Re: JE SUIS CHARLIE
Verfasst: 21.01.2015, 14:24
Was ich an dieser "Je suis Charlie"-Chose ganz gut fand, ist die Tatsache, dass soviele Menschen vor allem in Frankreich auf die Strasse gegangen sind, um ihre Trauer für die Opfer der Anschläge auszudrücken und zu gedenken. Das darf man nicht unterschätzen, in einer Zeit, wo wir ständig von irgendwelchen Schreckensmeldungen in den Medien heimgesucht werden und wo vielleicht eine gewisse "Gewöhnung" (ich weiss nicht, ob das das richtige Wort ist) eintritt. Man kann es schon nicht mehr hören, dass schon wieder irgendwelche Fanatiker was Übles ihren Mitmenschen angetan haben. Aber umso wichtiger ist es, dass man öffentlich trauert und eben nicht zulässt, dass diese "Gewöhnung" eintritt, finde ich. Denn bei dieser Gewalt, die jeden Tag auf der Welt geschieht, darf niemals ein "Gewöhnungseffekt" eintreten. Es ist wichtig, sich an die Menschen zu erinnern, die den Fanatikern zum Opfer gefallen sind. Das ist ein Schritt in eine Richtung, wo vielleicht noch einmal der Tag kommt, an dem diese ganze Scheissgewalt endlich aufhört und die Menschen sich zusammenschließen und in Frieden leben.
Was ich aber andererseits nicht verstanden habe: Zur gleichen Zeit, als in Paris die Menschen ermordet wurden, gab es in Nigeria ein Gemetzel in dem Dorf Baga durch Boko Haram - es wird befürchtet, dass es Tausende Todesopfer gab. Da gab es aber dann keinen internationalen Aufschrei und es gab keine Solidarisierung mit den Familienangehörigen der Opfer von Baga. Das begreife ich einfach nicht. Wenn man imstande ist, für die Opfer on Paris zu trauern, was gut so ist - warum ist man dann nicht imstande, für die Menschen in Nigeria Mitgefühl auszudrücken?
Und was mich an der ganzen Geschichte sehr irritiert und stört: die politische Instrumentalisierung des Angriffs auf "Charlie Hebdo" für bestimmte politische Zwecke. Le Pen in Frankreich hat als erste Reaktion auf das Gemetzel gefordert, dass die Todesstrafe wieder eingeführt werden soll. Die Rechtsextremen aller Sorten wie zb Pegida haben den Angriff ebenfalls für ihre rassistische Hetze mißbraucht. Und diverse Regierungen mißbrauchen den Überfall auf "Charlie Hebdo" für ihre totalitären Überwachungsfantasien und wollen den Polizeistaat erweitern. Außerdem ist es zynisch, wenn in Paris der Premierminister von Spanien, Rajoy, ganz vorne weg marschiert und "gegen den Terror und für die Meinungsfreiheit" demonstriert - während gleichzeitig seine Regierung in Spanien kritische Bürger kriminalisiert und politisch verfolgt. In Spanien werden derzeit Menschen ins Gefängnis gesperrt, weil sie ihre Privatsphäre schützen wollen und daher ihre Emails verschlüsseln (angesichts von NSA und Co. finde ich es absolut logisch und vernünftig, dass man Emails verschlüsselt) und weil sie bestimmte Bücher lesen. Außerdem hat Spaniens Regierung ein "Knebelgesetz" beschlossen, mit dem es in Zukunft sehr teuer und daher sehr schwierig wird, zu demonstrieren. Und vergessen darf man auch nicht, dass in Spanien Menschen eingesperrt werden, weil sie sich im Rahmen von einer Gewerkschaft für Arbeitnehmerrechte einsetzen. Das alles zeigt mir: Es ist total lächerlich, wenn dann der spanische Premierminister in Paris "gegen den Terror und für die Meinungsfreiheit" demonstriert. Der Typ ist ja selber offensichtlich nicht fähig, die Meinungsfreiheit zu respektieren!
Was ich aber andererseits nicht verstanden habe: Zur gleichen Zeit, als in Paris die Menschen ermordet wurden, gab es in Nigeria ein Gemetzel in dem Dorf Baga durch Boko Haram - es wird befürchtet, dass es Tausende Todesopfer gab. Da gab es aber dann keinen internationalen Aufschrei und es gab keine Solidarisierung mit den Familienangehörigen der Opfer von Baga. Das begreife ich einfach nicht. Wenn man imstande ist, für die Opfer on Paris zu trauern, was gut so ist - warum ist man dann nicht imstande, für die Menschen in Nigeria Mitgefühl auszudrücken?
Und was mich an der ganzen Geschichte sehr irritiert und stört: die politische Instrumentalisierung des Angriffs auf "Charlie Hebdo" für bestimmte politische Zwecke. Le Pen in Frankreich hat als erste Reaktion auf das Gemetzel gefordert, dass die Todesstrafe wieder eingeführt werden soll. Die Rechtsextremen aller Sorten wie zb Pegida haben den Angriff ebenfalls für ihre rassistische Hetze mißbraucht. Und diverse Regierungen mißbrauchen den Überfall auf "Charlie Hebdo" für ihre totalitären Überwachungsfantasien und wollen den Polizeistaat erweitern. Außerdem ist es zynisch, wenn in Paris der Premierminister von Spanien, Rajoy, ganz vorne weg marschiert und "gegen den Terror und für die Meinungsfreiheit" demonstriert - während gleichzeitig seine Regierung in Spanien kritische Bürger kriminalisiert und politisch verfolgt. In Spanien werden derzeit Menschen ins Gefängnis gesperrt, weil sie ihre Privatsphäre schützen wollen und daher ihre Emails verschlüsseln (angesichts von NSA und Co. finde ich es absolut logisch und vernünftig, dass man Emails verschlüsselt) und weil sie bestimmte Bücher lesen. Außerdem hat Spaniens Regierung ein "Knebelgesetz" beschlossen, mit dem es in Zukunft sehr teuer und daher sehr schwierig wird, zu demonstrieren. Und vergessen darf man auch nicht, dass in Spanien Menschen eingesperrt werden, weil sie sich im Rahmen von einer Gewerkschaft für Arbeitnehmerrechte einsetzen. Das alles zeigt mir: Es ist total lächerlich, wenn dann der spanische Premierminister in Paris "gegen den Terror und für die Meinungsfreiheit" demonstriert. Der Typ ist ja selber offensichtlich nicht fähig, die Meinungsfreiheit zu respektieren!