Re: Studentenproteste
Verfasst: 16.11.2009, 00:54
Allerdings zahlt man in Thüringen bei Einhaltung der Regelstudienzeit und fürs Erststudium keine Studiengebühren - nur Semesterbeitrag/Verwaltungsgebühren. Doch gerade der Semesterbeitrag ist im überfüllten Jena um einiges höher als an den anderen Unis hier. Die Engpässe von günstigen Wohnungen sorgen außerdem für höhere Mieten. Und wegen der Regelung das man seine Seminare erst 1-2 Semester später besuchen kann oder weil man es einfach nicht schafft einen freien Platz zu ergattern um seine Module voll zu bekommen, ist eine Überschreitung der Regelstudienzeit vorprogrammiert. Und dann werden Studiengebühren fällig. Mein Mitbewohner damals in Ilmenau hatte zwei Geschwister. Beide haben in Jena studiert und unterm Strich ist deren Studium teurer. Trotzdem ist es gerade dort so überfüllt und viele wollen dorthin. Keine Ahnung wieso - wegen dem Geld jedenfalls nicht da das studieren dort sogar teurer ist.
Stichtwort Verwaltungsgebühren/Semesterbeitrag. Das ist doch auch eine große Abzocke und im Prinzip nichts anderes als versteckte Studiengebühren. Man braucht sich dabei nur einmal die Aufschlüsselung der Kosten ansehen (sofern sie denn stimmt). Die Stütze für die Mensa finde ich ja noch okay (obwohl ich dort nur ganz selten Essen gegangen bin (vielleicht im Durchschnitt einmal pro Monat) und ich somit eigentlich nur das günstige Essen der anderen mitfinanziert habe. Ein weiterer Punkt sind die Wohnheime. Gibt überhaupt nicht genügend Wohnungen dort für alle Studenten - also wieso soll ich für die bezahlen? Die dort eine Wohnung ergattert haben wohnen nicht nur günstig sondern sparen sich auch noch das Geld für Bus oder Benzin um an die Uni zu kommen. Oder Sachen wie Campus TV/Radio/WLAN - so richtig nur interessant für Studenten welche auf dem Campus wohnen und Zugang zum internen Netz haben (klar, ich könnte natürlich auch jeden Tag die 10km mit dem Fahrrad und nem Laptop auf dem Rücken zur Uni kommen um auch etwas davon zu haben. Aber soweit kommts noch. Erst recht bei den Wintern. In meinem ersten Jahr lag der Schnee so hoch (WG Zimmer war mitten im Thüringer Wald) das die untere Etage komplett vom Schnee verdeckt war und nur ab der ersten Etage aufwärts etwas vom Haus zu sehen war. Soviel zum Thema Fahrrad. Sind jedenfaalls einige Punkte bei denen ich nicht genau weiss weshalb ich die bezahle. Zum Beispiel die Verwaltungsgebühren. Sind 50 Euro wovon 25 Euro das Land und 25 Euro die Uni einsteckt. Bei ca. 10.000 Studenten immerhin eine 1/4 Millionen pro Semester bzw. ne halbe Millionen pro Jahr. Als Gegenleistung wurde uns besserer Service versprochen. Wie der ausschaut bekamen wir gleich mit dem ersten Studentenausweis nach der Rückmeldung zu Gesicht. Schicke neue Plastikausweise - allerdings zahlt man für die nun noch einmal extra. Leistungen wie z.B. fertig vorausgefüllte Unterlagen für die Rückmeldung zum nächsten Semester, beigelegte und bereits machinell ausgefüllte Überweisungsscheine für den Semesterbeitrag, eine Reihe von Kopien der Immatrikulationsbescheinigung - all das fiel plötzlich weg. Was kostet ein Überweisungsschein auf einer Bank? Nichts. Was kostet es ein paar Immatrikulationsbescheinigungen zu kopieren? So gut wie nichts. Die nehmen 25 Euro ein und lassen so simple Sachen plötzlich fallen. Es lag lediglich ein Infobrief bei der einem mitteilte das wenn man mehr Bescheinigungen braucht (natürlich braucht man die - BAFÖG, Versicherung, Abos mit Studentenrabatten - überall wo man eben nachweisen musste das man Student ist) man sie in Zukunft selbst kopieren muss. Toller neuer Service. Wo ist das Geld hin? vielleicht in die neuen Büros der Studentenverwaltung? Den hübschen neuen Glasaufzug damit die drei Leute dort nicht mehr die 15 Stufen des Falchbaus ins erste Geschoss steigen müssen? Keine Ahnung.
