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Verfasst: 26.04.2007, 13:10
von Mic
Ist aber eine Milchmädchenrechnung, wenn man die Umwelt dadurch entlasten will, indem man sie zuvor verschmutzt. Zudem bezweifle ich stark, dass die erwirtschafteten Gelder direkt in den Umweltschutz gehen.

Aber wenn du dieser Meinung bist, dann rege dich bloß nicht über die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland auf. ;)

Verfasst: 26.04.2007, 13:17
von galador1
man kann nicht zum einen dritte welt länder subventionieren oder sagen, die trifft die klimaerwärmung am schlimmsten und auf der anderen seite deren wirtschaft boykotieren. das ist genau so eine milchmädchenrechnung.

mit der arbeislosigkeit ist auch quatsch. denn würden andere länder das dann konsequent auch so sehen, hätte der exportweltmeister deutschland sicher ein richtiges problem.

Verfasst: 26.04.2007, 13:31
von Mic
Wer will sie denn boykottieren? Du kannst deine Südfrüchte, deinen Kaffee und was weiß ich doch weiterhin aus diesen Ländern erwerben. Aber wozu eine Tomate aus Chile kaufen? Um diese Länder und die Menschen, die darin leben, zu unterstützen? Dann gehe ich mal davon aus, dass du nur Produkte aus dem Fair-Handel erwirbst, die zwar teurer sind, dafür aber garantieren, dass das Geld direkt bei den Menschen ankommt und nicht bei den, von dir verschmähten, Industriebossen, die ihre Arbeiter Hungerlöhne auszahlen. Finde ich ehrenhaft, aber ich kann mir das leider nicht leisten. Ist aber schön, dass du so viel verdienst, dass du Menschen, die nicht viel haben, etwas davon abgibst. Meinen Respekt dafür.
galador1 hat geschrieben:mit der arbeislosigkeit ist auch quatsch. denn würden andere länder das dann konsequent auch so sehen, hätte der exportweltmeister deutschland sicher ein richtiges problem.
Was wir schon seit Jahren sind, trotzdem haben wir eine so hohe Arbeitslosenquote gehabt. Du vergisst, dass in diesen Zahlen auch Güter mit reinkommen, die deutsche Betriebe im Ausland produzieren lassen.
Zudem erwarte ich nicht, dass man nur deutsche Produkte kauft. Aber wenn es keine qualitativen Unterschiede gibt, dann sehe ich kein Grund, meine Tomaten aus Chile einfliegen zu lassen.

Verfasst: 26.04.2007, 13:59
von galador1
ja schon klar. übrigens kommt die tomate ursprünglich aus chile (oder allgemein südamerika). ist also das original was ich kaufe. :P

Verfasst: 26.04.2007, 14:14
von Mic
Wenn das die Original-Tomate ist, mache mal ein Foto. Muss spannend aussehen, so eine Tomatenmumie. ;)

Nun, die besten Tomaten sind sowieso die, die man selber angezüchtet hat. Umweltschonender und biologischer geht’s nicht.

Hier, meine Hoffnung auf eine satte Ernte:
Bild

Verfasst: 26.04.2007, 14:17
von Fightmeyer
Mic hat geschrieben: Zudem erwarte ich nicht, dass man nur deutsche Produkte kauft. Aber wenn es keine qualitativen Unterschiede gibt, dann sehe ich kein Grund, meine Tomaten aus Chile einfliegen zu lassen.
Genau das ist aber der Punkt. Oftmals sind die Produkte aus den 3. Welt-Ländern nun mal billiger. Gleiches gilt im übrigen auch für Bioprodukte. Es reicht bereits aus, wenn ich zwei Pakcungen Eier im Lidl miteinander vergleiche. Die mit den Bioeiern sind gleichmal teurer.
Wenn dann die Leute weiterhin den billigeren Kram kaufen, würde ich mir nie im Leben anmaßen, ihnen da einen Vorwurf zu machen.
Hier ist wieder einmal mehr der Gesetzgeber gefragt Bioprodukte stärker zu subventionieren oder steuerlich zu begünstigen, oder was weiß ich, was es da alles für Möglichkeiten gibt.

Der Mensch geht nun mal den Weg des geringsten Widerstandes... Das wird auch eine drohende Ökokatastrophe nicht ändern. Deswegen ja diese "Zwangserziehung".

Verfasst: 26.04.2007, 14:46
von Mic
Mittlerweile sind die preislichen Unterschiede aber häufig marginal. Viele Discounter wie Aldi oder Plus zum Beispiel haben ein großes Biosortiment, was sich preislich kaum von den anderen unterscheidet. Offensichtlich hat da der Verbraucher schon einiges bewirkt.
Aber mir wäre es auch lieber, wenn solche Produkte gefördert werden würden.

