Re: Tsunami/Erdbeben und mögliche Atomkatastrophe in Japan
Verfasst: 17.12.2013, 10:35
Es ist wichtig, den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen zu machen, aber noch können wir Kernkraft nicht überein ... Effizienz ist sehr gering und es gibt viele Komplikationen bei der Anwendung erneuerbarer Energien.countjabberwock hat geschrieben:@Simon: Natürlich werden hier keine neuen AKWs gebaut. Aber nur mal ein Gedankenexperiment...
Man kann sagen das der Bau eines modernen AKWs rund 10 Jahren beträgt. Hätte man anstatt der Laufzeitverlängerung für die alten Reaktoren aus den 70ern dagegen einen modernen Neubau als Brücke für den Umstieg auf regenerative Energien beschlossen so könnten diese neuen AKWs in den nächsten 1-2 Jahren in Betrieb gehen. Diese wären dann nicht nur mit der neusten Sicherheitstechnik ausgestattet sondern man hätte auch Szenarien berücksichtigen können an die man früher nie gedacht hätte - Stichwort 11.September 2001. Und ein moderner Reaktor wie z.B. der der in Finnland demnächst ans Netz geht könnte mit einem Schlag mehrere alte Reaktoren ersetzen. Drei neue AKWs mit jeweils 4 Blöcken würden genügen um alle AKWs die wir aktuell am Netz haben zu ersetzen. Diese Reduzierung der Blöcke in Kombination mit der neusten Technologie würde schlagartig einen deutlichen Sicherheitsgewinn bringen. Der Zug ist aber leider abgefahren. Jetzt geht es nur darum: die alten Blöcke am Netz lassen und ein erhöhtes Risiko in Kauf nehmen oder aber übereilt abschlaten ohne eine echte Alternative zu haben...und im Bedarfsfall am Ende Strom aus dem Ausland importieren (der dann wiederum wohl auch aus AKWs stammt).
Natürlich hätten die neu gebauten AKWs auch erst einmal eine gewisse Laufzeit - setzen wir mal 40 Jahre an. Aber das ist auch die Zeit die benötigt wird bevor wir wirklich komplett auf enereuerbare Energien umsetzen können. Das hier bereits angesprochenen Solarmodule in der Wüste ist wirklich realisierbar und hat die Besonderheit das es auch für die Grundlastversorgung geeignet ist. Etwas was mit Windkraft oder Photovoltaik nicht möglich ist. Allerdings sagt die Studie auch das dieses Kraftwerk in der Wüste frühestens 2020 in Betrieb gehen könnte und nach dem weiteren Ausbau erst 2050 soviel Energie liefert wie bisher aus den AKWs stammt. Aber ab diesem Zeitraum würde es - zumindest in Deutschland - die Kernkraft komplett ersetzen. Und genau zu der Zeit wär die Laufzeit der neu errichteten AKWs eh zu Ende. Ein weiterer Vorteil wäre das dieses Projekt nicht nur den (bezahlbaren) Strom für Deutschland sondern auch für Europa erzeugen würde. Somit würden auch die Nachbarländer von den AKWs wegkommen. Denn wie bereits erwähnt macht es keinen Sinn wenn wir aussteigen aber kurz hinter der Grenze noch alte Reaktoren stehen welche noch gut 20 Jahre in Betrieb sind.
Jedenfalls wär dies ein echter Brückenschlag. Wir hätten sofort mehr Sicherheit gehabt, dennoch keine Versorungsprobleme und in absehbarer Zeit könnte der Umstieg von Kernkraft auf erneuerbarer Energien erfolgen. Vor allem wär das kein Schnellschuss gewesen und ein realistisches Projekt. Aber wie gesagt, der Zug ist abgefahren. Natürlich können wir dennoch dieses Solarthermie Projekt angehen - ich wär dafür - aber die Frage ist woher unser Strom (und vor allem die Grundlast) kommt wenn wir einfach so von heute auf morgen alle AKWs abschalten, auf 25% unserer Energieversorung verzichten ohne aktuell eine richtige Alternative zu haben. Wie bereits erwähnt könnte man zumindest das Grundlast und Speicherproblem über Stauseen beheben aber da müsste sich einiges an der Gesetzeslage ändern bevor es zu einem Talsperren Neubau kommt. Ich hab auch andere Speicher Studien gesehen. Zum Beispiel Elektroautos deren Batterien als Speicher dienen - klappt aber nur wenn ein Großteil der Bevölkerung ein Elektromobil besitzt. Davon sind wir noch weit entfernt. Oder intelligente Stromnetze und Verbraucher. Da sollten dann z.B. in der Nacht wenn Windkraftanlagen vielleicht Strom liefern der aber um die Zeit nicht gebraucht wird die Waschmaschinen, Geschirrspüler und ähnliche Verbraucher automatisch anspringen. Die Umsetzung stelle ich mir interessant vor.Vor allem aber müssen wir mal wegkommen von Genehmigungsverfahren die sich über fast ein Jahrzehnt hinwegziehen (z.B. bis zu 8 Jahre bei einer Freileitung). Sonst kommen wir nie aus der Hose.