Oder sie Sache mit den Gutscheinen. In Jena zahlt man deutlich mehr Semestergebühren - dafür gibts dann Gutscheine für nen Burger bei Mcdonalds, ne Stunde Solarium und lauter solchen Kram. Ist das nun aus Werbezwecken von den Firmen gesponsert oder flossen da als Ausgleich ein paar Gelder vom Semesterbeitrag? Eigentlich schwer vorstellbar....auf der anderen Seite gibts die Sache mit den Gutscheinen aber NUR in der Unistadt mit dem hoehn Semesterbeitrag. Mehr als verdächtig. Für manch einen der alle Gutscheine nutz lohnt es sich sicherlich - ich möchte allerdings selbst entscheiden was ich mit meinem Geld mache und mir nicht vorschreiben lassen wie ich meine Freizeit verbinge, wo ich einkaufe und was ich esse nur um einen Teil des Geldes wieder reinzubekommen.
Noch so ein Punkt wäre das Semesterticket. Wirklich ne tolle Sache. Wenns den funktioniert. In Städten wie Jena oder Erfurt kann man damit die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und somit gratis zwischen den über die Stadt verteilten Uni Einrichtungen sowie der eigenen Wohnung pendeln. Auch ein Stadtbummel oder Kinobesuch am Abend ist damit kein Thema. Nur hier funktionierte das leider nicht. Es gibt in Ilmenau gleich mehrere Busunternehmen die alle zur unterschiedlichen Zeiten den Stadtverkehr abdecken. Man wurde sich aber nicht mit allen einig und es hätte nur mit einem einen Vertrag gegeben. Dadruch hätte man nur jeden 2. oder 3. Bus nehmen können. Also hat man es fallen gelassen. Schade, denn das hätte ich wirklich genutzt. Wofür dann aber sonst diese Zwangsabgabe? Im Semesterticket sind 3 Bahnstrecken enthalten auf denen man gratis fahren kann. Die sind aber so speziell und natürlich nur innerhalb von Thüringen das nur die wenigstens das Ticket nutzen können. Dennoch zahlen alle anderen mit dafür. Deshalb gab es auch im letzten Jahr eine Abstimmung des Stura ob sie das Semesterticket wegfallen oder gar erweitern (ein paar Strecken dazu aber dafür auch eine Erhöhung des Semesterbeitrags) sollen. Ich war natürlich dort und hab für "wegfallen" gestimmt da ich a) nicht für ein paar wenige ihre gratis Bahnfahrten finanzieren will, b) ich etwas sparen wollte und c) mir die Strecken nix nützen. Leider kams am Ende doch durch. Mehr noch, es wurde erweitert und ich durfte nun mehr bezahlen. Okay, ich kann mehr Strecken nutzen aber die nützen mir nix. Mit dem Auto brauch ich von meiner Hauptwohnung 1h bis zur Uni. Über die Bahn sinds mangels Direktverbindung, langer Wartezeiten und einigen Umwegen (drei mal umsteigen) fast drei Stunden. Und dann wär ich noch immer nicht daheim da mein Wohnort sowohl hier (Hauptwohnsitz) als auch die Zweitwohnung (WG) an der Uni keinen Bahnhof hat und ich zusätzlich noch zwei Monatskarten für den Bus bräuchte. Am Ende komm ich auf fast das gleiche Geld wie meine monatlichen Benzinkosten - und ich bin unabhängig und es geht deutlich schneller. Tja, an der Uni könnte man ja die Busse nutzen wenn das Semesterticket endlich die öffentlichen Verkehrsmittel beinhalten würde. Um es kurz zu machen: Semesterticket bringt mir überhaupt nichts. Okay, ich kann damit gratis mit der Harzer Schmalspurbahn - für Eisenbahnromantiker sicher interessant...aber es bringt mich nicht an die Uni. Wie ich schon sagte, ich zahle jedes Semester (oder HABE bezahlt da ich ja den Kram endlich hinter mir habe und fertig bin) einen Haufen Geld und weiss nicht einmal wofür - nützen tut es mir überhaupt nicht.
