑12.06.2022, 10:03 Telltale hatte sich mit The Walking Dead gut profilieren können und eine Nische gefunden, die noch nicht ausreichend bedient wurde. Ich fand einige ihrer Spiele gut bis sehr gut (The Walking Dead 1, Tales from the Borderlands). Leider haben sie es dann übertrieben und auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig getanzt. Ihr Einfluss war es eine weitere Möglichkeit aufzuzeigen, wie man gut eine interaktive Geschichte spielbar machen kann. Ich denke Life is Strange schlägt z.B. in die Kerbe und hat davon profitiert.
Genau das dachte ich auch. Auch "Lost Horizon 2" hatte plötzlich seltsame Auswüchse, das hatte der Fortsetzung leider auch massiv geschadet fand ich
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Ich finde den Übergang zu einer linearen Geschichte, die eher einem Film ähnelt und mit wenig Rätseln, fließend. Im Grunde war sogar "Syberia" sehr linear und die Rätsel nicht auf maximalem Schwierigkeitsgrad. Was also "Telltale" ausmacht, weiß ich immer noch nicht. Die Spiele, die Dialogentscheidungen einbauen, sind im Grunde auch linear, weil sich die Hauptmission nicht ändert. Für mich sind Entscheidungen erst relevant, wenn sich am Ende alles ändert, was natürlich enormen Entwickleraufwand fordert. Selbst "Mass Effect" war hingegen linear. Bei "Silence" waren die Rätsel tatsächlich eine Art "Zugabe" zur Geschichte, weniger ein Fundament.
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Was genau meinst Du? Ich verstehe die Frage gerade nicht so richtig.

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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Säulen der Erde habe ich bis jetzt noch nicht gespielt. Spricht mich auch so nicht an genau wie die späteren Spiele von TTG. Liegt aber auch viel an den Lizenzen die mich nicht so interessieren. Also LIS gefällt mir deutlich besser. Auch Silence war einigermaßen ok. Ist halt eben der Nachfolger zu einem anderen Spiel. Leider aber fand ich nachdem man Jahre zuvor den geilen Trailer sah dass Silence am Ende wirklich abflachte.
Von TTG gefielen mir die früheren Titel mehr. Monkey Island, Sam and Max (das Best für mich von TTG), Bone, Wallace and Gromit und Zurück in die Zukunft. Puzzle Agent 1 (2 noch nicht gespielt) und Jurassic Park waren eigentlich auch ganz ok. Dennoch bin ich natürlich froh fürs Genre - auch wenn sie anders waren - dass TTG den Erfolg hatte. Lamplight City z.b. hatte auch sehr wenig Rätsel und eigentlich waren es meist nur Dialoge und dennoch habe ich es gerne gespielt.
Also die Spiele von Quantic Dreams und Life is Strange gefallen mir sehr gut. Obwohl QD eigentlich viele QTEs drin haben aber die Erzählungen und wie die Spiele einfach sind gefällt mir einfach. Ist halt auch vom Budget her eine andere Liga als Wadjet Eye usw. Am Ende entscheide eben ich was ich spiele und was für mich ein "Adventure" ist. Kann auch mal ein Visual Novel sein.
Von TTG gefielen mir die früheren Titel mehr. Monkey Island, Sam and Max (das Best für mich von TTG), Bone, Wallace and Gromit und Zurück in die Zukunft. Puzzle Agent 1 (2 noch nicht gespielt) und Jurassic Park waren eigentlich auch ganz ok. Dennoch bin ich natürlich froh fürs Genre - auch wenn sie anders waren - dass TTG den Erfolg hatte. Lamplight City z.b. hatte auch sehr wenig Rätsel und eigentlich waren es meist nur Dialoge und dennoch habe ich es gerne gespielt.
Also die Spiele von Quantic Dreams und Life is Strange gefallen mir sehr gut. Obwohl QD eigentlich viele QTEs drin haben aber die Erzählungen und wie die Spiele einfach sind gefällt mir einfach. Ist halt auch vom Budget her eine andere Liga als Wadjet Eye usw. Am Ende entscheide eben ich was ich spiele und was für mich ein "Adventure" ist. Kann auch mal ein Visual Novel sein.
Der Erste und Einzige hier im Forum, der die englische Version von Tungi hat.
Der Zweite, der eine von Poki handsignierte englische Version von Edna & Harvey the Breakout hat. Mit gezeichnetem Harvey auf der Rückseite!
