Die "Grüne Welle" in Iran
- Ninas Ex
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Die "Grüne Welle" in Iran
Mich würde interessieren, was ihr von den Ereignissen haltet, die sich aktuell in Iran abspielen? Bewegt und/oder interessiert das irgendwen oder geht das völlig an euch vorbei? Wenn sich jemand damit befasst hat, welche Standpunkte gibt es dazu?
Ich fasse mal kurz zusammen, wie ich das sehe: In Iran finden im Juni 2009 Wahlen statt, die den amtierenden Präsidenten im Amt bestätigen - zumindest behauptet das das Regime, denn die Sachlage ist sehr umstritten: die Opposition wirft dem Regime Wahlbetrug vor. Obwohl das von hier in Europa aus gesehen - und auch in Iran selber, denn Iran wird gegenwärtig von einer klerikalen Diktatur beherrscht - natürlich nur schwer nachzuprüfen ist, gibt es gewisse Indizien, die darauf hindeuten, dass die Opposition recht hat: Es gab im Vorfeld der Wahlen eine gewisse Aufbruchsstimmung, da der Kandidat des "Reformlagers" versprach, manches zu verändern und eine Liberalisierung der Gesellschaft in Gang zu setzen. Schliesslich war die Wahlbeteiligung so hoch wie lange nicht, was von vielen als Sieg des Reformlagers gedeutet wurde.
Vor allem Frauen erwarteten sich von einem Sieg des Reformkandidaten Verbesserungen ihrer Situation, die durch Diskriminierung gekennzeichnet ist. Es gab Berichte, dass umittelbar vor den Wahlen Frauen das - ansonsten mit Gewalt vom Regime aufgezwungene - Kopftuch abnahmen und in der Öffentlichkeit mit Männern auf der Strasse tanzten, weil der Sieg des Reformlagers sicher schien.
Fest steht jedenfalls, dass seit der Bekanntgabe des Ergebnisses Hundertausende, andere Quellen sprechen von vielen Millionen, Menschen gegen das Regime auf die Strasse gehen. Angefangen hat es mit der einfachen Frage "Wo ist meine Stimme?", die DemonstrantInnen protestierten gegen den vermuteten Wahlbetrug. Bei den Demonstrationen kommt es zu heftigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, unzählige Menschen werden von den Sicherheitsorganen getötet, gefoltert und verhaftet. Es folgen Schauprozesse und Hinrichtungen von Oppositionellen.
Nach dem ersten Ausbruch der Wut beruhigt sich die Lage insofern, dass die nach der Farbe der Wahlkampagne des Reformlagers so benannte "grüne Bewegung" einen Gang zurückschaltet und auf zivilen Ungehorsam und ausdrücklich friedlichen Protest setzt. Der Staat reagiert weiterhin mit unverminderter Härte, es gibt weiterhin Tote bei den Protesten. Nach einer Ruhephase - zumindest hörte man lange Zeit nichts in den Medien - brach der Protest vor kurzer Zeit wieder offen aus. Die "grüne Bewegung" protestiert inzwischen für weiter gehende Forderungen. Es geht nicht mehr nur um den Wahlbetrug, sondern um nichts weniger als den Bruch mit dem derzeitigen System der klerikalen/islamischen Diktatur und die Einführung demokratischer Strukturen, den Respekt der Menschenrechte, Trennung von Religion und Staat, Gleichberechtigung der Geschlechter und mehr. Das Regime setzt ungebrochen auf brutale Gewalt und will die "grüne Bewegung" mit allen Mitteln niederschlagen.
Okay, die Zusammenfassung ist doch etwas länger geworden als ich vorhatte, aber ich frage noch mal: Bin ich der einzige, der gerade große Sympathie für diese Freiheitsbewegung in Iran hat, aber auch Angst, dass das ganze schlimm endet, ich meine, noch schlimmer als es ohnehin schon ist?