Noch ein paar Worte zu den Demos. Weshalb kam bei der Abstimmung zum Semesterticket heraus das sich die Studenten für eine Erweiterung entschieden haben obwohl dies mit Mehrausgaben verbunden ist und eigentlich nur ein Bruchteil das Ticket nutzt? Nun, aus dem gleichen Grund weshalb Rechte im Landtag sitzen. Die Personen welche ein Interesse daran haben das sie dort vertreten sind (die Anhänger eben) gehen geschlossen zur Wahl und ein sehr großer Teil der restlichen Bevölkerung meidet die Wahl. Die niedrige Wahlbeteiligung erledigt dann den Rest. Genauso war es dort auch. Studien und Zählungen nach nutzt nur ein kliner Teil das Ticket - doch viele von denen waren bei der Wahl. Alle anderen haben gefehlt. Die Wahlbeteiligung lag somit nur bei ca. 15%. Dabei gab sich der Stura Mühe. Gratis Sachen, Haribo Tüten zum mitnehmen, die Wahlkabinen direkt in der Mensa - man konnte quasi im Vorbeigang zum Essen sein Kreuz machen. Half alles nichts. Es kamen nur die Beführworter des Tickets. Deshalb wurde das Semesterticekt auch erweitert. Ich kann diese Ignoranz einfach nicht verstehen - denn hier hätte man mit einem einfach Kreuz mit einem Schlag 25 Euro pro Semester gespart. 50 Euro im Jahr. Nicht die Welt aber immerhin etwas. Und die Einsparung wäre sofort zu Beginn des nächsten Semesters eingetreten - garantiert. Man hätte nicht weiter darüber abstimmen müssen, die Uni selbst hat nichts damit zu tun, man müsste keine Politiker überzeugen, Gesetze ändern etc. Nix dergleichen. Der Stura hätte das Ticket abgeschafft und gut. Fast die gleiche Wahlbeteiligung gibts übrigens jedes Jahr zur Sturawahl. Zeigt sehr schön wie groß doch das Interesse an Veränderungen ist. Entweder es geht allen so gut oder es geht ihnen am Ar... vorbei. Keine Ahnung was zutrifft. Aber kaum ruft jemand zu einer Demo auf spitzen sie die Ohren. Hörsalbesetzung? Massendemo? Kundgebung in der Landeshaupstadt? Klingt nach jeder Menge Gaudi, Bier und vor allem keine Vorlesung - da macht man doch glatt mit. Da fahren Tausende nach Leipzig - es werden extra Sonderzüge organisiert - um zu demonstrieren. Oder man denke an die Massendemo in Erfurt. Ein Marsch quer durch die Innenstadt bis hin zum Landtag - mit Strassensperrungen (waren so viele Teilnehmer das man nur auf die Hauptverkehrsstrasse bzw. den Stadtring ausweichen konnte - der war eben dann gesperrt - sehr zur "Freude" der Autofahrer im Feierabendverkehr (ging bis ca. 18 Uhr)), Transparenten, Trillerpfeiffen, Megafon, LKW mit Soundanlage für die Beschallung und alles was zu einer guten Party so dazu gehört. Worum es bei der Demo in Erfurt ging? Die Abschaffung der 50 Euro Verwaltungsgebühr. Oder zumindest dem Teil der nicht für die Uni gedacht ist sondern der ans Land fliesst (25 Euro). Genau, die veranstalten solch ein Theater um die Politiker dazu zu bewegen eventuell noch einmal über die 50 bzw. 25 Euro pro Semester zu beratschlagen in der Hoffnung das vielleicht das Gesetz zurück genommen wird. WO WAREN DIESE MASSEN KURZ DAVOR BEI DER ABSTIMMUNG ZUM SEMESTERTICKET?!? Da hätten sie auch sofort 25 Euro sparen können. Ich vermute mal den meisten ging es bei der Demo gar nicht um das Geld sondern mehr um das Erlebnis und den Gaudi. Als man dann dazu aufrief die 50 Euro einfach nicht zu bezahlen (trotz Androhung der Exmatrikualtion seitens der Uni) war es dahin mit dem Mut. Denn wie sich später herausstellte zahlten die meisten klammheimlich. Tolle Rebllen.
