Seite 2 von 3

Verfasst: 22.09.2004, 16:52
von Tim
Zoldoron hat geschrieben:
Was sich mir jetzt aber als Frage anschließt: hat schon jemand Erfahrung mit aktuellen (Backup-)Medien, die robuster sind und länger halten, bzw. auf lange Lebensdauer ausgelegt sind?
Jau, der Steintafel-Writer "Spitzer Stichel R 55", die erzeugten Daten sind (je nach Steinqualität) gut bis sehr gut in der Lagerfähigkeit.
[...]
P.S. Was ist eigentlich aus der Speichern-Auf-Thesafilm-Idee geworden, hat davon in letzter Zeit mal jemand etwas gehört?
Es gab mal vor Urzeiten eine Sendung darüber - ich glaube auch auf 3sat (vielleicht meine ich sogar dieselbe, wie weiter oben im Thread angesprochen).

Dabei wurden auch Versuche mit Steintafeln gemacht, für die es im Labor tatsächlich Lese- und Schreibgeräte zu geben scheint.

Was das Tesa anbelangt, so scheint das Patent dazu irgendwo rumzulungern. Ich glaube man ist jetzt dazu übergegangen mehr so kleine (Kristall-)Würfel zu verwenden. Das letzte was ich in dieser Richtung gelesen hatte war glaube ich in einer der letzten c'ts. Dabei ging es um einen möglichen (Labor-)Nachfolger der DVD, die wohl so eine ähnliche Technik verwenden, die aber vorserienreif ist.
Aber andere können hierzu vielleicht genauer Auskunft geben :)

Allerdings ist das noch Zukunftsmusik und nützt meiner CD-Sammlung somit (noch) recht wenig. Die Berichte deuten im Moment alle auf DVD-RAM als haltbarstes und sicherstes Medium hin, wobei da aber wohl nur eine gute Fehlerkorrektur zum Einsatz kommt. Mit Bändern und (exotischen) MO-Verfahren habe ich keine Erfahrungen. Deshalb auch meine Frage.

Verfasst: 22.09.2004, 17:45
von Lebostein
Da kommt bei mir die Frage auf, was denn wohl das langlebigste Speichermedium ist (ausgenommen Steintafeln :D )

Scheinbar ist es doch der Mikrofilm (hab grade mal ein bisschen rumgeschaut). Man sagt dem Mikrofilm (bei richtiger Lagerung) eine Lebensdauer von über 500 Jahren zu. Außerdem sind die Informationen notfalls mit einer Kerze und einer guten Lupe zu entziffern, ohne jedes technische Gerät...

http://conference.ub.uni-bielefeld.de/a ... 8/0003.htm

Verfasst: 22.09.2004, 21:32
von Zoldoron
Tim hat geschrieben:Es gab mal vor Urzeiten eine Sendung darüber - ich glaube auch auf 3sat (vielleicht meine ich sogar dieselbe, wie weiter oben im Thread angesprochen).

Dabei wurden auch Versuche mit Steintafeln gemacht, für die es im Labor tatsächlich Lese- und Schreibgeräte zu geben scheint.
:shock: ist ja lustig :)

Verfasst: 22.09.2004, 21:53
von Hexenjohanna
Ich hätte mich nie mit was Fortgeschrittenerem als mit zerklüftetem Vinyl oder sich entmagnetisierenden Plastikstreifen in Normgehäusen abgeben sollen... im Vergleich war das äußerst stabile Materie. :D

Verfasst: 23.09.2004, 06:52
von neon
ich sammle immer noch Schallplatten, einige davon sind 30 Jahre alt und immer noch in einem sehr hörenswerten Zustand. Das werden sie auch in 50 Jahren noch sein, wenn einige meiner CDs längst auf der Müllkippe liegen.

Verfasst: 23.09.2004, 11:26
von max_power
neon hat geschrieben:ich sammle immer noch Schallplatten, einige davon sind 30 Jahre alt und immer noch in einem sehr hörenswerten Zustand. Das werden sie auch in 50 Jahren noch sein, wenn einige meiner CDs längst auf der Müllkippe liegen.
Man darf nur nicht im bekifften Zustand den VW-Bus ankokeln, weil sich das Vinyl dann dummerweise verformt. Gleiches passiert, wenn man den Plattenkoffer zu lange in der Sonne stehen lässt. Wenn man jedoch immobil ist, sind seine Schätze relativ sicher. ;)

…ich mag Platten eigentlich auch lieber…

Verfasst: 23.09.2004, 15:02
von basti007
Scheinbar ist es doch der Mikrofilm (hab grade mal ein bisschen rumgeschaut). Man sagt dem Mikrofilm (bei richtiger Lagerung) eine Lebensdauer von über 500 Jahren zu. Außerdem sind die Informationen notfalls mit einer Kerze und einer guten Lupe zu entziffern, ohne jedes technische Gerät...
Nur dass man auf Mikrofilmen zumindest keine digitalen Daten (sicher) speichern kann - es ist glaube ich bei "analogen" Medien nicht so eine Frage der Haltbarkeit sondern eher eine Frage der Leserkorrektur-Toleranz: Wenn mal ein Buchstabe fehlt ist dass für Abbildungen auf Mikrofilm nicht so schlimm, für digitale Daten oft desaströs.