Ich fasse mal kurz zusammen, wie ich das sehe: In Iran finden im Juni 2009 Wahlen statt, die den amtierenden Präsidenten im Amt bestätigen - zumindest behauptet das das Regime, denn die Sachlage ist sehr umstritten: die Opposition wirft dem Regime Wahlbetrug vor. Obwohl das von hier in Europa aus gesehen - und auch in Iran selber, denn Iran wird gegenwärtig von einer klerikalen Diktatur beherrscht - natürlich nur schwer nachzuprüfen ist, gibt es gewisse Indizien, die darauf hindeuten, dass die Opposition recht hat: Es gab im Vorfeld der Wahlen eine gewisse Aufbruchsstimmung, da der Kandidat des "Reformlagers" versprach, manches zu verändern und eine Liberalisierung der Gesellschaft in Gang zu setzen. Schliesslich war die Wahlbeteiligung so hoch wie lange nicht, was von vielen als Sieg des Reformlagers gedeutet wurde.
Vor allem Frauen erwarteten sich von einem Sieg des Reformkandidaten Verbesserungen ihrer Situation, die durch Diskriminierung gekennzeichnet ist. Es gab Berichte, dass umittelbar vor den Wahlen Frauen das - ansonsten mit Gewalt vom Regime aufgezwungene - Kopftuch abnahmen und in der Öffentlichkeit mit Männern auf der Strasse tanzten, weil der Sieg des Reformlagers sicher schien.
Fest steht jedenfalls, dass seit der Bekanntgabe des Ergebnisses Hundertausende, andere Quellen sprechen von vielen Millionen, Menschen gegen das Regime auf die Strasse gehen. Angefangen hat es mit der einfachen Frage "Wo ist meine Stimme?", die DemonstrantInnen protestierten gegen den vermuteten Wahlbetrug. Bei den Demonstrationen kommt es zu heftigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, unzählige Menschen werden von den Sicherheitsorganen getötet, gefoltert und verhaftet. Es folgen Schauprozesse und Hinrichtungen von Oppositionellen.
Nach dem ersten Ausbruch der Wut beruhigt sich die Lage insofern, dass die nach der Farbe der Wahlkampagne des Reformlagers so benannte "grüne Bewegung" einen Gang zurückschaltet und auf zivilen Ungehorsam und ausdrücklich friedlichen Protest setzt. Der Staat reagiert weiterhin mit unverminderter Härte, es gibt weiterhin Tote bei den Protesten. Nach einer Ruhephase - zumindest hörte man lange Zeit nichts in den Medien - brach der Protest vor kurzer Zeit wieder offen aus. Die "grüne Bewegung" protestiert inzwischen für weiter gehende Forderungen. Es geht nicht mehr nur um den Wahlbetrug, sondern um nichts weniger als den Bruch mit dem derzeitigen System der klerikalen/islamischen Diktatur und die Einführung demokratischer Strukturen, den Respekt der Menschenrechte, Trennung von Religion und Staat, Gleichberechtigung der Geschlechter und mehr. Das Regime setzt ungebrochen auf brutale Gewalt und will die "grüne Bewegung" mit allen Mitteln niederschlagen.
Okay, die Zusammenfassung ist doch etwas länger geworden als ich vorhatte, aber ich frage noch mal: Bin ich der einzige, der gerade große Sympathie für diese Freiheitsbewegung in Iran hat, aber auch Angst, dass das ganze schlimm endet, ich meine, noch schlimmer als es ohnehin schon ist?
- Rech
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Ob es sich um Wahlbetrug handelt wird man glaube ich nicht klar feststelen können.
Es würde wohl keiner für das alte Regime gestimmt hat, auf die Straße gehen und eine "Gegendemo" organisieren.
Ich wäre sehr vorsichtig mit Äusserungen dahingehend. Sollte das traditionelle Lager tatsächlich die Wahl gewonnen haben (und seis noch so denkbar knapp) sind die Proteste und die Solidarisierung im Westen nämlich auf einmal gar nicht mehr so moralisch einwandfrei (da "undemokratisch").
Nicht falsch verstehen, ich hätte mich gefreut wenn die Opposition das Rennen gemacht hätte und ich bin absolut dagegen das auf Demonstranten gechossen wird, solange es nicht ernsthaft aus Notwehr geschieht und unterstütze jegliche gewaltfreie Bewegung "gegen" die derzeitig Regierung im Iran bzw. für eine Änderung der Staats und Regierungsformen.