Verfasst: 26.04.2007, 17:34
von galador1
hab meinen garten auch schon auf die trockenen sommer angepasst. müssen ja nicht immer astern sein. :lol:
Bild

Verfasst: 26.04.2007, 18:30
von DasJan
DieFüchsin hat geschrieben:So entsetzlich das manchem vielleicht vorkommen mag aber es tangiert mich nun einfach nimmer. Mag kommen was will.
Zu deinen Lebzeiten wird es die ganz dramatischen Folgen vielleicht wirklich nicht geben, aber dir kann doch nicht völlig egal sein, wenn unsere Nachfahren in 200 oder 500 Jahren auf einem völlig verkorksten Planeten rumhocken.

Das Jan

Verfasst: 26.04.2007, 19:51
von Potato
das problem wird china und indonesen und so sein.
Ich denk nicht das die bei irgendwelchen plänen das klima zu retten mitziehen

Verfasst: 26.04.2007, 20:25
von Hexenjohanna
Potato hat geschrieben:das problem wird china und indonesen und so sein.
Ich denk nicht das die bei irgendwelchen plänen das klima zu retten mitziehen
Du meinst Indien. Aber ich sehe das auch so wie Du, dass das wirtschaftliche Nachrücken derartig großer Völker vermutlich umweltbelastender sein wird, als die Konsequenz, ob wir hier in Deutschland darauf achten, Bio zu kaufen oder nicht. Trotzdem ist das nicht unwichtig, was wir hier tun, denn es stellt schon eine fortgeschrittene, evolutionäre Stufe in einer industriellen Gesellschaft da, wenn sich ein großer Teil der Bevölkerung Gedanken um die Umwelt macht. Das sehe ich unter dem Aspekt einer Vorbildfunktion so.

Ob das irgendwann noch was nützt, wenn der CO²-Ausstoß und sonstige Emissionen weltweit in größerem Ausmaß als jemals zuvor stattfinden werden, weil alle möglichen Länder sich industriell und agrarisch für die Umwelt suboptimal entwickeln, ist eine andere Frage. Uns bleibt jedoch für ein gutes Gewissen nichts anderes, als uns verantwortungsvoll zu verhalten und eine schonendere Entwicklung anderer Länder aktiv mitzufördern.

Verfasst: 26.04.2007, 20:30
von max_power
Gerade am Anfang scheinen hier einige ein paar Punkte verwechselt zu haben:

Klimaschutz bedeutet Umweltschutz
aber
Klimawandel folgt nicht unbedingt aus Umweltverschmutzung

Und daraus, dass es für Klimawandel auch andere Gründe als Umweltschutz gibt, haben sie dann geschlossen, dass man den Umweltschutz nicht weiter ausbauen müsste, weil er ja nicht unbedingt etwas mit Klimaschutz zu tun hat.

Logisch ist das natürlich der falsche Schutz und ich meine, dass man sich auf jeden Fall Gedanken um den Umweltschutz machen sollte, selbst wenn der Klimawandel gar nichts damit zu tun hat.

Ich sehe vor allem drei Probleme, die Umweltschutz mit sich bringt:
1. Verzicht auf Luxus, wozu leider einige nicht bereit sind.
2. (Momentan meist) Höhere Kosten.
3. Gefährliches (;)) Halbwissen.

Diese Punkte machen das ganze ziemlich schwierig. 2. wurde ja schon konkret erwähnt, wobei ich sagen würde, dass man daraus dann einen Vorwurf machen kann, wenn das gesparte Geld dafür genutzt wird, um Flugreisen zu unternehmen oder 140-PS-Autos ;) anzuschaffen. Denn damit kommt zu wenig Umweltschutz noch Umweltverschmutzung.

Mit 1. habe ich auch selbst oft zu kämpfen. Gerade jetzt in Schweden. Wenn ich z.B. im Urlaub nach DE will, fahre ich dann Bus oder fliege ich? Selbst preislich ist der Flug meist günstiger. Ich bin sicher, dass ich die Strecke auch das ein oder andere Mal fliegen werde, aber zumindest die erste Strecke bin ich mit dem Bus gefahren und das werde ich auch noch häufiger machen. Gerade bei diesem Punkt sind aber auch die Hersteller (wobei ich ganz klar nicht wie andere die Schuld auf andere abwälzen will) gefordert. Auf der einen Seite sollte eben der Verbraucher seinen Fernseher nicht das ganze Fernseherleben über (im Standby) durchlaufen lassen, auf der anderen Seite sollten effizientere Standby-Technologien entwickelt werden.

3. ist sicher der heikelste Punkt. Denn es bringt nichts, sämtliche Lampen durch Energiesparlampen zu ersetzen. Lampen, die oft und nur kurz eingeschaltet werden, wie etwa auf Gäste-Toiletten, sollten auf keinen Fall ersetzt werden, da das häufige Aus- und Einschalten die Lebensdauer empfindlich schwächt und die Lampe so auf die gesamte Lebensdauer hochgerechnet umweltschädlicher, als die herkömmliche Glühbirne.