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- Vainamoinen
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Als ich die Überschrift las, dachte ich noch "Häh? Was für eine blöde Idee". Dann habe ich gesehen, worauf Paragon hinauswill, und das ist nicht danebengedacht.
Trotzdem: Telltale Games existierte von 2004 bis 2018, das sind 14 Jahre. Die Historie des Studios wird gerne auf die letzten sechs Jahre reduziert. Das geht nicht an.
Spätestens mit Sam & Max: Season 1 hatte sich Telltale als Entwickler episodischer Point & Click-Adventures etabliert. Es folgten Sam & Max: Season 2 und Sam & Max: The Devil's Playhouse, weiterhin Wallace & Gromit: Grand Adventures, Strong Bad's Cool Game for attractive People und natürlich Tales of Monkey Island.
Hier kamen von Telltale teils reinrassige Vertreter des Genres, die zudem als Meilensteine anzusehen sind. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es dieses Jahr kein Return to Monkey Island gäbe, wäre nicht kurz vor der Disney-Übernahme von Lucasfilm noch ein Monkey-Island-Teil erschienen. Telltale hat hier immer gut in der Nische operiert und der traditionellen Idee des Adventures Raum gegeben.
Dann kam The Walking Dead und die Dinge wurden haarig.
TWD war kein reines Point & Click. Es hatte schlicht andere Mechaniken, das versuche ich ganz wertfrei zu sagen. Der Markt wurde davon völlig überrumpelt. Telltale hatte ein Spiel für Erwachsene gemacht (das im Wesentlichen Zwölfjährige in ihr Forum lockte). Am meisten geschadet hat dieser Erfolg allerdings Telltale selbst. Oberhoncho Kevin Bruner versuchte mit jedem neuen Spiel auf Teufel komm raus, den Erfolg von TWD zu wiederholen, ohne wirklich innovativ zu bleiben. Dass jedes neue Spiel ein neuer Reinfall wurde, konnte Bruner nicht verstehen. Er versucht mit seinem aktuellen Star-Trek-Spiel, genau das Rezept wieder mit neuer Lizenz auf den Markt zu zwingen. Ich hoffe inständig, dass er nicht Erfolg damit hat.
Ich denke, dass andere Studios sich The Walking Dead gut angesehen haben und im Gegensatz zu Bruner Entscheidungen darüber getroffen haben, was funktioniert und was nicht. Es kamen Adventures wie Life is Strange auf den Markt, die nur über Entscheidungen und adventure-artige Erkundung der Umgebung funktionieren. Aus meiner Sicht haben diese die Branche bereichert.
Sicher, es gab Momente, wo ich dachte "Muss das sein?". Etwa, als Red Thread Games 2013 einen Kickstarter für ein rätsellastiges Adventure mit Longest-Journey-Thema machte und anschließend eine arg bemühte Kopie der Telltale-Entscheidungsmechaniken ablieferte. Da hat man sich klar von Telltale inspirieren lassen. Es war jedoch eine Falle, in die Tornquist nicht zum ersten Mal getappt ist, zugunsten von etwas, das als Film einfach besser funktioniert hätte, die Herausforderungen völlig unter den Tisch fallen zu lassen.
Oder eben die traurige Geschichte von Daedalic Entertainment, einst unsere große Adventure-Hoffnung, die wie Bruner mit aller Gewalt aus der Nische raus wollten und unweigerlich feststellen, dass sie außerhalb des Genres nicht mit einer Zielgruppe rechnen konnten.
Zuletzt war Telltale unter Bruner Beweis dafür, dass die Ausbeutung von Angestellten und nie endender Crunch ein Studio durchaus in den Ruin treiben kann. Eine wertvolle Lehre für die Branche, kann man nur hoffen.
Es wird immer wieder Studios geben, die ein "reines" erzählerisches Erlebnis bieten wollen. Da gibt's aber einfach die Bruners, die werden scheitern, und dann gibt es Studios mit Ideen und Herzblut, die auf den Schultern der Telltale-Ruine hoffentlich Erfolg haben werden.
Weniger traditionelles Point & Click gibt es wegen Telltale sicher nicht.
Trotzdem: Telltale Games existierte von 2004 bis 2018, das sind 14 Jahre. Die Historie des Studios wird gerne auf die letzten sechs Jahre reduziert. Das geht nicht an.
Spätestens mit Sam & Max: Season 1 hatte sich Telltale als Entwickler episodischer Point & Click-Adventures etabliert. Es folgten Sam & Max: Season 2 und Sam & Max: The Devil's Playhouse, weiterhin Wallace & Gromit: Grand Adventures, Strong Bad's Cool Game for attractive People und natürlich Tales of Monkey Island.
