Re: Evolution?
Verfasst: 25.02.2009, 14:51
Möööuöp
Jan, da hast du wohl etwas in den falschen Hals bekommen. Irgendwelche Theorien zu entwerfen ist nicht der Punkt, die Wissenschaft funktioniert eben so. Wie z.B. das Bohr'sche Atommodell. Aber ob wir mit gewissen Theorien uns der Wahrheit nähern oder uns von ihr entfernen, konnte selbst Steven Hawking in einem seiner Bücher, was ich von ihm gelesen habe, nicht erklären. Also bitte etwas weniger Arroganz, vor allem deine Aussage bezüglich des Urknalls ist sehr ... amüsant.Nein, macht sie nicht. Bevor du aus solchem Halbwissen versuchst, das Versagen der Wissenschaft abzuleiten, spreche bitte mal mit einem Wissenschaftler. Die Dualität mag in unserem makroskopischen Denken nicht sehr intuitiv sein, aber die entsprechenden Fachleute können sie sehr gut erklären.
Ich kenne noch die Energie-Zeit-Unschärferelation. So viel zum Thema Halbwissen.Welche? (Ja, die Heisenbergsche kenne ich.)
realchris, so weit würde ich jetzt nicht gehen. Ich wollte nicht die Existenz eines "freien Willens" beweisen (derartige Diskussionen führen im Zweifelsfalle eh nur zu Fatalismus), sondern der Wissenschaft ihre Grenzen (aber nicht ihr Versagen, wie Jan meinte) aufzeigen.Wie konnte ich die Unschärferelation vergessen, der letzte Strohhalm der Theologen und derjenigen, die an einen freihen Willen glauben.
Mathematik funktioniert auch ganz gut. Aber auch sie ist lediglich ein Modell.Dein CD Player ist der Beweis, dass die Wissenschaft mit den Quanten ganz gut umgehen kann.
Sorry KhrisMUC, aber "Ockhams Rasiermesser" ist nichts anderes als eine Binsenweisheit, die keine Rückschlüsse auf den Wahrheitsgehalt der Theorien bietet.die einfachste Erklärung - nicht eine übernatürliche - ist sehr wahrscheinlich die richtige
Trinculo, beweisst dass denn nicht, dass beide Modelle "falsch" sind? Wenn man schon hingeht und aus der Existenz der vielen Religionen schliesst, dass wahrscheinlich keine wahr ist, dann ist auch wahrscheinlich keines der jetzigen wissenschaftlichen Modelle wahr.Sie sind was sie sind, wobei ein Teil der Eigenschaften durch das Teilchenmodell und ein Teil der Eigenschaften durch das Wellenmodell besser erklärt werden kann. Deshalb nimmt man je nach Anwendung, was man denn nun messen, feststellen, beschreiben will, das Modell, was gerade besser passt.
Da musst du aber unterscheiden zwischen Theorien im Sinne von Vermutungen und Theorien im Sinne von Gravitations- oder Evolutionstheorie. Mit letzteren haben wir uns der Wahrheit schon ziemlich gut angenähert, was dir auch Hawking bestätigen würde.Beowulf hat geschrieben:Aber ob wir mit gewissen Theorien uns der Wahrheit nähern oder uns von ihr entfernen, konnte selbst Steven Hawking in einem seiner Bücher, was ich von ihm gelesen habe, nicht erklären.
Das klingt, als wäre die Wissenschaft auf dem Abstellgleis gelandet. Das Gegenteil ist der Fall: Die Menschheit gewinnt heute schneller an Wissen als je zuvor.Beowulf hat geschrieben:Aber meine Bemerkung war eher darauf bezogen, dass die anfängliche Wissenschafts-Euphorie nachgelassen hat. Es wird immer deutlicher, was die Wissenschaft in gewissen Bereichen nicht leisten kann.
Nur weil viele Leute die Relativitätstheorie nicht verstehen ist sie doch nicht weniger wahr. Man kann sie sogar durch Messungen überprüfen. Und die Urknall-Theorie, auch wenn sie nicht alles erklärt, beschreibt die Entstehung des Universums viel besser als jede metaphysische Schöpfer-Blackbox.Beowulf hat geschrieben:Schon mit der Relativitätstheorie wurde für viele Menschen der Bereich des Verständlichen verlassen, und die Urknall-Theorie erklärt die Entstehung des Universums nur unzureichend.
Das Argument verstehe ich nicht. Weil die Quantentheorie kompliziert ist, glaubt man besser an den lieben Gott?Beowulf hat geschrieben:Daher haben Religionen in unserer Gesellschaft immer noch eine Relevanz. Denn irgendwelche Quanten- oder String-Theorien reichen vielen Menschen nicht aus.
