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Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:11
von Onkel Donald
neon hat geschrieben:Ich denke, dass unsere Gesellschaft sich in den letzten Jahrzehnten dahin entwickelt hat, dass der Verzehr von Fleisch so selbstverständlich geworden ist, dass Quantität vor Qualität geht.
Genau das ist der Punkt. Ich habe vor einiger Zeit mit einem Feinkostlebensmittelhändler zu tun gehabt, der genau das monierte, dass nämlich die allgegenwärtige, billige Verfügbarkeit jedes Lebensmittels die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen völlig ruiniert habe.

Ich bin auch dazu übergegangen, weniger und seltener Fleisch zu kaufen, dies dann aber direkt beim Metzger meines Vertrauens zu erwerben. Da kann es dann auch mal passieren, dass das von mir Gewünschte ein paar Tage oder Wochen lang nicht vorrätig ist, weil das entsprechende Schlachtvieh fehlte - ein gutes Zeichen!

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:17
von neon
Und wenn, dann am besten auch gleich noch mit frischem Saison-Gemüse vom Markt.

Ich bin auch der Meinung, dass es seinen Grund hat, dass bestimmte Lebensmittel über das Jahr hinweg gesehen nur in bestimmten Regionen und nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind. Und befasst man sich ein bißchen mit Ernährung, dann stellt man fest, dass die Inhaltsstoffe, die man braucht, ziemlich genau nur dann und dort auf natürliche Weise verfügbar sind. Ernährung ist ein ganz großes Problem der Globalisierung. Sie führt dazu, dass wir uns falsch ernähren.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:31
von Onkel Donald
neon hat geschrieben:Ernährung ist ein ganz großes Problem der Globalisierung. Sie führt dazu, dass wir uns falsch ernähren.
Völlig richtig. Erdbeeren im Sommer, heiße Kastanien im Winter - so isst man bewusst und genießt. Während in anderen Ländern die Mütter nicht wissen, wie sie ihre Kinder durchbringen sollen, weiß der Deutsche oft gar nicht mehr, was er als Nächstes fressen soll und stellt dazu noch Regeln auf, welches Löffelchen man mit welchem Gäbelchen kreuzen darf und welches Messerchen in welchem Winkel zu welchem Teller zu liegen hat... :roll:

Ein weiteres Problem ist die allmächtige Zuckerindustrie, die ihre Erzeugnisse in nahezu alle Nahrungsprodukte stopft, ob das nun geschmacklich Sinn macht oder nicht. Oft wird Zucker auch als Füllstoff verwendet, um Lebensmittel billiger produzieren und anbieten zu können. Gekauft werden diese Ramschartikel vor allem von der finanziell schlechter gestellten Unterschicht, die alsbald wieder verfettet und überzuckert die Krankenkassen belastet. Manchmal denke ich, man sollte die guten alten Lebensmittelkärtchen wieder einführen...

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:34
von neon
Wir sind dazu übergegangen, Zucker da wo es geht, durch Honig zu ersetzen.

Okay, im Kaffee passt das nicht, aber im Tee oder in warmen Speisen wie Soßen oder Aufläufen funktioniert das teilweise wunderbar.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:35
von Onkel Donald
neon hat geschrieben:Okay, im Kaffee passt das nicht, aber im Tee oder in warmen Speisen wie Soßen oder Aufläufen funktioniert das teilweise wunderbar.
Für den Kaffee verwenden wir Stevia. Beim Backen haben sich als Alternativen zu Honig Agarvendicksaft oder Sukrin bewährt.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:36
von neon
Das muss ich mal probieren, danke für den Tipp. Gerade beim Backen geht ja doch viel Zucker drauf und Honig passt da nicht.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:37
von MarTenG
Eine Lektüre für Scree: Scheiterst du schon oder schraubst du noch?
Outsourcing der Dienstleistungen direkt an den Kunden spart den Unternehmen und Behörden viel Geld. Ärgern tut sich dabei lediglich der Kunde. Denn bis alles aufgebaut, eingecheckt oder downgeloaded ist, vergeht viel Zeit und da es nie reibungslos oder überhaupt nicht funktioniert, sind Frust, Stress und Ärger vorprogrammiert. Nun gibt es endlich das Buch zum Kundenfrust, welches auf kritische und zugleich unterhaltsame Weise deutlich macht, wo unsere Zeit gestohlen und unser Know How abgegriffen wird. Der Kunde ist mittlerweile Handwerker, IT-Experte, Finanzfachmann, Reisekauffrau, Sekretär, den Kaffee holt er sich schon lange selbst an der Theke und am Ende kassiert er sich an der SB-Kasse sogar selbst ab.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:39
von Onkel Donald
neon hat geschrieben:Das muss ich mal probieren, danke für den Tipp. Gerade beim Backen geht ja doch viel Zucker drauf und Honig passt da nicht.
Sukrin hat den Vorteil, dass du es 1:1 benutzen kannst und keine Streckmittel benötigst, wie sie z. B. bei Stevia anfallen, das eine enorm hohe Süßkraft besitzt. Allerdings gibt es da verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Eignungen, da müsste ich mal an qualifizierter Stelle nachhaken.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:41
von neon
Ich bin für jede Information dankbar, wie man Raffinade-Zucker ersetzen kann. Es muss halt sowohl von der Konsistenz als auch von der Süßkraft her passen. Geschmacklich ist das kein so großes Problem. Wenn es da Unterschiede gibt, gewöhnt man sich mit der Zeit dran, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:45
von Onkel Donald
Es ist in jedem Fall einen Blick wert: http://www.funksjonellmat.no/german/sukrin-ueber.php

