Beowulf hat geschrieben:Natürlich sind sie nicht verboten. Aber sie führen halt immer zu einer Antinomie, wenn man diese mehrmals hintereinander verknüpft. Das hat dann aber nichts mehr mit dem eigentlichen Beweis zu tun. Durch meinen Komplement-Beweis habe ich gezeigt, dass durch die Ersetzung der intransitiven Relation "kein Element von" mit der transitiven Relation "Element von" auch automatisch die Widersprüche wegbleiben.
Das Wegbleiben von Widerspruechen beweist aber nicht nicht die Richtigkeit einer Aussage.
Betrachten wir die Behauptung 0 = 2. Jetzt ziehe ich von beiden Seiten 1 ab (-1 = 1) und quadriere beide Seiten. Dann steht da 1 = 1, was offenbar richtig ist. Die Praemisse 0 = 2 ist damit aber noch laengst nicht bewiesen. Sie ist sogar falsch.
Uebrigens koennen auch intransitive Relationen hintereinanderstehen: Wenn x = {{1}} ist, y = {1} und z = 1. Dann ist z ∈y ∈ x. Das hat aber wie gesagt nichts mit dem Thema zu tun, sondern ist ein Fass, was du ploetzlich aufgemacht hat.
Beowulf hat geschrieben:Es kommt immer darauf an, welche Schlüsse man aus einem Beweis zieht. Der Beweis mag zwar formal richtig sein, aber die Schlüsse die du daraus ziehst sind es meiner Meinung nach nicht.
Die Schluesse, die ich daraus ziehe, sind erst mal genau die: Zu einer Menge X gibt es keine Surjektion f : X -> P(X). Das ist der Satz, der da bewiesen wird. Daraus kann man sicher noch mehr Schluesse ziehen, aber du siehst dieses Ergebnis ja schon nicht ein.
Beowulf hat geschrieben:Die Formulierung eines Paradoxons zeigt eben nicht, ob gewisse Mengen abzählbar sind oder nicht.
Ging es hier vorher schon mal um Abzaehlbarkeit oder machst du schon wieder ein neues Fass auf? Um trotzdem darauf zu antworten: Doch. Aus dem Satz folgt sofort, dass die Potenzmenge von einer abzaehlbaren Menge (zum Beispiel den natuerlichen Zahlen) nicht abzaehlbar ist.
Beowulf hat geschrieben:Auch die Art und Weise, in der du dich auf die "wissenschaftliche Tradition" berufst, lässt vermuten, dass du in Wirklichkeit kein Wissenschaftler bist, der auch mal in der Lage ist mit gewissen Traditionen zu brechen.
Auf welche Tradition berufe ich mich? Ich berufe mich auf Beweise. Und Beweise
beweisen nun mal Dinge. Ich sage nicht "wenn Cantor das behauptet, wird das schon stimmen". Ich sage: Cantor hat das bewiesen, andere haben das auch bewiesen, ich habe den Beweis nachvollzogen, so ziemlich jeder andere Mathematiker hat das auch, und der Beweis ist korrekt. Und wenn der Beweis korrekt ist, dann ist auch die Aussage, die er beweist, korrekt.
Beowulf hat geschrieben:Die Christenheit beruht auf einer Tradition, die viel älter ist als deine... ist sie demnach nicht "richtiger"?
Dafuer, dass meine "Tradition" viel juenger ist, hat sie erstaunlich viel mehr Beweise hervorgebracht.
Beowulf hat geschrieben:Diese Erkenntnisse kannst du gerne darlegen (muss ja nicht bis ins kleinste Detail geschehen). Das wäre wenigstens mal was produktives!

Elevar hat dir ja schon einen ganz wesentlichen Link gegeben. Das Nachdenken ueber die Antinomie hat dazu gefuehrt, dass die Mathematik formal axiomatisiert (ZF) und damit auf ein stabiles Fundament gestellt wurde. Das war fuer die Disziplin eine enorm wichtige Entwicklung.
Beowulf hat geschrieben:Während hier meine Gedanken ständig um die Antinomie kreisen, meinen hier gewisse andere Leute mich darüber aufklären zu müssen, was ein Widerspruchsbeweis ist und was nicht...
Es ist eben wichtig, das zuerst verstanden zu haben, bevor man ueber den Satz von Cantor (bzw. den Beweis dazu) diskutiert.
Das Jan