Mancher Tintendrucker muss die ganze Zeit im Standby laufen, damit die Tinte nicht eintrocknet (oderso), zu häufiges Aus- und Anschalten des Fernseher verkürzt die Lebensdauer des Netzteils und somit des Fernsehers, so dass durch die Neuanschaffung die Umwelt dann doch stärker belastet wird. Und so weiter...

Bei vielen Punkten habe ich auch keine genaue Ahnung. Als Beispiel hat mir die Logik immer gesagt, dass es Energieverschwendung ist, die Heizung an zu haben, wenn das Fenster geöffnet ist. Mein Mitbewohner meinte aber, dass ihm ein Sanitärfachmann gesagt habe, dass die Heizung mehr Enrgie verbraucht, wenn sie abgestellt wird, als sie verbrauchen würde, wenn sie die ganze Zeit durchläuft. Keine Ahnung, was nun stimmt.

Fakt ist aber, dass zum einen auf dem Gebiet noch viel getan werden kann und es zum anderen auch genügend Leute gibt, die noch viel weniger tun, als sie eigentlich könnten. Eine gute Sache wäre meiner Ansicht nach z.B. wenn sich jeder in einer geeigneten Lage einen Wärmetauscher für Leitungs- und Heizungwasser auf's Dach bauen lassen würde. Der Herstellungsprozess ist deutlich umweltfreundlicher als der von Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung und Wasser ist ein guter Energiespeicher. Im Sommer ist so gar keine zusätzliche Heizung des Wassers nötig und auch im Winter wird ein guter Teil Heizkosten gespart.

Das ist ein ziemlich umfangreiches Thema...

Verfasst: 26.04.2007, 20:30
von Potato
Hexenjohanna hat geschrieben:
Du meinst Indien.
sry voll vergwechselt nehmen grad in erdkunde indonesien durch

Verfasst: 26.04.2007, 20:50
von Hexenjohanna
@Max: Es ist gut, dass Du darauf hinweist, dass viele der Taten, die man beisteuern könnte, weil einem das von staatlicher Seite oder sogar von ökologisch orientierten Organisationen so empfohlen wird, von unvollständigen Gesamtbilanzen was die Ressourcen betrifft, ausgehen.

Ein schönes Beispiel war vor etlicher Zeit diese Diskussion um die ideale Milchverpackung. Viele Menschen fanden beispielsweise die Vorstellung, wieder ihre Milch in Flaschen, die sie selbst auszuspülen hatten, um sie dann beim Händler füllen zu lassen, ökologisch eine tolle Idee, es war ja auch irgendwie sehr romantisch. Wie bei Oma mit der Milchkanne. Oder sie kauften Milch in Mehrwegflaschen, die dann von stinkenden Lastern zurück in Molkereien zwecks Sterilisierung gekarrt wurden, wo noch mal ordentlich Wasser, Strom und Chemie dabei verbraucht wurde. Es gab und gibt bei Milch bis heute noch etliche andere, scheinbar umweltgünstige Konzepte. Damals stellte sich schließlich bei einer Gesamtbilanz heraus, dass Milch in "bösen" Plastik-Schlauchbeuteln, aus einem Material, was recycelbar und sparsam an Masse ist, die idealste Verpackung sei.* Bezeichnenderweise kann man Milch in dieser Verpackkung, so weit mir bekannt ist, nirgendwo mehr kaufen...das war dem Verbraucher wohl zu unattraktiv.

*Auf viele logische Dinge muss man leider selber kommen, damit man nicht falsch beraten ist mit dem, was man vorhat, zum Umweltschutz beizusteuern. In der Beziehung schadet es nicht, sich eine eigene Meinung zu bilden.

@potato: Macht nix, ich wußte ja, was Du sagen wolltest. :)

@Uwe: Gib zu, das war ein Poser-Bild! Nächstes Mal in den Pflanzenfaden damit! :wink:

Verfasst: 26.04.2007, 21:35
von Fightmeyer
max_power hat geschrieben: Bei vielen Punkten habe ich auch keine genaue Ahnung. Als Beispiel hat mir die Logik immer gesagt, dass es Energieverschwendung ist, die Heizung an zu haben, wenn das Fenster geöffnet ist. Mein Mitbewohner meinte aber, dass ihm ein Sanitärfachmann gesagt habe, dass die Heizung mehr Enrgie verbraucht, wenn sie abgestellt wird, als sie verbrauchen würde, wenn sie die ganze Zeit durchläuft. Keine Ahnung, was nun stimmt.
Es ist tatsächlich so, daß es ökonomischer und ökologischer ist, die Heizung ganztätig auf kleiner Stufe laufen zu lassen, als sie einmal am Tag für 2 Stunden volle Pulle aufzudrehen.
Wobei ich aber auch grundsätzlich die Heizung während des Lüftens auslasse. Das erscheint mir dann doch Verschwendung zu sein. Im übrigen ist es auch wesnetlich wirtschaftlicher einmal Stoß-zu-lüften, also das Fenster voll aufzureißen, als es den ganzen Tag über angekippt zu lassen.