Es würde wohl keiner für das alte Regime gestimmt hat, auf die Straße gehen und eine "Gegendemo" organisieren.
Ich wäre sehr vorsichtig mit Äusserungen dahingehend. Sollte das traditionelle Lager tatsächlich die Wahl gewonnen haben (und seis noch so denkbar knapp) sind die Proteste und die Solidarisierung im Westen nämlich auf einmal gar nicht mehr so moralisch einwandfrei (da "undemokratisch").
Nicht falsch verstehen, ich hätte mich gefreut wenn die Opposition das Rennen gemacht hätte und ich bin absolut dagegen das auf Demonstranten gechossen wird, solange es nicht ernsthaft aus Notwehr geschieht und unterstütze jegliche gewaltfreie Bewegung "gegen" die derzeitig Regierung im Iran bzw. für eine Änderung der Staats und Regierungsformen.
"Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin."
- Leonaru
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Völlig unabhängig davon, was die konkreten Ziele der Opposition sind, begrüße ich den Prozess. Das ist mMn in jedem Fall besser als alles stillschweigend oder mit wenig Interesse zu dulden, wie es bespielsweise die Russen und Venezuelaner getan haben, als Russland und Venezuela wieder autokratisch wurden (es steht natürlich jedem frei, dass zu tun oder zu lassen - nur halte ich davon nichts).Ninas Ex hat geschrieben:Okay, die Zusammenfassung ist doch etwas länger geworden als ich vorhatte, aber ich frage noch mal: Bin ich der einzige, der gerade große Sympathie für diese Freiheitsbewegung in Iran hat, aber auch Angst, dass das ganze schlimm endet, ich meine, noch schlimmer als es ohnehin schon ist?
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
- elevar
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Ich finde die religiös gefärbte Polemik der Machthabenden und deren göttlichen Anspruch widerlich. Finde dazu gerade leider keine Links. Allein von daher haben alle, die sich gegen so ein System stellen, meine Sympathie. Und das ohne die Abwägung, ob es unter deren Herrschaft nicht genauso zuginge.
Interessant ist unter diesem Umstand auch die Wahl in Afghanistan. Die war nicht nur mutmaßlich, sondern offensichtlich gefälscht. Nur eben in die richtige (vom Westen aus gesehen) Richtung, so dass das Thema relativ schnell aus den Schlagzeilen verschwand.
Genug Substanzlosigkeit, prost Neujahr
Interessant ist unter diesem Umstand auch die Wahl in Afghanistan. Die war nicht nur mutmaßlich, sondern offensichtlich gefälscht. Nur eben in die richtige (vom Westen aus gesehen) Richtung, so dass das Thema relativ schnell aus den Schlagzeilen verschwand.
Genug Substanzlosigkeit, prost Neujahr

Well, it all started on Scabb Island. Some of my admiring fans had pressured me into telling my LeChuck evaporating story once again...
Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Ich verfolge es, soweit es auf CNN läuft, aber es interessiert mich nicht - es hat keine Auswirkungen auf mein Leben. Ich bin nur froh, nicht dort leben zu müssen.Ninas Ex hat geschrieben:Mich würde interessieren, was ihr von den Ereignissen haltet, die sich aktuell in Iran abspielen? Bewegt und/oder interessiert das irgendwen oder geht das völlig an euch vorbei? Wenn sich jemand damit befasst hat, welche Standpunkte gibt es dazu?