Wir hatten Kuchen, die hervorragend gelangen, aber auch einige Schwierigkeiten mit dem Weihnachtsgebäck. Da muss man am Anfang vielleicht ein wenig ausprobieren und sich auch von dem jahrelang angewöhnten Zuckergeschmack lösen.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 19.01.2010, 23:48
von neon
Das ist klar, mit neuem Material muss man immer erst mal experimentieren. Zucker hat ja auch einen ganz eigenen Einfluss auf das Verhalten des Backvorgangs. Mit zu wenig Zucker oder zu viel Zucker kannst Du einen Kuchen ruckzuck ruinieren. Wenn man den jetzt einfach durch was anderes ersetzt, verhält sich auch das Hochgehen anders. Aber das macht ja nichts. Ganz ungenießbar wird das Endprodukt dadurch auch nicht. Es hat vielleicht nicht die gewünschte Konsistenz und sieht nicht so schön aus, mit der Zeit wird das aber auch besser.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 20.01.2010, 00:16
von MarTenG
Die Preise für dieses Sukrin erscheinen mir recht hoch (wobei ich keine Ahnung habe wie viel ein entsprechendes Päckchen Zucker kostet, ich süße mit Honig oder gar nicht :lol: ) Woher beziehst du das, Drogerie, Apotheke?

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 20.01.2010, 00:21
von Onkel Donald
Das Zeug ist schwer zu bekommen und schweineteuer. Wir beziehen es über das Internet. Im Vergleich zu Zucker ist es eben kein Massenprodukt. Die mächtige Zuckerlobby setzt so ziemlich alles daran, jeden etwaigen Konkurrenten frühzeitig aus dem Feld zu schlagen, deshalb haben es alternative Produkte sehr schwer, auf den Markt zu gelangen. Mit zunehmender Akzeptanz und Verbreitung wird es aber sicher günstiger werden. Allerdings glaube ich, dass wir ernährungstechnisch langfristig umdenken und uns von den unrealistischen Niedrigpreisen verabschieden müssen.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 20.01.2010, 00:24
von neon
Wie es halt eben immer mit alternativen Produkten ist, sie haben ihren Preis. Honig ist halt wenigstens noch relativ günstig zu bekommen und meistens auch qualitativ relativ hochwertig. Ein gutes Glas Honig kostet zwar auch um die 5 Euro, dafür hält es aber auch eine Weile. Deshalb ist Honig immer meine Alternative Nummer 1.

Re: Selbstbedienungsfilialen, der steile Weg abwärts

Verfasst: 20.01.2010, 06:27
von Hans
So sehe ich das auch. Bei uns hat es sich bei einigen sogar eingebürgert, beim Mittagessen nur noch das Fleisch zu verzehren und die Beilagen übrig zu lassen (+Sprüche, dass man ohne sein täglich Fleisch nicht leben könne #-o). Andererseits ist der Fleischanteil bei den Portionen so groß, dass viele auch davon einiges übrig lassen, was ich auch wieder schrecklich finde, da schließlich ein Tier dafür sein Leben gelassen hat. Persönlich versuche ich, wenig und dafür qualitativ hochwertiges Fleisch zu essen.

Bei Backwaren sehe ich das nicht so eng, kaufe aber trotzdem meistens beim richtigen (also selbstbackenden) Bäcker ein, einfach weil ich diesen zu Fuß erreiche. Ehrlich gesagt finde ich die Qualität in unseren SB-Bäckereien (hauptsächlich "Backwerk") auch sehr gut. Was anderes sind da Backwaren im Supermarkt. Diese enthalten wohl auch Stoffe, um sie deutlich länger haltbar zu machen (eine Semmel von Aldi ist auch nach zwei Tagen noch nicht hart), und das schmeckt man dann auch.