Modell wofür?Beowulf hat geschrieben:Mathematik funktioniert auch ganz gut. Aber auch sie ist lediglich ein Modell.Dein CD Player ist der Beweis, dass die Wissenschaft mit den Quanten ganz gut umgehen kann.
Falsch nur in dem Sinne, dass keines der beiden Modelle alle Eigenschaften von Photonen beschreiben kann. Das liegt aber genau daran, dass Photonen weder Wellen noch Teilchen sind, sondern eben Photonen.Beowulf hat geschrieben:Trinculo, beweisst dass denn nicht, dass beide Modelle "falsch" sind?Sie sind was sie sind, wobei ein Teil der Eigenschaften durch das Teilchenmodell und ein Teil der Eigenschaften durch das Wellenmodell besser erklärt werden kann. Deshalb nimmt man je nach Anwendung, was man denn nun messen, feststellen, beschreiben will, das Modell, was gerade besser passt.
Was für "wissenschaftliche Modelle" gibt es denn außer "Wissenschaft"?Beowulf hat geschrieben:Wenn man schon hingeht und aus der Existenz der vielen Religionen schliesst, dass wahrscheinlich keine wahr ist, dann ist auch wahrscheinlich keines der jetzigen wissenschaftlichen Modelle wahr.
Wann hat sich denn das letzte Mal ein Wissenschafts-Fanatiker irgendwo in die Luft gesprengt, um ein paar Anhänger eines anderen "wissenschaftlichen Modells" mit in den Tod zu reißen? Das tolle an der Wissenschaft ist ja, dass man sagen kann: "Hier ist mein Ergebnis, das sind die Belege/Beweise dafür, folgende Beobachtungen konnte ich mit meiner Theorie erklären/vorhersagen" und so gute Argumente für seinen Standpunkt bringen. Ein religiöser Mensch kann nur sagen: "Homosexualität ist eine Sünde, weil es geschrieben steht."Beowulf hat geschrieben:Denn nicht nur im religiösen Bereich gibt es Fanatiker, es gibt auch sehr viele wissenschafts-"gläubige" Menschen.
Sorry, aber die Energie-Zeit-Unschärfe gehört genauso zu den heisenbergschen Unschärferelationen wie die Ort-Impuls-Unschärfe. Die letztere ist nur bekannter.Beowulf hat geschrieben:Ich kenne noch die Energie-Zeit-Unschärferelation. So viel zum Thema Halbwissen.Welche? (Ja, die Heisenbergsche kenne ich.)![]()
Diese Menschen haben dann aber nicht verstanden, worum es beim wissenschaftlichen Arbeiten geht und sind mit hoher Wahrscheinlichkeit selber keine Wissenschaftler.Beowulf hat geschrieben: Oder anders herum: Wenn man wissenschaftlichen Theorien die partielle Anwendung erlaubt und auf eine Allgemeingültigkeit verzichtet, sollte man dies dann nicht auch den Religionen erlauben? Denn nicht nur im religiösen Bereich gibt es Fanatiker, es gibt auch sehr viele wissenschafts-"gläubige" Menschen.
Beowulf hat geschrieben:Sorry KhrisMUC, aber "Ockhams Rasiermesser" ist nichts anderes als eine Binsenweisheit, die keine Rückschlüsse auf den Wahrheitsgehalt der Theorien bietet.die einfachste Erklärung - nicht eine übernatürliche - ist sehr wahrscheinlich die richtige
Kann man da wirklich einen Unterschied machen? Wir beobachten doch nur. Z.B. wir beobachten, dass im Moment Evolution stattfindet, und sehen die Fossilien, die auch eine Evolution in der Vergangenheit belegen. Aber ob und im welchen Maße eine "übernatürliche" oder "ausserirdische" Macht in unsere Entstehungsgeschichte eingegriffen hat, können wir nicht sagen.Da musst du aber unterscheiden zwischen Theorien im Sinne von Vermutungen und Theorien im Sinne von Gravitations- oder Evolutionstheorie. Mit letzteren haben wir uns der Wahrheit schon ziemlich gut angenähert, was dir auch Hawking bestätigen würde.
Unsere beiden Aussagen schliessen sich nicht aus. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, das mittlerweile vieles nicht so einfach erscheint wie anfangs gedacht. Wenn man alte Science-Fiction-Filme anschaut, wie sich die Leute damals unsere heute Zeit vorstellen, dann ist unser tatsächlicher Entwicklungsstand eher ernüchternd. Ausser schnellere Computer, überflüssige Raumstationen und eine miserable Energiepolitik haben wir nur wenig erreicht.Das klingt, als wäre die Wissenschaft auf dem Abstellgleis gelandet. Das Gegenteil ist der Fall: Die Menschheit gewinnt heute schneller an Wissen als je zuvor.