Hier kamen von Telltale teils reinrassige Vertreter des Genres, die zudem als Meilensteine anzusehen sind. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es dieses Jahr kein Return to Monkey Island gäbe, wäre nicht kurz vor der Disney-Übernahme von Lucasfilm noch ein Monkey-Island-Teil erschienen. Telltale hat hier immer gut in der Nische operiert und der traditionellen Idee des Adventures Raum gegeben.
Dann kam The Walking Dead und die Dinge wurden haarig.
TWD war kein reines Point & Click. Es hatte schlicht andere Mechaniken, das versuche ich ganz wertfrei zu sagen. Der Markt wurde davon völlig überrumpelt. Telltale hatte ein Spiel für Erwachsene gemacht (das im Wesentlichen Zwölfjährige in ihr Forum lockte). Am meisten geschadet hat dieser Erfolg allerdings Telltale selbst. Oberhoncho Kevin Bruner versuchte mit jedem neuen Spiel auf Teufel komm raus, den Erfolg von TWD zu wiederholen, ohne wirklich innovativ zu bleiben. Dass jedes neue Spiel ein neuer Reinfall wurde, konnte Bruner nicht verstehen. Er versucht mit seinem aktuellen Star-Trek-Spiel, genau das Rezept wieder mit neuer Lizenz auf den Markt zu zwingen. Ich hoffe inständig, dass er nicht Erfolg damit hat.
Ich denke, dass andere Studios sich The Walking Dead gut angesehen haben und im Gegensatz zu Bruner Entscheidungen darüber getroffen haben, was funktioniert und was nicht. Es kamen Adventures wie Life is Strange auf den Markt, die nur über Entscheidungen und adventure-artige Erkundung der Umgebung funktionieren. Aus meiner Sicht haben diese die Branche bereichert.
Sicher, es gab Momente, wo ich dachte "Muss das sein?". Etwa, als Red Thread Games 2013 einen Kickstarter für ein rätsellastiges Adventure mit Longest-Journey-Thema machte und anschließend eine arg bemühte Kopie der Telltale-Entscheidungsmechaniken ablieferte. Da hat man sich klar von Telltale inspirieren lassen. Es war jedoch eine Falle, in die Tornquist nicht zum ersten Mal getappt ist, zugunsten von etwas, das als Film einfach besser funktioniert hätte, die Herausforderungen völlig unter den Tisch fallen zu lassen.
Oder eben die traurige Geschichte von Daedalic Entertainment, einst unsere große Adventure-Hoffnung, die wie Bruner mit aller Gewalt aus der Nische raus wollten und unweigerlich feststellen, dass sie außerhalb des Genres nicht mit einer Zielgruppe rechnen konnten.
Zuletzt war Telltale unter Bruner Beweis dafür, dass die Ausbeutung von Angestellten und nie endender Crunch ein Studio durchaus in den Ruin treiben kann. Eine wertvolle Lehre für die Branche, kann man nur hoffen.
Es wird immer wieder Studios geben, die ein "reines" erzählerisches Erlebnis bieten wollen. Da gibt's aber einfach die Bruners, die werden scheitern, und dann gibt es Studios mit Ideen und Herzblut, die auf den Schultern der Telltale-Ruine hoffentlich Erfolg haben werden.
Weniger traditionelles Point & Click gibt es wegen Telltale sicher nicht.
- Sternchen
- Abenteuer-Legende
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Warum soll Tell Tales der Branche geschadet haben?
Fand the Walking Dead das Advenure sehr gut,nur das Ende etwas zu traurig. Tell games passt gut in die Action/Horror Sparte mit dem the Walking Dead Spiel.
Z10 hat Recht.
Vorher gab es keine Adventures zu The walking Dead.
Die 7 Säulen der Erde noch nicht gespielt. Hab es angespielt und fand es nicht schlecht.
Aber ein Name wie Tell Tales hat viel Potenzial, und Möglichkeiten. Hoffe sie kommen zurück.
Fand the Walking Dead das Advenure sehr gut,nur das Ende etwas zu traurig. Tell games passt gut in die Action/Horror Sparte mit dem the Walking Dead Spiel.
Z10 hat Recht.
Vorher gab es keine Adventures zu The walking Dead.
Die 7 Säulen der Erde noch nicht gespielt. Hab es angespielt und fand es nicht schlecht.
