The Neverhood, erschienen 1996, ist ein ganz besonderes Adventure. Nicht nur, weil es kein Inventar im klassischen Sinne gibt, sondern auch, weil die ganze Spielgrafik mit sogenannter "Claymation" (dt. üblicherweise "Knetanimation) erzeugt wurde, also durch das Abfotografieren und Zusammensetzen vieler Einzelbilder, die aus Ton bzw. Knetgummi zusammengesetzt wurden.
Mir persönlich hat die Geschichte des Spiels sehr gut gefallen. Die Story beschreibt die Entstehung der Knetwelt und ihrer Protagonisten und motiviert jederzeit zum Weiterspielen. Im Spiel findet man insgesamt 20 Bruchstücke der Geschichte, die zusammengesetzt dann kurz vor dem eigentlichen Spielende die "Schöpfung" dieser Knetwelt beschreiben, man spielt sich also durch die Umgebung und die Hintergrundgeschichte.
Die Grafik des Spiels ist wie oben schon beschrieben ungewöhnlich und auch für heutige Verhätnisse noch wunderschön anzusehen. Die Animationen machen jederzeit Spaß, und können auch (Leertaste drücken) abgebrochen werden, wenn sie schon einmal betrachtet wurden. Zwischensequenzen, Bewegungssequenzen und sonstige Spielgrafik passen dabei gut zusammen. Bewegungssequenzen? Ja, das Spiel wechselt zwischen Ansicht in der 1. Person zur Fortbewegung zwischen Räumen und Ansicht in der 3. Person für Rätsel.
Tja, und damit kommen wir zu dem Teil des Spiels, der mir dann doch nicht so viel Freude gemacht hat - die Rätsel. Da es kein zugängliches Inventar gibt, werden zwar immer mal Gegenstände aufgesammelt, Klaymen, unsere Hauptfigur, weiß aber dann selbst, wo er sie einzusetzen hat. Die Rätsel, die zu lösen sind, sind daher lediglich Denkspiele in einzelnen Räumen (Schwierigkeitsgrad ist in Ordnung, manches sieht schwerer aus, als es ist) und, was für mich die größte Schwäche des Spiels war, Rätsel, bei denen Symbole, die in der Spielwelt "versteckt" sind, an anderer Stelle in der richtigen Reihenfolge eingegeben werden müssen. Das macht zwar teilweise auch Spaß, wenn ich mir aber 12 verwirrend aussehende Symbole genau merken soll, um sie an anderer Stelle wieder einzugeben, dann hört bei mir der Spaß doch langsam auf. Vier hätten auch gereicht, ohne das Suchspiel zu schmälern.
Sound und Sprachausgabe sind von hoher Qualität - die Musik ist stimmig und reißt mit, und die Charaktere sprechen passend zu ihrem Typus mit lustiger (englischer) Aussprache. Viel gesprochen wird aber während des Spiels nicht, Interaktion mit anderen Knetweltbewohnern findet praktisch nur in den Zwischensequenzen statt.
Schließlich noch zur Steuerung - diese ist so einfach, dass man eigentlich nichts falsch machen kann. Mit der linken Maustaste bewegt man sich und verursacht Interaktionen mit Hotspots. Diese sind in die Spielwelt eingebettet, ob ein Hotspot existiert oder nicht, merkt man nur, indem man versucht, auf eine Stelle im Bild zu klicken. Entweder passiert etwas - oder eben nicht. Bis auf eine Stelle im Spiel war dies aber kein Problem, man wusste eigentlich immer, wo es weitergehen sollte. Einmal muss man durch fast vierzig Räume hin und zurück laufen, nur um einen Gegenstand aufzunehmen - das hätte nicht sein müssen. Ansonsten wie gesagt alles richtig gemacht.
Insgesamt war für mich das Spiel ein kurzweiliger Zeitvertreib, aber auch keine Offenbarung, wie das ideale Adventurespiel aussehen sollte. Mit seinen Eigenheiten ist The Neverhood sicher ein Tipp für alle, die es noch nicht gespielt haben, für mich aber auch nicht DAS Adventure-Spiel, das man unbedingt gespielt haben muss.
Fazit:
Story: 16/20
Grafik: 19/20
Sound/Musik: 17/20
Steuerung: 15/20
Rätsel: 12/20
GESAMT: 79/100
The Neverhood
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