Wie gesagt, überprüfbare Messergebnisse sagen nichts über den Wahheitsgehalt einer Theorie aus, sondern nur etwas über deren Überprüfbarkeit. Man könnte z.B. einen statistischen Zusammenhang zwischen der Klapperstorchpopulation und der Geburtenrate in Deutschland herstellen, aber wir wissen ja zum Glück mittlerweile, dass dieser Zusammenhang nicht besteht.Nur weil viele Leute die Relativitätstheorie nicht verstehen ist sie doch nicht weniger wahr. Man kann sie sogar durch Messungen überprüfen. Und die Urknall-Theorie, auch wenn sie nicht alles erklärt, beschreibt die Entstehung des Universums viel besser als jede metaphysische Schöpfer-Blackbox.
Für die Realität. Man versucht, die Realität in abstrakte Konstrukte abzubilden, dort ein Problem zu lösen, und die Lösung wieder in die Realität zu portieren.Modell wofür?
Genau das ist der Punkt. Genauso ist es z.B. mit der Stringtheorie: Man kann wohl überprüfen, dass sich die Elementar"teilchen" wie Strings verhalten, aber ob sie auch wirklich Strings sind, kann man nicht sagen. Wer weiss, vielleicht ist auch dieses Modell irgendwann überholt.Falsch nur in dem Sinne, dass keines der beiden Modelle alle Eigenschaften von Photonen beschreiben kann. Das liegt aber genau daran, dass Photonen weder Wellen noch Teilchen sind, sondern eben Photonen.
Wie gesagt, ich zweifle nicht die Wissenschaft an sich an, denn sie liefert ja brauchbare Modelle, sondern denke lediglich, dass ein Modell nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss.Was für "wissenschaftliche Modelle" gibt es denn außer "Wissenschaft"?
Ein ziemlich krasses Beispiel. Bezüglich der Wissenschaft sind mir solche Dinge nicht bekannt, aber was wirtschaftliche und machtpolitische Interessen angeht, gehen einige Kriege (wenn nicht sogar die meisten) auf deren Konto. Man denke nur an den Kalten Krieg, dem angebliche Kampf gegen den Kommunismus. Und im Moment sind es diese wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen, die unsere Entwicklung am meisten behindern, nicht die religiösen.Wann hat sich denn das letzte Mal ein Wissenschafts-Fanatiker irgendwo in die Luft gesprengt, um ein paar Anhänger eines anderen "wissenschaftlichen Modells" mit in den Tod zu reißen?
Man kann ja bei Bedarf die "Theorie" wechseln... wie wärs mit Buddhismus? Wer an Reinkarnation glaubt, wird ja dann vielleicht noch miterleben, dass die Wissenschaft das Universum komplett erklären kann.Ein religiöser Mensch kann nur sagen: "Homosexualität ist eine Sünde, weil es geschrieben steht."
Seltsam, ich kenne nur die heisenbergsche Unschärferelation, die für Ort und Impuls gilt. Aber ist im Endeffekt wohl nur Haarspalterei.Sorry, aber die Energie-Zeit-Unschärfe gehört genauso zu den heisenbergschen Unschärferelationen wie die Ort-Impuls-Unschärfe. Die letztere ist nur bekannter.
Wahrscheinlich. Aber Muslime, die sich in die Luft sprengen, um andersgläubige mit in den Tod zu reissen, sind für mich auch nicht wirklich religiös, sondern bekloppt.Diese Menschen haben dann aber nicht verstanden, worum es beim wissenschaftlichen Arbeiten geht und sind mit hoher Wahrscheinlichkeit selber keine Wissenschaftler.
Ach wirklich? Nur weil etwas einfacher ist, ist es auch wahrscheinlicher, und somit automatisch wahr? Dann frage ich mich, warum die wissenschaftlichen Theorien mit zunehmendem "Wahrheitsgehalt" immer komplizierter werden.Wir sind keine Idioten, die halbgare Aussagen einfach schlucken.
Das kann man wohl kaum mit Statistiken, die immer viel Interpretationsspielraum lassen, vergleichen. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn man also die Klapperstorchpopulation erhöht (Züchtung o.ä.), müsste sich die Geburtenrate ensprechend erhöhen. Das tut's aber nicht.Wie gesagt, überprüfbare Messergebnisse sagen nichts über den Wahheitsgehalt einer Theorie aus, sondern nur etwas über deren Überprüfbarkeit. Man könnte z.B. einen statistischen Zusammenhang zwischen der Klapperstorchpopulation und der Geburtenrate in Deutschland herstellen, aber wir wissen ja zum Glück mittlerweile, dass dieser Zusammenhang nicht besteht.