Re: Happy Birthday, Jesus!
Verfasst: 19.12.2008, 15:51
Weihnachten war ein rein Politischer Schritt...
Daher legte man Weihnachten ans Datum der Wintersonnenwende.
Daher legte man Weihnachten ans Datum der Wintersonnenwende.
Da wirft sich natürlich die Frage auf wer oder was hat ihn in den Stand des "Messias" oder "Sohn Gottes" erhoben. War es die Geschichte? Waren es seine Anhänger? Ich denke er hat sowohl die Ärmsten und auch die Mittelschicht angesprochen, solche die am meisten unter dem Joch der römischen Besatzung und korrupter "Gottesdiener" gelitten haben. Wer kann heute noch sagen ob diese "Revulotion" immer mit friedlichen Mitteln ausgetragen wurde. Eventuell war er für Bauern und die Landbevölkerung wirklich der Heilsbringer, wohingegen er für Kaufleute, Beamte und Adlige einfach nur ein Volksverhetzer und Verschwörer war. Was ihn letzendlich auch das Leben kostete. Auch Mohamed hatte wohl einen ähnlichen Lebenslauf. Gesichert ist wohl nur das beider Namen und Ansichten dafür missbraucht wurden in den darauf folgenden Jahunderten erbitterte Kriege um den wahren "Glauben" zu führen. Und nicht nur das, auch innerhalb der Glaubensgemeinschaften wurden Menschen gequält und getötet, deren Ansichten nicht dem vorgegebnen "Weltbild" entsprachen. Sei es nun aus Angst, Habgier oder einfach nur aus Dummheit. Und das Allerschlimmste ist, dass sich das bis heute nicht geändert hat.Kruttan hat geschrieben:Die Parallele zu bekannten und bewundernswerten Revolutionären ist, dass er mit der ganzen Person für seine Ideale eingestanden ist, auch bis in den Tod. Wobei er unter den Reformatoren der damaligen Zeit schon ein extremer Exzentriker gewesen sein muss. Das Hauptbedürfnis der Juden in der damaligen Zeit war ja wohl eher ein politischer Führer - unter denen die selbsternannten Messiasse ja wie Unkraut aus dem Boden sprossen. Und dann kommt so ein seltsamer Rabbiner, der im Gegensatz zu dieser ganzen eigentlich werbewirksameren Herde, einfach auf diese ganzen Bedürfnisse nicht eingeht, kryptische Dinge loslässt und für die Zeit unverschämte Dinge tut, unter anderem sogar durch seine ganze Lebensweise als Gott bezeichnet. Möwes Anführung "Irrer mit Halluzinationen" mag man da noch nachvollziehen können, aber "ein netter Typ" ist da doch ein wenig zu verzerrt. Hier ist ein fundamentaler Unterschied zu den meisten anderen Revolutionären. Bezweifle, dass hier die Komponente der Identifikation wirklich so groß ist. Bei mir klappt das jedenfalls nicht. Ich bewundere ihn, kann mich aber eigentlich nicht in ihn einfühlen. Es bieten sich für mich nur zwei Optionen: entweder hat er mit seinem Anspruch wirklich Recht, oder er war ein wahnsinniges Genie und obendrein der größte Betrüger aller Zeiten.
Was nun gesichert ist, oder nicht:wenn man zumindest das nimmt, was von Jesus überliefert ist, egal ob man es als wahr oder mit einem gewissen Ziel konzipiert ansieht, dann rechtfertigt das keinen Krieg. Hier wurde die Religion als politisches Instrument vorgeschoben. Mag ja auch sein, dass in dreihundert Jahren im Namen Gandhis oder Mutter Theresas gemordet wird, aber dann ist dies keine Implikation ihres Lebensmottos.Bilbo hat geschrieben:Gesichert ist wohl nur das beider Namen und Ansichten dafür missbraucht wurden in den darauf folgenden Jahunderten erbitterte Kriege um den wahren "Glauben" zu führen. Und nicht nur das, auch innerhalb der Glaubensgemeinschaften wurden Menschen gequält und getötet, deren Ansichten nicht dem vorgegebnen "Weltbild" entsprachen. Sei es nun aus Angst, Habgier oder einfach nur aus Dummheit. Und das Allerschlimmste ist, dass sich das bis heute nicht geändert hat.