Aber ein Name wie Tell Tales hat viel Potenzial, und Möglichkeiten. Hoffe sie kommen zurück.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
- Uncoolman
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Wenn „TellTale“ der Name der Firma sein soll, dann hat sie dem Genre natürlich nicht geschadet. Wenn man von neuen Konzepten spricht, die nach „Art von TellTale“ gestaltet werden und eine gewisse Verflachung der Adventure-Szene nach sich zogen, dann müsste die Frage lauten: haben die neuen Veränderungen, die TellTale mutmaßlich zuerst eingeführt hat, der Branche geschadet? Und darüber kann man natürlich diskutieren. Genauso wie man darüber diskutieren kann, ob z.B. das Abomodell bei Software, das irgendwann mal irgendwer eingeführt hat, der Software-Branche geschadet hat. Im zweiten Fall sicher nicht, wenn man von den Herstellern ausgeht, da die Branche davon nur Vorteile und die Nutzer fast nur Nachteile haben.
Aber ob die Branche „Adventure“ unter einem solchen TellTale-Modell leidet, kann man nicht genau sagen, da ihr „Untergang“ ganz sicher viele Gründe hat. Adventure war schon immer ein Nischenprodukt und das Bedürfnis, neue Zielgruppen zu erschließen, kann man erst einmal begrüßen. Wenn allerdings keine neuen Zielgruppen in ausreichendem Umfang generiert werden und gleichzeitig die Stammkunden verprellt werden, darf man schon von einer Negativbilanz reden.
Da Menschen schnell vergessen, könnte das Abenteuer „Telltale“ theoretisch auch bald Geschichte sein, wenn sich die Branche zu den alten Nischen zurückbewegt, die dann eben nur wenige Prozent der Spieler erreichen. Dummerweise sind großzügige Sponsoren so gut wie ausgestorben (und fliegen lieber zum Mars oder kaufen Haubitzen) und jede Schmiede muss Gewinne einfahren, so dass ein Zurück zu den „guten alten Zeiten“ nicht mehr möglich ist.
Aber ob die Branche „Adventure“ unter einem solchen TellTale-Modell leidet, kann man nicht genau sagen, da ihr „Untergang“ ganz sicher viele Gründe hat. Adventure war schon immer ein Nischenprodukt und das Bedürfnis, neue Zielgruppen zu erschließen, kann man erst einmal begrüßen. Wenn allerdings keine neuen Zielgruppen in ausreichendem Umfang generiert werden und gleichzeitig die Stammkunden verprellt werden, darf man schon von einer Negativbilanz reden.
Da Menschen schnell vergessen, könnte das Abenteuer „Telltale“ theoretisch auch bald Geschichte sein, wenn sich die Branche zu den alten Nischen zurückbewegt, die dann eben nur wenige Prozent der Spieler erreichen. Dummerweise sind großzügige Sponsoren so gut wie ausgestorben (und fliegen lieber zum Mars oder kaufen Haubitzen) und jede Schmiede muss Gewinne einfahren, so dass ein Zurück zu den „guten alten Zeiten“ nicht mehr möglich ist.
Mathilda: "Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter."
Léon: "Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin alt genug, doch ich muss noch erwachsen werden."
Léon - der Profi
Filmrateliste auf https://www.adventure-treff.de/forum/to ... 73#p753573
Léon: "Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin alt genug, doch ich muss noch erwachsen werden."
Léon - der Profi
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Das war das erste, was mir einfiel, als ich den Thread Titel gelesen hab. Ich hab die Vorgänger verehrt und die Entwicklung mit einem Betrag gebackt, den ich üblicherweise niemals für Computerspiele ausgeben würde, und dann sind die mitten in der Entwicklung auf den Telltale Zug aufgesprungen und haben mir das epische Ende dieser Story versaut, als wären sie sich ihrer eigenen Stärken nicht bewußt. Ich hab das Machwerk deshalb bis heute nicht gespielt und bin immer noch stinksauer auf die Entwickler.Vainamoinen hat geschrieben: ↑12.06.2022, 22:34Sicher, es gab Momente, wo ich dachte "Muss das sein?". Etwa, als Red Thread Games 2013 einen Kickstarter für ein rätsellastiges Adventure mit Longest-Journey-Thema machte und anschließend eine arg bemühte Kopie der Telltale-Entscheidungsmechaniken ablieferte. Da hat man sich klar von Telltale inspirieren lassen. Es war jedoch eine Falle, in die Tornquist nicht zum ersten Mal getappt ist, zugunsten von etwas, das als Film einfach besser funktioniert hätte, die Herausforderungen völlig unter den Tisch fallen zu lassen.