Hinzu kommen noch die Ausschreitungen und die ganzen Trittbrettfahrer. Unter die Studenten mischten sich sich nämlich meist noch irgendwelche Vereine und Gewerkschaften (z.B. IG Metall) die mit der Sache überhaupt nichts zu tun hatten und nur den Medienrummel nutzten um ihre rote Fahne vor die Kamera zu halten. Störrend empfand ich ebenfalls Entwicklungen wie z.B. als Studenten den Landtag stürmten um dann von der Polizei festgenommen zu werden (wollten halt mal ins Fernsehen) oder die Eierwerfer (der Aussehen nach zu urteilen waren das aber eher Trittbrettfahrer aus dem linken Flügel die sich unter die Studenten gemischt hatten). Wie will man sich Gehör bei den Politikern verschaffen, ernst genommen werden und sachlich diskutieren wenn man sich so aufführt? Sehr kontraproduktiv. Mir hat es jedenfalls gereicht. Ich kann mit dem Semesterbeitrag leben, meine Vorlesungen sind nicht überfüllt und ich bin mit dem Studium sehr zufrieden. Für mich gabs keinen Grund zu diesen Demos zu gehen. Allerdings kann man nur geschlossen etwas erreichen und man muss auch an andere und nicht nur sich selbst denken. Denn beim nächsten mal brauch ich vielleicht Unterstützung und bin dann froh wenn andere die es eigentlich nichts angeht sich anschliessen. Deshalb bin ich doch zur Demo. Zwei mal. Dann hatte ich aber genug davon und mir wurden ein paar Dinge klar:
1) es bringt eh nichts (hat es in Thüringen bis heute nicht - nicht einmal ein Kompromiss)
2) viele sind wirklich nur aus Spass dort
3) mit Ausschreitungen erreicht man erst rechts nichts
4) der Wille und der Mut wirklich etwas zu verändern endet spätestens nach der Demo - danach kehrt man zur Leck mich Einstellung zurück (siehe die Wahlen).
Sorry für den langen Text aber das musste infach mal raus. Von mir aus können die Studenten ja demonstrieren wenn sie meinen es bingt etwas. Und wenn ich jetzt im Berufsverkehr stecke und die die Straße blockieren werd ich auch nicht verärgert hupen - aber so richtig Verständis hab ich dafür nicht...erst recht seh ich keinen Sinn darin.
Stichtwort Verwaltungsgebühren/Semesterbeitrag. Das ist doch auch eine große Abzocke und im Prinzip nichts anderes als versteckte Studiengebühren. Man braucht sich dabei nur einmal die Aufschlüsselung der Kosten ansehen (sofern sie denn stimmt). Die Stütze für die Mensa finde ich ja noch okay (obwohl ich dort nur ganz selten Essen gegangen bin (vielleicht im Durchschnitt einmal pro Monat) und ich somit eigentlich nur das günstige Essen der anderen mitfinanziert habe. Ein weiterer Punkt sind die Wohnheime. Gibt überhaupt nicht genügend Wohnungen dort für alle Studenten - also wieso soll ich für die bezahlen? Die dort eine Wohnung ergattert haben wohnen nicht nur günstig sondern sparen sich auch noch das Geld für Bus oder Benzin um an die Uni zu kommen. Oder Sachen wie Campus TV/Radio/WLAN - so richtig nur interessant für Studenten welche auf dem Campus wohnen und Zugang zum internen Netz haben (klar, ich könnte natürlich auch jeden Tag die 10km mit dem Fahrrad und nem Laptop auf dem Rücken zur Uni kommen um auch etwas davon zu haben. Aber soweit kommts noch. Erst recht bei den Wintern. In meinem ersten Jahr lag der Schnee so hoch (WG Zimmer war mitten im Thüringer Wald) das die untere Etage komplett vom Schnee verdeckt war und nur ab der ersten Etage aufwärts etwas vom Haus zu sehen war. Soviel zum Thema Fahrrad. Sind jedenfaalls einige Punkte bei denen ich nicht genau weiss weshalb ich die