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- Riesiger Roboteraffe
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Ich begrüße generell jeden Funken Aufklärung in solchen islamischen Ländern, egal ob es sich um saubere oder unsaubere Wahlen handelt. Generell bin ich für Aufklärung in streng religösen Ländern. Auch die USA hat in einigen Bundesstaaten nachholbedarf. Ich denke die Globalisierung, die ich gut finde, sorgt dafür, dass sich veraltete Ansichten relativieren. Es gibt immer Menschen, die mit dem intellektuellen Fortschritt nicht mithalten können. Ich bin froh, dass es im Iran viele mutige Menschen gibt, die für ihre Rechte auf die Straße gehen. Der nahe Osten braucht eine französische Revolution, am besten ohne Köpferollen und friedlich. Solche kleinen Funken freien Denkens geben mir da Goffnung für eine Zeit nach mir. Zu Lebzeiten werde ich das wohl nicht mehr erleben. Dafür sind diese Länder für das bürgerliche und säkulare Denken noch nicht weit genug. Traurig, waren sie in diesem Punkt doch im Mittelalter mal Weltspitze.
Also ich hoffe, dass der Globus mal vollkommen säkular sein wird. Dann ist Religion Privatsache, solange sie den Rechtsstaat nicht berührt. Das gilt auch ganz besonders für die USA. Übrigens zeigen die momentanen Geschehnisse, dass der Iran nicht demokratisch nach den Maßstäben der UN ist. Denn dann müssten die Menschenrechte, die auch das Recht auf Demonstration und Meinungsäußerung beinhalten, eingehalten werden. Insofern sind dort die Kriterien für eine Demokratie nicht erfüllt und der Westen kann weiter mosern.
Also ich hoffe, dass der Globus mal vollkommen säkular sein wird. Dann ist Religion Privatsache, solange sie den Rechtsstaat nicht berührt. Das gilt auch ganz besonders für die USA. Übrigens zeigen die momentanen Geschehnisse, dass der Iran nicht demokratisch nach den Maßstäben der UN ist. Denn dann müssten die Menschenrechte, die auch das Recht auf Demonstration und Meinungsäußerung beinhalten, eingehalten werden. Insofern sind dort die Kriterien für eine Demokratie nicht erfüllt und der Westen kann weiter mosern.
- Ninas Ex
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Lieber realchris!
Ich kann dir weitgehend zustimmen! Nur der Punkt mit der Globalisierung ist halt eine sehr ambivalente Sache: Einerseits ist es richtig, sie kann zb über die neuen Medien dazu beitragen, alte Denkmuster zu hinterfragen und "im 21.Jahrhundert anzukommen". Andererseits ist die kapitalistische Globalisierung vor allem wirtschaftlich orientiert, sie dient den Profitinteressen der Privatunternehmer. Die Kehrseite der Globalisierung, die durchaus positive Seiten hat, sind die Maquiladoras - die Sonderwirtschaftszonen - in Lateinamerika, wo ich im menschenrechtlichen Bereich eigentlich nur Rückschritte erkenne (keine Arbeitsrechte, niedrige Löhne, Verbot von Gewerkschaften usw.). Das führt jetzt ein wenig vom Thema Iran weg, aber ich wollte nur einwenden, dass die Globalisierung ein mehrschneidiges Schwert ist.
Ich kann dir weitgehend zustimmen! Nur der Punkt mit der Globalisierung ist halt eine sehr ambivalente Sache: Einerseits ist es richtig, sie kann zb über die neuen Medien dazu beitragen, alte Denkmuster zu hinterfragen und "im 21.Jahrhundert anzukommen". Andererseits ist die kapitalistische Globalisierung vor allem wirtschaftlich orientiert, sie dient den Profitinteressen der Privatunternehmer. Die Kehrseite der Globalisierung, die durchaus positive Seiten hat, sind die Maquiladoras - die Sonderwirtschaftszonen - in Lateinamerika, wo ich im menschenrechtlichen Bereich eigentlich nur Rückschritte erkenne (keine Arbeitsrechte, niedrige Löhne, Verbot von Gewerkschaften usw.). Das führt jetzt ein wenig vom Thema Iran weg, aber ich wollte nur einwenden, dass die Globalisierung ein mehrschneidiges Schwert ist.