Hätte mal gemeint, man plane "sichere" digitale Datenträge im Bereich Glasfaser und Diamanten...

Verfasst: 23.09.2004, 22:34
von Tim
Durch Zufall bin ich gerade über eine 3sat Dokumentation über die Zukunft von Speichermedien gestolpert:

Die Tesa-Film Rolle soll bis Ende diesen Jahres Serienreife haben. Ab dann soll nach Lizenznehmern gesucht werden.
Als Speichervolumen sind so ca. 2 GByte möglich.

Für die Langezeitspeicherung gibts überigens auch noch die Lochkarten. Da sich Papier statistisch länger hält als Disketten und CDs, wär das doch mal eine interessante Alternative... :)

Verfasst: 23.09.2004, 23:29
von Hexenjohanna
Tim hat geschrieben:Durch Zufall bin ich gerade über eine 3sat Dokumentation über die Zukunft von Speichermedien gestolpert:

Die Tesa-Film Rolle soll bis Ende diesen Jahres Serienreife haben. Ab dann soll nach Lizenznehmern gesucht werden.
Als Speichervolumen sind so ca. 2 GByte möglich.

Für die Langezeitspeicherung gibts überigens auch noch die Lochkarten. Da sich Papier statistisch länger hält als Disketten und CDs, wär das doch mal eine interessante Alternative... :)
Auch Faxe verfaulen! Wieder her mit dem Telex und den niedlichen Lochstreifen sowie dem dazugehörigen, unentfernbaren gelben Konfetti, einmal verstreut - immer im Teppichboden!

Verfasst: 23.09.2004, 23:37
von Zoldoron
Bei Papier muss man aber auch das richtige nehmen, und auch die richtige Tinte (oder was auch immer). Es gab früher (zu C 64er Zeiten) mal so tolle Thermodrucker, die Spezialpapierrollen durch Erhitzen einfärbten. Nach einigen Jahren waren die Ausdrucke dann ohne Recycling als Schreibpapier verwendbar, da die Schrift wie weggezaubert war.

Verfasst: 24.09.2004, 07:26
von neon
max_power hat geschrieben: Man darf nur nicht im bekifften Zustand den VW-Bus ankokeln, weil sich das Vinyl dann dummerweise verformt. Gleiches passiert, wenn man den Plattenkoffer zu lange in der Sonne stehen lässt. Wenn man jedoch immobil ist, sind seine Schätze relativ sicher. ;)

…ich mag Platten eigentlich auch lieber…
Die Kombination bekifft und VW-Bus gibt's bei mir nur auf Festivals, und da führe ich meine Platten nicht mit :-)

In der Sonne liegen lassen ist ganz schlecht, da wellt sich das alles ein wenig. Kriegt man aber mit genügend Gewicht wieder hin. Die Platte lässt sich wieder abspielen, die CD nicht.

Ich habe meinem Chef übrigens den Vorschlag mit der Datensicherung auf Steintafeln gemacht. Er fand das nicht so toll, hauptsächlich wegen der fehlenden Lagerkapazität.

Verfasst: 24.09.2004, 10:05
von max_power
Tim hat geschrieben:Die Tesa-Film Rolle soll bis Ende diesen Jahres Serienreife haben. Ab dann soll nach Lizenznehmern gesucht werden.
Als Speichervolumen sind so ca. 2 GByte möglich.
Damals war das ja eine echt geniale Sache, aber heute, in den Zeiten von 300 GB Festplatten wird es wohl inzwischen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erregen.

Verfasst: 24.09.2004, 10:20
von neon
Norsam Technologies hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Schrift und Bilder analog über einen gebündelten Ionenstrahl in eine Metalplatte graviert werden.

http://www.norsam.com/

Test bei 300 Grad Celsius haben gezeigt. daß die Platte zwar in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber immer noch lesbar ist. Eine 5 X 5 cm große Disk kann 200.000 Seiten fassen und die Lebenszeit soll bei etwa 5000 Jahren liegen. An einer digitalen Version wird noch gearbeitet.

Verfasst: 24.09.2004, 10:34
von Tim
Zoldoron hat geschrieben:Bei Papier muss man aber auch das richtige nehmen, und auch die richtige Tinte (oder was auch immer).
Bei Lochkarten, werden die Informationen ja als Löcher gespeichert - die Tintenfrage entfällt also. Zusätzlich könnte man die ja noch laminieren ;)

Verfasst: 24.09.2004, 10:37
von Tim
max_power hat geschrieben:
Tim hat geschrieben:Die Tesa-Film Rolle soll bis Ende diesen Jahres Serienreife haben. Ab dann soll nach Lizenznehmern gesucht werden.
Als Speichervolumen sind so ca. 2 GByte möglich.
Damals war das ja eine echt geniale Sache, aber heute, in den Zeiten von 300 GB Festplatten wird es wohl inzwischen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erregen.
Dem Bericht nach zielen die nicht auf diese Art von Massenspeichern, sondern mehr auf einen Einsatz als Flash-Kartenersatz (also irgendwo in diesem Segment): die Medien sind nämlich (noch) unschlagbar billig und auch recht klein.