bezahle. Zum Beispiel die Verwaltungsgebühren. Sind 50 Euro wovon 25 Euro das Land und 25 Euro die Uni einsteckt. Bei ca. 10.000 Studenten immerhin eine 1/4 Millionen pro Semester bzw. ne halbe Millionen pro Jahr. Als Gegenleistung wurde uns besserer Service versprochen. Wie der ausschaut bekamen wir gleich mit dem ersten Studentenausweis nach der Rückmeldung zu Gesicht. Schicke neue Plastikausweise - allerdings zahlt man für die nun noch einmal extra. Leistungen wie z.B. fertig vorausgefüllte Unterlagen für die Rückmeldung zum nächsten Semester, beigelegte und bereits machinell ausgefüllte Überweisungsscheine für den Semesterbeitrag, eine Reihe von Kopien der Immatrikulationsbescheinigung - all das fiel plötzlich weg. Was kostet ein Überweisungsschein auf einer Bank? Nichts. Was kostet es ein paar Immatrikulationsbescheinigungen zu kopieren? So gut wie nichts. Die nehmen 25 Euro ein und lassen so simple Sachen plötzlich fallen. Es lag lediglich ein Infobrief bei der einem mitteilte das wenn man mehr Bescheinigungen braucht (natürlich braucht man die - BAFÖG, Versicherung, Abos mit Studentenrabatten - überall wo man eben nachweisen musste das man Student ist) man sie in Zukunft selbst kopieren muss. Toller neuer Service. Wo ist das Geld hin? vielleicht in die neuen Büros der Studentenverwaltung? Den hübschen neuen Glasaufzug damit die drei Leute dort nicht mehr die 15 Stufen des Falchbaus ins erste Geschoss steigen müssen? Keine Ahnung.
Oder sie Sache mit den Gutscheinen. In Jena zahlt man deutlich mehr Semestergebühren - dafür gibts dann Gutscheine für nen Burger bei Mcdonalds, ne Stunde Solarium und lauter solchen Kram. Ist das nun aus Werbezwecken von den Firmen gesponsert oder flossen da als Ausgleich ein paar Gelder vom Semesterbeitrag? Eigentlich schwer vorstellbar....auf der anderen Seite gibts die Sache mit den Gutscheinen aber NUR in der Unistadt mit dem hoehn Semesterbeitrag. Mehr als verdächtig. Für manch einen der alle Gutscheine nutz lohnt es sich sicherlich - ich möchte allerdings selbst entscheiden was ich mit meinem Geld mache und mir nicht vorschreiben lassen wie ich meine Freizeit verbinge, wo ich einkaufe und was ich esse nur um einen Teil des Geldes wieder reinzubekommen.
Noch so ein Punkt wäre das Semesterticket. Wirklich ne tolle Sache. Wenns den funktioniert. In Städten wie Jena oder Erfurt kann man damit die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und somit gratis zwischen den über die Stadt verteilten Uni Einrichtungen sowie der eigenen Wohnung pendeln. Auch ein Stadtbummel oder Kinobesuch am Abend ist damit kein Thema. Nur hier funktionierte das leider nicht. Es gibt in Ilmenau gleich mehrere Busunternehmen die alle zur unterschiedlichen Zeiten den Stadtverkehr abdecken. Man wurde sich aber nicht mit allen einig und es hätte nur mit einem einen Vertrag gegeben. Dadruch hätte man nur jeden 2. oder 3. Bus nehmen können. Also hat man es fallen gelassen. Schade, denn das hätte ich wirklich genutzt. Wofür dann aber sonst diese Zwangsabgabe? Im Semesterticket sind 3 Bahnstrecken enthalten auf denen man gratis fahren kann. Die sind aber so speziell und natürlich nur innerhalb von Thüringen das nur die wenigstens das Ticket nutzen können. Dennoch zahlen alle anderen mit dafür. Deshalb gab es auch im letzten Jahr eine Abstimmung des Stura ob sie das Semesterticket wegfallen oder gar erweitern (ein paar Strecken dazu aber dafür auch eine Erhöhung des Semesterbeitrags) sollen. Ich