Meine Antwort also ein klares Ja auf die Frage.
"Man muss sich viel anhören, bevor einem die Ohren abfallen." Pippi Langstrumpf
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Von Telltale Games
fand ixh die Sam und Max Spiele am besten.
fand ixh die Sam und Max Spiele am besten.

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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Im Bezug auf Whispered World 2: Ich finde es schade wenn Daedalic auch ohne Telltale dieses Spiel so gemacht hätten wie sie es eben gemacht haben: Voll mit Quicktime Minispielen und verzweigten (Pseudo)entscheidungen. Da wäre mir eine "klassische" Fortsetzung 10000 mal lieber gewesen
- Stigga
- Süßwasserpirat
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Re: Telltale Games: Haben sie der Branche geschadet?
Ich würde ja sagen, meiner Meinung nach, hat Telltale der Branche insofern indirekt geschadet, als dass sie die Spieler etwas umerzogen haben, sich nur noch leichte, selbstspielende Film Adventures zu spielen weil das ja so viel weniger Aufwand und Anstrengung erfordert. Ist natürlich nicht nur Telltale alleine "schuld" daran. Auch viele andere Firmen haben sich nur noch darauf beschränkt.
Auch muss man beachten, dass viele "Adventurespieler" (die eigentlich keine wären hätte sich das Genre nicht so verändert zum Massengeschmack hin) so ein Erlebnis eben wollen und suchen. Sich berieseln zu lassen wie in einer Serie aber bei tlw. schlechteren Geschichten mit ein bisschen auf dem Controller herum drücken.
Naja wem's gefällt, ich habe auch ein paar Sachen von Telltale gespielt, z.B. Walking Dead und Tales from the Borderlands (und andere die nicht so erwähnenswert sind).
Das hat vom Unterhaltungswert der Geschichte her auch gepasst für mich und ich wusste worauf ich mich einlasse. Nur würde ich meinen, nur durch das Weglassen eines (für mich) wichtigen Aspekts eines Adventures haben sie dem Genre nichts hinzugefügt und auch nichts zum Besseren verändert.
Weiterhin ist mir diese Entwicklung die unter anderem mit den Adventures von Telltale (bzw. zu der Zeit) ihren Anfang genommen haben ein Dorn im Auge.

Man muss erwähnen, dass es zum Glück auch noch immer sehr viele klassische Adventures gibt, die mit ganz unterschiedlichen Grafiken und Stilen aufwarten. Meistens sind es halt nicht mehr derartige Großproduktionen, oft steckt aber sehr viel Liebe in den Details und den Charakteren, sodass ich diese Adventures nie missen wollen würde.
Bei der Vielfalt an Adventures heutzutage kann man sich echt nicht beschweren. Außer man spielt nur deutsch vertonte Film-Adventures mit High-End Grafik. Dann macht man es sich selber mies.

Auch muss man beachten, dass viele "Adventurespieler" (die eigentlich keine wären hätte sich das Genre nicht so verändert zum Massengeschmack hin) so ein Erlebnis eben wollen und suchen. Sich berieseln zu lassen wie in einer Serie aber bei tlw. schlechteren Geschichten mit ein bisschen auf dem Controller herum drücken.
Naja wem's gefällt, ich habe auch ein paar Sachen von Telltale gespielt, z.B. Walking Dead und Tales from the Borderlands (und andere die nicht so erwähnenswert sind).
Das hat vom Unterhaltungswert der Geschichte her auch gepasst für mich und ich wusste worauf ich mich einlasse. Nur würde ich meinen, nur durch das Weglassen eines (für mich) wichtigen Aspekts eines Adventures haben sie dem Genre nichts hinzugefügt und auch nichts zum Besseren verändert.
Weiterhin ist mir diese Entwicklung die unter anderem mit den Adventures von Telltale (bzw. zu der Zeit) ihren Anfang genommen haben ein Dorn im Auge.


Man muss erwähnen, dass es zum Glück auch noch immer sehr viele klassische Adventures gibt, die mit ganz unterschiedlichen Grafiken und Stilen aufwarten. Meistens sind es halt nicht mehr derartige Großproduktionen, oft steckt aber sehr viel Liebe in den Details und den Charakteren, sodass ich diese Adventures nie missen wollen würde.

Bei der Vielfalt an Adventures heutzutage kann man sich echt nicht beschweren. Außer man spielt nur deutsch vertonte Film-Adventures mit High-End Grafik. Dann macht man es sich selber mies.