Ich sehe jetzt hier nicht den großen Unterschied zu meiner Aussage.Kruttan hat geschrieben: Was nun gesichert ist, oder nicht:wenn man zumindest das nimmt, was von Jesus überliefert ist, egal ob man es als wahr oder mit einem gewissen Ziel konzipiert ansieht, dann rechtfertigt das keinen Krieg. Hier wurde die Religion als politisches Instrument vorgeschoben.
Allerdings gehe ich auch mit deinen übrigen Aussagen konform.Bilbo hat geschrieben: Gesichert ist wohl nur das beider Namen und Ansichten dafür missbraucht wurden in den darauf folgenden Jahunderten erbitterte Kriege um den wahren "Glauben" zu führen.
realchris hat geschrieben: Aber um mit Edmund Burke zu reden: Die schwachen Geister benötigen eine religiöse Stütze und deshalb soll man sie nicht verbieten.
Naja, wenn du die biblischen Texte als Grundlage nimmst wäre die Antwort "nein". Was nun wirklich war, und wie zuverlässig die Texte sind, das ist hierfür irrelevant, weil die Kirche nunmal diesen Textfundus hatte. Es kann sein, dass die historische Jesus auch politisch agiert hat, aber die offiziellen Texte sagen das imho nicht. Aus politischer Sicht wäre eine andere Textwahl klüger gewesen, dann hätten die eigenen Reihen sich nicht irgendwann gegen ihre Arbeitgeber gestellt.Bilbo hat geschrieben:Nun stellt sich die Frage, kann man in Jesus auch einen politschen Führer sehen? Und hat er bereits bewusst die Religion als politsches Mittel genutzt?
Ich weiß, dass es hier nicht direkt getan wird, aber erst einmal etwas generelles: Ich würde Rationalität (im Sinne von "Vernunft") nicht dem Glauben gegenüberstellen. Glaube und Verstand schließen sich nicht zwangsläufig aus.Bilbo hat geschrieben:Was hat man also gemacht, anstatt den Menschen Bildung zu geben, hat man ihnen die Religion als Stütze angeboten. Und jemand der bereits auf Krüken geht, brauche ich nur noch an die Hand zu nehmen um ihn auf den vermeindlich richtigen Weg zu bringen. Den Weg dem ich ihm vorgebe. Ich kann nur soweit rational denken wie es mir mein Wissenstand erlaubt. Oder bis jemand aufsteht, und mir plausibel erklärt dass, das an was ich glaube, ein Irrglaube ist. Eventuell war Jesus ja so ein Mensch. Dessen Ansichten zur damaligen Zeit durchaus weltlich und auch rational erschienen. Wer weis.....
Das halte ich z.B. für unvernünftig. Der Vergleich mit den fliegenden Kühen hinkt, da dies ja Dinge sind, die mit den Sinnen wahrgenommen werden könnten, wenn sie denn existieren könnten. Um das, was ich an dieser Aussage unvernünftig finde, zu präzisieren, drücke ich sie mal spitzer aus: "Ich sage nicht, dass es keine Dinge gibt, die ich nicht mit meinen Sinnen erfassen kann. Ich habe sie aber bloß noch nicht mit meinen Sinnen erfasst. Ich werde mich erst dann mit Dingen beschäftigen, die mit meinen Sinnen nicht erfassbar sind, wenn ich diese Dinge mit meinen Sinnen erfasse."Ich sage nicht, dass es keinen Gott gibt, jedoch kann ich auch nicht sagen, dass es einen gibt. Ich kann mir auch fliegende Kühe vorstellen, nur habe ich bisher keine gesehen. Ich beschäftige mich mit fliegenden Kühen, wenn ich eine sehe.
Wenn du dich unter obiger Voraussetzung mit der Frage nach der Religion beschäftigst, dann ist dies das doch klar. Diejenigen, die anfangen, über ihren Glauben nachzudenken, wechseln ihn dann, wenn er ihren Erkenntnissen widerspricht. Das heißt aber nicht unbedingt, dass alle Menschen zu den gleichen Erkenntnissen wie du kommen. Dass sie aus der Kirche austreten und jedeweder Spiritualität absagen. Mag sein, dass viele nach einer Beschäftigung aus der Kirche austreten, ich kenne da aber auch viele andere Beispiele.Diejenigen, wie ich, welche anfangen über ihren Glauben nachzudenken, treten häufig aus der Kirche aus. Ich sage immer. Lese die Bibel und Du bist geheilt.