war natürlich dort und hab für "wegfallen" gestimmt da ich a) nicht für ein paar wenige ihre gratis Bahnfahrten finanzieren will, b) ich etwas sparen wollte und c) mir die Strecken nix nützen. Leider kams am Ende doch durch. Mehr noch, es wurde erweitert und ich durfte nun mehr bezahlen. Okay, ich kann mehr Strecken nutzen aber die nützen mir nix. Mit dem Auto brauch ich von meiner Hauptwohnung 1h bis zur Uni. Über die Bahn sinds mangels Direktverbindung, langer Wartezeiten und einigen Umwegen (drei mal umsteigen) fast drei Stunden. Und dann wär ich noch immer nicht daheim da mein Wohnort sowohl hier (Hauptwohnsitz) als auch die Zweitwohnung (WG) an der Uni keinen Bahnhof hat und ich zusätzlich noch zwei Monatskarten für den Bus bräuchte. Am Ende komm ich auf fast das gleiche Geld wie meine monatlichen Benzinkosten - und ich bin unabhängig und es geht deutlich schneller. Tja, an der Uni könnte man ja die Busse nutzen wenn das Semesterticket endlich die öffentlichen Verkehrsmittel beinhalten würde. Um es kurz zu machen: Semesterticket bringt mir überhaupt nichts. Okay, ich kann damit gratis mit der Harzer Schmalspurbahn - für Eisenbahnromantiker sicher interessant...aber es bringt mich nicht an die Uni. Wie ich schon sagte, ich zahle jedes Semester (oder HABE bezahlt da ich ja den Kram endlich hinter mir habe und fertig bin) einen Haufen Geld und weiss nicht einmal wofür - nützen tut es mir überhaupt nicht.
Noch ein paar Worte zu den Demos. Weshalb kam bei der Abstimmung zum Semesterticket heraus das sich die Studenten für eine Erweiterung entschieden haben obwohl dies mit Mehrausgaben verbunden ist und eigentlich nur ein Bruchteil das Ticket nutzt? Nun, aus dem gleichen Grund weshalb Rechte im Landtag sitzen. Die Personen welche ein Interesse daran haben das sie dort vertreten sind (die Anhänger eben) gehen geschlossen zur Wahl und ein sehr großer Teil der restlichen Bevölkerung meidet die Wahl. Die niedrige Wahlbeteiligung erledigt dann den Rest. Genauso war es dort auch. Studien und Zählungen nach nutzt nur ein kliner Teil das Ticket - doch viele von denen waren bei der Wahl. Alle anderen haben gefehlt. Die Wahlbeteiligung lag somit nur bei ca. 15%. Dabei gab sich der Stura Mühe. Gratis Sachen, Haribo Tüten zum mitnehmen, die Wahlkabinen direkt in der Mensa - man konnte quasi im Vorbeigang zum Essen sein Kreuz machen. Half alles nichts. Es kamen nur die Beführworter des Tickets. Deshalb wurde das Semesterticekt auch erweitert. Ich kann diese Ignoranz einfach nicht verstehen - denn hier hätte man mit einem einfach Kreuz mit einem Schlag 25 Euro pro Semester gespart. 50 Euro im Jahr. Nicht die Welt aber immerhin etwas. Und die Einsparung wäre sofort zu Beginn des nächsten Semesters eingetreten - garantiert. Man hätte nicht weiter darüber abstimmen müssen, die Uni selbst hat nichts damit zu tun, man müsste keine Politiker überzeugen, Gesetze ändern etc. Nix dergleichen. Der Stura hätte das Ticket abgeschafft und gut. Fast die gleiche Wahlbeteiligung gibts übrigens jedes Jahr zur Sturawahl. Zeigt sehr schön wie groß doch das Interesse an Veränderungen ist. Entweder es geht allen so gut oder es geht ihnen am Ar... vorbei. Keine Ahnung was zutrifft. Aber kaum ruft jemand zu einer Demo auf spitzen sie die Ohren. Hörsalbesetzung? Massendemo? Kundgebung in der Landeshaupstadt? Klingt nach jeder Menge Gaudi, Bier und vor allem keine Vorlesung - da macht man doch glatt mit. Da fahren Tausende