- Mic
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Ich hoffe nur, dass der Westen sich diesmal mit Sympathiebekundungen zurückhält und so die Opposition nicht schwächt. Sobald eine Partei den Makel "Sympathisant des Westens" aufgedrückt bekommt, verliert sie recht schnell den Rückhalt der "normalen" Bürger.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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- Riesiger Roboteraffe
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
"(keine Arbeitsrechte, niedrige Löhne, Verbot von Gewerkschaften usw.)." Die Globalisierung ist ein Prozess. Erst wenn die Welt wirklich globalisiert ist d.h. nach einheitlichen Bürgerrechts- und Wirtschaftsnormen funktioniert, ist die Globalisierung abgeschlossen. Armut und Vetternwirtschaft ist nur möglich, da diese unterschiedlichen Inseln existieren. Das, was wir nicht mehr aufhalten können, ist eine Art Weltregierung. Der Westen wird etwas abgeben müssen und der Südosten wird etwas mehr bekommmen. De Globalisierung sorgt also langfristig für mehr Weltgerechtigkeit. Der Westen zahlt jetzt in der Krise den Preis dafür, dass er auf Kosten der dritten Welt seinen Wohlstand ausgelebt hat. Der Prozess tut jetzt natürlich weh, sorgt aber im Endeffekt für mehr Gerechtigkeit. Innerstaatlich haben wir den Markt geregelt. Das Problem ist, dass es keine wirksame suprastaatliche Instanz gibt, was daran liegt, dass die Welt nicht richtig, sondern nur partiell globalisiert ist. Globalisierungsgegner verstehen nicht, dass gerade das normative und wirtschaftliche Abkapseln von der restlichen Welt Schuld an dieser Ungerechtigkeit in der Welt ist. Die Welt muss 1. säkular werden und 2. müssen die Länder alle erkennen, dass wir in einem Boot (Umwelt, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit und Wohlstand) sitzen. Der Klimagipfel ist dewegen gescheitert, weil wir nicht richtig globalisiert sind und die Länder weiterhin ihre Partikularinteressen vertreten.
- Mic
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
So sieht es aus. Und auf dem Papier ist der Kommunismus auch eine wunderbare Sache. 

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etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Wie alle anderen Systeme auch.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"
- John Glenn nach der ersten Erdumrundung 1962
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Meiner Meinung nach wird die Globalisierung, die aktuell betrieben wird, unser Untergang sein bzw. die momentanen Misstände noch verstärken. Es geht dabei in keinem Punkt um finanzielle und soziale Angleichung der Staaten. Wer das glaubt, ist absolut wirklichkeitsfremd. Die Globalisierung dient einzig und allein zur Stärkung der bisherigen Wirtschaftsmächte und Wirtschaftsprinzipien. (dass das öffentlich so natürlich nicht gesgat wird, ist klar - schließlich will man ja einen auf sozial etc. machen)
Wir können von Glück reden, dass wir in einer Wirtschaftsmacht leben und nicht in irgendner Bananenrepublik, denn die werden auch in Zukunft stark und stärker ausgebeutet werden.
Entgegen der Aussage von Chris, denke ich nicht, dass die Globalisierungsgegner gegen eine grundsätzliche Globalisierung sind. Sie sind nur gegen die Globalisierung, wie sie aktuell abläuft. Denn bei der ist nicht zu erkennen, dass wirklich "global" gedacht wird.
Wir können von Glück reden, dass wir in einer Wirtschaftsmacht leben und nicht in irgendner Bananenrepublik, denn die werden auch in Zukunft stark und stärker ausgebeutet werden.
Entgegen der Aussage von Chris, denke ich nicht, dass die Globalisierungsgegner gegen eine grundsätzliche Globalisierung sind. Sie sind nur gegen die Globalisierung, wie sie aktuell abläuft. Denn bei der ist nicht zu erkennen, dass wirklich "global" gedacht wird.