Glauben nur auf nur auf solche "künstlichen Tatsachen" zurückzuführen, reicht imho nicht aus. Außerdem sind diese "künstlichen Tatsachen", was mich angeht, nicht die alleinigen Evidenzen für meinen Glauben. Ich komme aus einem Standard-Elternhaus, keinen besonders frommen aber auch keinem, das mit Kirche nichts am Hut hat.realchris hat geschrieben:Ich kenne die Antwort nach dem Sinn des Lebens: Es gibt keinen! Es gibt auch keine Seele und Moral ist nur ein vom Menschen geschaffenes künstliches Konstrukt. Wie will man ohne Religion eine Ethik entwickeln? Das geht! Man Lese David Hume. Der hat eine sehr schlüssige gottlose entwickelt.
[...]
Dir werden von Deinen Eltern fiktive Evidenzen anerzogen, künstliche Tatsachen, die man auch Glauben nennen kann.
Diese Worte finde ich hart. Kannst du mir mal erläutern, was für dich eine starke Seele ist? Denn ich meine, hinter einem (beispielsweise) nihilistischen oder materialistischen Weltbild kann man sich genau verstecken, wie andere hinter ihrer Religion.Nur schwache Seelen brauchen eine religion um klar zu kommen.
Ich wollte das auch nicht zur Unterstreichung oder Verifikation verwenden. Damit wollte ich nur darstellen, dass ich mein Weltbild nicht einfach von meinen Eltern übernehme und das Nachdenken nicht unbedingt vom Glauben wegführt.Übrigens heissen mehrere Fachgespräche und das Examen nicht viel. Ich sitze z.B. bei DEM Kantexperten in Deutschland und er hat mich auch nicht überzeugt.
Ja, Kants Konstrukt ist gleichzusetzen mit einem Glauben. Und dieser Anfangsgrund aus dem Nichts ist sogar eine der Indizien, die mich daran glauben lassen, dass es übernatürliche Dinge gibt. Ich halte nämlich Prämissen für notwendig, immer und überall. Dort, wo wir scheinbar keine haben, sind sie nur versteckt. Der Mensch ist Konstrukteur. Und daher braucht er immer Fundamente, auf denen er bauen kann.Das kantsche System ist eine wirklich schöne Konstruktion, die allerdings einen Haken hat. Der Anfangsgrund ist leider ein Nichts. Genau wie die Bibel, die der Anfansgrund für den Glauben sein will.
Das will ich gar nicht. Mein Sein kann mir in Bezug auf die Kernfragen des Lebens nur Indizien geben, die aufgrund meiner Interpretation erst ihren Sinn erhalten, die sind aber vor Gericht nichts wert. Nur sehe ich es so, dass jemand, der aufgrund seiner Sinne nicht an etwas Übersinnliches glaubt, das gleiche tut.Man kann nicht rational aus einem Sein ein Sollen ableiten. Wenn Du die Welt nüchtern betrachtest, so hast Du nur Deine Sinne zur Verfügung. Dein Gehirn verarbeitet diese Sinneseindrücke nur. Ich kann mir eine Seele denken, einen Gott, einen Sinn des Lebens usw. In diesem Fall denke ich mir das aber aus. Warum soll z.B. ein Menschenleben mehr Wert sein, als ein Stein? Warum leiten Menschen ein Sein aus einem Sollen ab?
Wenn man rein auf sinnliche Erfahrung und logik die Welt betrachtet, kann man nicht auf die Idee kommen, dass da noch was wäre.
Dein Vorgehen ist nicht unlogisch, wenn man gewisse Grundprämissen hat, ab denen die Logik anfangen kann. Da Logik ja schlussfolgert, muss am Anfang etwas behauptet werden. Das Vorhandensein von Logik impliziert sozusagen das Vorhandensein von Grundannahmen aus dem Nichts. In diesem Fall vielleicht "Es gibt nur Sein und kein Sollen", wobei dann die Folgerung, dass das Leben keinen Sinn hat, schon trivial wäre. Ich werfe deiner Prämisse vor, dass sie die Antwort, die aus ihr eigentlich folgen soll, bereits axiomatisch festlegt und daher die Erkenntnis nichts wert ist.Das Problem ist nicht, dass meine Prämisse vermeintlich unlogisch ist, sondern dass Du einfach nicht an eine sinnlose, gottlose Welt glauben möchtest. Es schmeckt Dir sozusagen nicht.