nach Leipzig - es werden extra Sonderzüge organisiert - um zu demonstrieren. Oder man denke an die Massendemo in Erfurt. Ein Marsch quer durch die Innenstadt bis hin zum Landtag - mit Strassensperrungen (waren so viele Teilnehmer das man nur auf die Hauptverkehrsstrasse bzw. den Stadtring ausweichen konnte - der war eben dann gesperrt - sehr zur "Freude" der Autofahrer im Feierabendverkehr (ging bis ca. 18 Uhr)), Transparenten, Trillerpfeiffen, Megafon, LKW mit Soundanlage für die Beschallung und alles was zu einer guten Party so dazu gehört. Worum es bei der Demo in Erfurt ging? Die Abschaffung der 50 Euro Verwaltungsgebühr. Oder zumindest dem Teil der nicht für die Uni gedacht ist sondern der ans Land fliesst (25 Euro). Genau, die veranstalten solch ein Theater um die Politiker dazu zu bewegen eventuell noch einmal über die 50 bzw. 25 Euro pro Semester zu beratschlagen in der Hoffnung das vielleicht das Gesetz zurück genommen wird. WO WAREN DIESE MASSEN KURZ DAVOR BEI DER ABSTIMMUNG ZUM SEMESTERTICKET?!? Da hätten sie auch sofort 25 Euro sparen können. Ich vermute mal den meisten ging es bei der Demo gar nicht um das Geld sondern mehr um das Erlebnis und den Gaudi. Als man dann dazu aufrief die 50 Euro einfach nicht zu bezahlen (trotz Androhung der Exmatrikualtion seitens der Uni) war es dahin mit dem Mut. Denn wie sich später herausstellte zahlten die meisten klammheimlich. Tolle Rebllen.

Hinzu kommen noch die Ausschreitungen und die ganzen Trittbrettfahrer. Unter die Studenten mischten sich sich nämlich meist noch irgendwelche Vereine und Gewerkschaften (z.B. IG Metall) die mit der Sache überhaupt nichts zu tun hatten und nur den Medienrummel nutzten um ihre rote Fahne vor die Kamera zu halten. Störrend empfand ich ebenfalls Entwicklungen wie z.B. als Studenten den Landtag stürmten um dann von der Polizei festgenommen zu werden (wollten halt mal ins Fernsehen) oder die Eierwerfer (der Aussehen nach zu urteilen waren das aber eher Trittbrettfahrer aus dem linken Flügel die sich unter die Studenten gemischt hatten). Wie will man sich Gehör bei den Politikern verschaffen, ernst genommen werden und sachlich diskutieren wenn man sich so aufführt? Sehr kontraproduktiv. Mir hat es jedenfalls gereicht. Ich kann mit dem Semesterbeitrag leben, meine Vorlesungen sind nicht überfüllt und ich bin mit dem Studium sehr zufrieden. Für mich gabs keinen Grund zu diesen Demos zu gehen. Allerdings kann man nur geschlossen etwas erreichen und man muss auch an andere und nicht nur sich selbst denken. Denn beim nächsten mal brauch ich vielleicht Unterstützung und bin dann froh wenn andere die es eigentlich nichts angeht sich anschliessen. Deshalb bin ich doch zur Demo. Zwei mal. Dann hatte ich aber genug davon und mir wurden ein paar Dinge klar:
1) es bringt eh nichts (hat es in Thüringen bis heute nicht - nicht einmal ein Kompromiss)
2) viele sind wirklich nur aus Spass dort
3) mit Ausschreitungen erreicht man erst rechts nichts
4) der Wille und der Mut wirklich etwas zu verändern endet spätestens nach der Demo - danach kehrt man zur Leck mich Einstellung zurück (siehe die Wahlen).
Sorry für den langen Text aber das musste infach mal raus. Von mir aus können die Studenten ja demonstrieren wenn sie meinen es bingt etwas. Und wenn ich jetzt im Berufsverkehr stecke und die die Straße blockieren werd ich auch nicht verärgert hupen - aber so richtig Verständis hab ich dafür nicht...erst recht seh ich keinen Sinn darin.