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- Riesiger Roboteraffe
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
@ Fightmeyer
Ich widerspreche Dir ja nicht. Der Kapitalismus ist etwas, dass die momentanen Unterschiede in der unvollendeten Globalisierung negativ ausnutzt. Im Prinzip bedeutet Globalisierung nichts anderes als, dass wir immer weiter weg von den kleinen Nationalstaaten hin zu einer global orientierten Welt werden. Das siehst Du z.B. in solchen Vereinigungsprozessen wie der EU oder der UN. Es wird irgendwann nur noch 2-3 Superstaaten geben oder nur einen Globalstaat. Globalisierung ist nur der Prozess der Vereinigung. Dazu gehört auch die Vernetzung der Welt, die Öffnung der Märkte, die Abschaffung von Zöllen, kurz der Vereinheitlichung von Rechtsnormen. Nicht die Globalisierung ist das Problem. Das Problem sind die vielen und dunklen Ausnahmen, die der Markt ausnutzen kann. In der EU wird es in recht naher Zukunft einheitliche Lohnniveaus für bestimmte Branchen geben. Innerhalb der EU wird dadurch Lohndumping recht unmöglich. Der Fehler ist, dass die Leute Kapitalismus mit der Globalisierung, die ja nur ein Prozess ist, verwechseln. Wenn der Kapitalismus nämlich keine Schlupflöcher mehr findet, wird es auch weniger Ausbeutung geben. Der Kapitalismus ist ein eigenes Problem. Möglicherweise hätte man diesen als erstes weltverbindlich regeln müssen oder direkt in Zusammenhang mit den Menschenrechten. Jedes Land, dass sich nicht an die Spielregeln hält, darf nicht mitspielen. Also wer Arbeiter ausbeutet wird nicht mehr importiert. Die einheitlichen Menschenrechte und das Internet sind z.b. auch die Globalisierung. Es geht in Zukunft nicht ohne Globalisierung, wenn wir Gerechtigkeit für alle Menschen haben wollen.
Ich widerspreche Dir ja nicht. Der Kapitalismus ist etwas, dass die momentanen Unterschiede in der unvollendeten Globalisierung negativ ausnutzt. Im Prinzip bedeutet Globalisierung nichts anderes als, dass wir immer weiter weg von den kleinen Nationalstaaten hin zu einer global orientierten Welt werden. Das siehst Du z.B. in solchen Vereinigungsprozessen wie der EU oder der UN. Es wird irgendwann nur noch 2-3 Superstaaten geben oder nur einen Globalstaat. Globalisierung ist nur der Prozess der Vereinigung. Dazu gehört auch die Vernetzung der Welt, die Öffnung der Märkte, die Abschaffung von Zöllen, kurz der Vereinheitlichung von Rechtsnormen. Nicht die Globalisierung ist das Problem. Das Problem sind die vielen und dunklen Ausnahmen, die der Markt ausnutzen kann. In der EU wird es in recht naher Zukunft einheitliche Lohnniveaus für bestimmte Branchen geben. Innerhalb der EU wird dadurch Lohndumping recht unmöglich. Der Fehler ist, dass die Leute Kapitalismus mit der Globalisierung, die ja nur ein Prozess ist, verwechseln. Wenn der Kapitalismus nämlich keine Schlupflöcher mehr findet, wird es auch weniger Ausbeutung geben. Der Kapitalismus ist ein eigenes Problem. Möglicherweise hätte man diesen als erstes weltverbindlich regeln müssen oder direkt in Zusammenhang mit den Menschenrechten. Jedes Land, dass sich nicht an die Spielregeln hält, darf nicht mitspielen. Also wer Arbeiter ausbeutet wird nicht mehr importiert. Die einheitlichen Menschenrechte und das Internet sind z.b. auch die Globalisierung. Es geht in Zukunft nicht ohne Globalisierung, wenn wir Gerechtigkeit für alle Menschen haben wollen.
- Fightmeyer
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Genau das meine ich doch. An sich hat keiner was gegen die Globalisierung. Aber nicht so, wie sie aktuell abläuft. Wo findet denn bitteschön in der EU die Angleichung der Löhne statt?
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- Riesiger Roboteraffe
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Re: Die "Grüne Welle" in Iran
Das kommt schon bald. Es ist zumindest für einige Branchen in Planung. Es gehört zumindest auch zu den langfristigen Zielen der EU. Die Einheit ist ja hier auch noch nicht vollzogen. Globalisierung braucht Geduld. Du bist zu ungeduldig. Wir sind halt die Generation die dafür geopfert wird. Für das große Ganze. 
